Was kommt in die Plastiktüte eines Flüchtlings?

Was würden sie mitnehmen? (Bild: Facebook/Thilo Jung)
Was würden sie mitnehmen? (Bild: Facebook/Thilo Jung)

Es ist eine Aufgabenstellung, die aktueller nicht sein könnte: Eine Lehrerin bittet ihre Schüler im Falle einer Flucht zu entscheiden, welche Gegenstände sie unbedingt mitnehmen würden. Und siehe da: Die meisten Schüler würden genau wie die Flüchtlinge handeln.

Auf der Facebook-Seite "Jung & Naiv" des Journalisten und Youtuber Tilo Jung wird derzeit über diesen Post diskutiert: "Eine Religionslehrerin gab ihren Schülern diese Hausaufgabe: Fülle eine Plastiktüte mit deinen lebenswichtigsten Sachen. Die Schüler packten die unterschiedlichsten Dinge ein. Aber ein Gegenstand fand sich in jeder Tüte: Ein Smartphone."

Da in den vergangenen Wochen häufig darüber diskutiert wurde, warum fast alle Flüchtlinge Smartphones mit sich tragen, ist es interessant zu sehen, dass Jugendliche in Deutschland nicht anders gehandelt hätten. So werfen "Asylkritiker" Flüchtlingen vor, doch offenbar genug Wohlstand zu haben, wenn sie ein Handy mit sich tragen.

Viele Menschen vergessen oder wollen nicht wahrhaben, dass Smartphones für viele Flüchtlinge tatsächlich lebenswichtig ist - wie offenbar auch für deutsche Schüler, würden sie sich auf eine Flucht begeben müssen. Flüchtlinge, die sich mit sozialen Netzwerken auskennen, können auf dem Weg nach Westeuropa enorm davon profitieren. Sie informieren sich so über die besten Routen, vertrauenswürdige Schlepper und Wetterverhältnisse im Ägäischen Meer. Außerdem halten sie Kontakt zu der Familie, die häufig überall auf der Welt verstreut lebt.

 

Der Post ernetet auf Facebook viel Zustimmung. Ein Nutzer schreibt: "Nochmal für alle zum Mitdenken: Die meisten Leute fliehen nicht, weil sie arm sind, sondern weil ihre Heimat nicht mehr existiert", ein anderer kommentiert: "Wohin sind wir denn gekommen anderes Leuten vorzuschreiben was sie besitzen dürfen und was nicht. Schrecklich."

Der Youtuber Tilo Jung wurde dadurch bekannt, dass er häufig bohrende und "naiv"-formulierte Nachfragen in Bundespressekonferenzen stellt. Häufig kommen weder Regierungssprecher noch Regierungsvertreter dabei gut weg.