"Brennen nicht" - Nagelsmann kritisiert seine Spieler scharf

Deutliche Worte von Julian Nagelsmann.

Nach der 0:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt fand der Trainer von Spitzenreiter RB Leipzig ungewöhnlich deutliche Worte. Das Thema: die Einstellung seiner Spieler.

Nagelsmann kritisiert seine Spieler scharf

"Wenn man kurz vor dem Gipfel steht, ist immer die Frage, wo man hin will", meinte der 32-Jährige bei Sky. "Entweder ich will nach oben zum Gipfelkreuz und etwas erreichen oder ich biege vorher ab und esse und trinke gemütlich etwas. Dann wirst du am Ende halt nur Vierter, wenn es gut läuft."

"Wir haben nicht die Qualität von Bayern und Dortmund", führte Nagelsmann aus. "Deshalb müssen wir jede Trainingsminute besser nutzen als Bayern oder Dortmund um näher heranzukommen. Das sehe ich nicht immer. Wenn man am Mittwoch unser elf gegen elf sieht, merkt man, dass wir noch weit davon weg sind, eine Spitzenmannschaft zu sein."

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Der Coach sprach seinen Schützlingen sogar die Einstellung ab, Deutscher Meister werden zu wollen: "Ich weiß nicht, ob jeder Spieler es verstanden hat. Die Entscheidung trifft jeder für sich, ob er ein Gewinner sein will und etwas reißen will. Am Mittwoch war die Entscheidung nicht, dass sie brennen um Deutscher Meister zu werden."

Zuvor hatte sein Team im Titelrennen der Bundesliga unerwartet Federn gelassen und bei Eintracht Frankfurt erstmals seit Oktober wieder eine Niederlage kassiert. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann unterlag den Hessen nach zuvor acht Siegen aus den letzten neun Liga-Spielen mit 0:2 (0:0). Ein Traumtor von Verteidiger Almamy Touré (48.) und ein Treffer von Filip Kostic (90.+4) entschieden die Partie zugunsten der Eintracht. (LIVETICKER zum Nachlesen)

Leipzig bleibt trotz der erst dritten Saisonpleite auch nach dem 19. Spieltag an der Spitze, büßte allerdings an Vorsprung ein. Die zuvor letzte Niederlage hatte RB am 9. Spieltag beim SC Freiburg kassiert (1:2). Frankfurt festigt derweil durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel des Jahres seinen Platz im Tabellenmittelfeld. (Service: TABELLE der Bundesliga)

Leipzig vergibt zahlreiche Chancen

Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw waren die Leipziger zu Beginn die wesentlich aktivere und gefährlichere Mannschaft gewesen. Ein Kopfball von Verteidiger Dayot Upamecano (7.) nach einer Ecke bedeutete die erste Torchance. Kurz danach scheiterte Nationalspieler Timo Werner (8.) am stark reagierenden Kevin Trapp, der auch in der Folge im Fokus stand.

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Bei gefährlichen Abschlüssen von Christopher Nkunku (17.) und Patrik Schick (18.) rettete der SGE-Keeper sein Team erneut vor einem Rückstand. Spätestens jetzt wurde klar, warum die Leipziger in den letzten neun Bundesliga-Spielen stets mindestens drei Tore erzielt hatten. Zumal Nagelsmann vor dem Spiel bei Sky "gedroht" hatte: "Wir sind noch nicht am Limit, was die Torausbeute angeht." (Service: SPIELPLAN der Bundesliga)

"Wir waren in der ersten Halbzeit klar die bessere Mannschaft, waren aber zu schlampig bei den Torchancen", sagte Nagelsmann nun nach der Pleite bei Sky. "Ich habe vor und nach der Winterpause gesagt, dass es ein Prozess ist. Und das wir noch nicht so weit sind, um von einem ganz großen Ding zu sprechen."

Tatsächlich gelang es den Leipzigern bis zur Pause nicht, aus ihrer klaren spielerischen Überlegenheit etwas Zählbares zu machen. Obwohl vor allem Werner ein ständiger Unruheherd war, hielt die Eintracht-Defensive dem Ansturm zunächst stand. Auf der Gegenseite kamen die Gastgeber selbst allerdings kaum einmal zu Torchancen, sodass es folgerichtig torlos in die Pause ging.

Kostic entscheidet das Spiel per Konter

Der zweite Durchgang begann dann mit einem Paukenschlag. Nach einem Eckball behauptete der aufgerückte Martin Hinteregger zunächst stark den Ball und legte dann klug zurück auf Touré. Der Franzose nahm den halbhohen Ball direkt und traf damit aus gut 20 Metern äußerst sehenswert ins linke Eck. Es war sein erstes Tor überhaupt für die Eintracht.

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Plötzlich waren auch die Frankfurter besser im Spiel. Ein Abschluss von Filip Kostic (60.) sorgte für Gefahr. Der Leipziger Offensivwirbel der ersten Hälfte war verpufft, stattdessen gelangen den Gastgebern nun immer wieder gefährliche Konter.

In der Schlussphase warf RB dann noch einmal alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich. Doch Kostic sorgte mit einem Konter für die Entscheidung für die Hessen.