Yahoo - An diesem Tag: Warum hat sich die Band Led Zeppelin getrennt?

Nicht ganz drei Monate nach dem Tod des Schlagzeugers John Bonham verkündeten Led Zeppelin das Ende der Band.

Gruppenbild von Led Zeppelin 1973
Die englische Rockband Led Zeppelin im Jahr 1973: Robert Plant, Jimmy Page, John Bonham und John Paul Jones (v. l. n. r.). (Bild: Getty Images)

Mit dem Tod von John Bonham wurde auch Led Zeppelin zu Grabe getragen. Der Schlagzeuger der englischen Band, einer der einflussreichsten Musiker der Rockgeschichte, begann den letzten Tag seines Lebens mit vier vierfachen Wodkas und einem Brötchen mit Schinken. „Frühstück“, so der Mann, den alle liebevoll „Bonzo“ nannten, zum Assistenten der Band, Rex King, bevor er sich auf den Weg zu den Proben in Berkshire für die anstehende Tournee machte.

Nach insgesamt 40 Gläsern Wodka an einem einzigen Tag landete er in einem Bett im Haus seines Bandkollegen Jimmy Page in Windsor. Als der Bassist John Paul Jones und der Tourmanager der Band am Nachmittag des 25. September 1980 versuchten, ihn zu wecken, reagierte er nicht. Bonham starb im Alter von 32 Jahren durch Ersticken an seinem eigenen Erbrochenen.

Nicht ganz drei Monate nach seinem Tod verkündeten Led Zeppelin trotz Gerüchten, dass Bonham hinter dem Schlagzeug ersetzt werden würde, das Ende der Band.

English drummer John Bonham (1948 - 1980) of rock group Led Zeppelin, 1974. (Photo by Michael Putland/Getty Images)
John Bonham von Led Zeppelin war einer der einflussreichsten Schlagzeuger der Rockmusik. (Bild: Getty Images)

Am 4. Dezember, also heute vor 41 Jahren, gab die Band eine einfache Presseerklärung ab. Sie lautete: „Wir möchten bekanntgeben, dass der Verlust unseres lieben Freundes und das tiefe Gefühl ungeteilter Harmonie, das wir und unser Manager empfinden, uns zu dem Entschluss geführt haben, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher.“

Mit Bonhams Tod endeten 12 Jahre, in denen Led Zeppelin die Welt des Rock dominierten: Songs wie Stairway To Heaven, Communication Breakdown, Immigrant Song und Kashmir gelten längst als Klassiker.

Doch schon Ende der 1970er-Jahre ging es mit ihnen bergab: Drogen und Alkohol bestimmten nicht nur den Alltag der Bandmitglieder, sondern beeinflussten auch ihre späteren Alben und die Kritik viel gemischt aus. Einige Musikkritiker behaupten, die Band hätte sich auch aufgelöst, wenn Bonham nicht gestorben wäre.

Es ist schon bemerkenswert, dass sich Led Zeppelin in einer Musikära, in der Nostalgie eine große Rolle spielt, nie wieder zusammengefunden hat, abgesehen von einmaligen Reunion-Gigs.

Der erste dieser Auftritte war ein großes Desaster, als Page, Jones und Led Zeppelin-Sänger Robert Plant zusammen mit Phil Collins am Schlagzeug beim US-Auftritt von Live Aid in Philadelphia im Jahr 1985 auftraten. Zu wenig Proben und technische Schwierigkeiten führten zu einem Auftritt, den Plant später als „Katastrophe“ bezeichnete und der so unzusammenhängend war, dass die Band künftige Übertragungen ihres Sets blockierte und dessen Verwendung auf der DVD-Veröffentlichung des Konzerts untersagte.

1988 traten die drei verbliebenen Mitglieder der Band anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von Atlantic Records erneut gemeinsam auf. Dieses Mal saß Bonhams Sohn Jason am Schlagzeug. Ein Streit hinter der Bühne sollte den Auftritt jedoch erneut ruinieren. Berichten zufolge stritten sich Page und Plant darüber, ob sie „Stairway To Heaven“ spielen sollten.

British rock band Led Zeppelin, (left - right): John Paul Jones, John Bonham (1948 - 1980), Jimmy Page and Robert Plant, pose in front of an their private airliner The Starship, 1973. (Photo by Hulton Archive/Getty Images)
Led Zeppelin John Paul Jones, John Bonham, Jimmy Page und Robert Plant (v. l. n. r.) vor ihrem Privatjet, dem Starship, im Jahr 1973. (Bild: Hulton Archive/Getty Images)

Die nächste Reunion der Band fand 1995 statt, als sie in die US Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, wieder mit Jason Bonham am Schlagzeug. Bei der Entgegennahme des Preises verwies Jones auf die anhaltenden Streitigkeiten in der Band: „Vielen Dank, meine Freunde, dass euch meine Telefonnummer endlich wieder eingefallen ist.“

Ihre erfolgreichste und letzte Reunion fand 2007 bei einem Tributkonzert für den Musikmanager Ahmet Ertegün in der O2 Arena in London statt. Es war ihr erster Auftritt in voller Länge seit Bonhams Tod, wieder mit seinem Sohn Jason am Schlagzeug. Die Show war ein Riesenerfolg, und laut Guinness World Records gab es 20 Millionen Online-Anfragen für Tickets.

Members of British rock band Led Zeppelin (L-R) bass player John Paul Jones, lead singer Robert Plant, guitarist Jimmy Page and drummer Jason Bonham, who replaces the band's original drummer his father John Bonham, arrive for the premiere of their film
John Bonhams Sohn Jason (ganz rechts) beim Schlagzeugspielen mit den Originalmitgliedern auf den Reunion-Shows. (Bild: Reuters)

Danach ging Plant wieder mit der amerikanischen Country-Sängerin Alison Krauss auf Tournee, mit der er gerade ein Duett-Album veröffentlicht hatte, obwohl Page und Jones Berichten zufolge an einer kompletten Reunion-Tournee interessiert waren. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich beschäftigt bin und sie sich einfach gedulden müssen“, so Plant 2014 gegenüber dem Magazin Classic Rock. „Irgendwann würde ich einfach wieder auf sie zukommen und damit waren sie einverstanden – so dachte ich zumindest. Doch das stellte sich als Missverständis heraus."

2018 nannte Jason dem Billboard-Magazin die Gründe, warum Plant es nie zu einer vollständigen Reunion kommen ließ. Jason zitierte Plant: „Er sagte: ‚Ich habe deinen Vater viel zu sehr geliebt... Ich kann nicht da rausgehen und so tun als wäre alles okay. Ich kann keine Jukebox sein. Ich kann nicht da rausgehen und etwas vortäuschen.“ „Er sagte mir: ‚Als dein Vater uns und die Welt verließ, markierte dies auch das Ende von Led Zeppelin‘.“

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