Wegen Klima-Protesten: Die Polizei in NRW bunkert Speiseöl
Um die festgeklebten Klima-Aktivisten von der Straße zu schaufeln, brauchte es bisher mit Chemiekeulen bewaffnete Spezialisten. Nun rüstet die Polizei in NRW um - und deckt sich mit Speiseöl ein.
Wie löst man Klima-Aktivisten von der Straße, die sich am Asphalt festgeklebt haben? Dies war bisher äußerst aufwändig und benötigte Fachleute, die mit kleberlösenden Chemikalien anrücken mussten. Um den Verkehr nicht länger aufzuhalten als notwendig beschloss das Innenministerium von Nordrhein-Westphalen, wo es jüngst mehrere Klebe-Proteste gegeben hat und demnächst der Karneval steigen soll, die Polizei darin auszubilden, die Demonstranten eigenhändig vom Boden zu lösen - und gibt ihnen nun das nötige Hilfsmittel dafür an die Hand: Speiseöl.
550 Liter, verteilt auf 18 Polizeilandesbehörden, wurden hierfür gekauft, wie die Bild-Zeitung vom Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) erfuhr. Rund 1630 Euro ließen die Behörden sich dies bislang kosten. 29 weitere Dienststellen müssten noch nachrücken.
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Speiseöl, insbesondere Sonnenblumenöl, würde den Kleber besonders gut von der Straße lösen, wie die Bild aus einem internen Schulungsdokument zitiert. Die richtige Menge sei hierbei entscheidend, denn zu viel Öl würde die Straße wiederum zu rutschig machen und Schleudergefahr nach sich ziehen.
Tausende Beamte wurden im Klima-Kleber-Lösen ausgebildet
Die Speiseöl-Kaufaktion soll dazu dienen, die Klima-Aktivisten "schnell, effizient und direkt" von der Straße zu holen, wie Innenminister Herbert Reul der dpa in der vergangenen Woche gesagt hatte. Sein Ministerium hatte angekündigt, 10.000 Polizeibeamte mittels digitaler Fortbildung darin zu schulen, festgeklebte Hände vom Asphalt zu lösen.
"Wir haben in unserem Land viele legitime Protestformen. Und das ist auch gut so", erklärte Reul gegenüber der dpa. "Aber sich auf die Straßen zu kleben und zu versuchen, das öffentliche Leben stundenlang lahmzulegen, gehört nicht dazu."
Die Speiseöl-Methode ist indes nicht neu. Bereits im Herbst hatte die Berliner Polizei sich bei bei Kaufland, Netto, Penny und Hamberger mit insgesamt rund 100 Liter Raps- und Sonnenblumenöl eingedeckt, wie die B.Z. Berlin berichtete. Die dortigen Einsatzeinheiten führten daraufhin stets einen kleinen Vorrat mit sich, um Klima-Kleber schnell von der Straße lösen zu können.