Weihnachten mit Joko und Klaas: Zwischen Langeweile und Tränen lachen

Stille Nacht, besinnliche Nacht? Das hatten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nicht im Sinn. Foto: Pro Sieben / Andi Huber
Stille Nacht, besinnliche Nacht? Das hatten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nicht im Sinn. Foto: Pro Sieben / Andi Huber

Bei Joko und Klaas weihnachtet es sehr. Zumindest auf dem Papier. In ihrer zweieinhalbstündigen Ausgabe wird das Fest hauptsächlich über die Deko eingestreut. Ansonsten dürfen altbekannte Spiele wie “Nicht lachen” oder Jokos nächtlicher Weckservice das Programm bestimmen. Dabei pendelt es sich ein zwischen Tränen lachen und Langeweile. Zweieinhalb Stunden – das ist einfach zu viel.

Die Show startet feurig. Mit Feuerwerfer bewaffnet, tritt Klaas Heufer-Umlauf auf die Bühne. Ihm folgt Joko Winterscheidt, der zur Beruhigung aller einen Feuerlöscher dabei hat. Oder ist das nur eine Rauchkanone? Man weiß es nicht. Aber man hofft, es könnte das unkontrollierte Gefeuer von Klaas unter Kontrolle halten, das eher an eine Rammstein-Show erinnert als an ein besinnliches Weihnachtsfest. Aber das ist wahrscheinlich der Gag dahinter.

Als erster Gast darf gleich Matthias Schweighöfer kommen. Alle, die sich an diesem Abend die Couch mit den beiden Clownsnasen von Pro Sieben teilen, sind in alter “Wetten, dass…?”-Manier nur gekommen, um ihren Film (Matthias Schweighöfer: 100 Dinge) ihren Song oder ihr ganzes Album zu promoten. Sei’s drum.

Schweighöfer sagt das, was alle wissen, aber im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vielleicht nicht so offen geäußert werden dürfte – gut, dass wir auf einem Privatsender sind – “Besinnlichkeit entsteht bei mir am Besten mit Alkohol.” Mit roten Weihnachtsmarkttassen, in denen wahlweise Gin oder Glühwein für Besinnlichkeit sorgt, setzen sich Joko, Klaas und Matthias auf die Talkcouch. Schweighöfer erzählt, dass er für seine Kinder extra die Kekse anbeißt und ein bisschen Milch verschüttet, damit sie glauben, der Weihnachtsmann sei tatsächlich da gewesen. Schon süß!

Weihnachten – eine Sache mit Herz. Ebenso wie alle Filme von Matthias Schweighöfer. Er darf nicht fehlen. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug
Weihnachten – eine Sache mit Herz. Ebenso wie alle Filme von Matthias Schweighöfer. Er darf nicht fehlen. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug

Gemeinsam mit Florian David Fitz – Schweighöfers Filmkollegen – haben die Moteratoren ein Teamduell von “Aushalten. Nicht lachen” aufgenommen, das über den ganzen Abend hinweg in Sequenzen ausgestrahlt wird. Dabei sitzen sich die zwei Paare (Fitz und Schweighöfer vs. Joko und Klaas) gegenüber und müssen dafür sorgen, dass das jeweils andere Team anfängt, zu lachen. Auch in anderen Shows von Joko und Klaas bereits ein aufgetauchtes Spielkonstrukt, das mal mehr mal weniger lustig ist. Schließlich prustet der Zuschauer wahrscheinlich nicht gleich los, wenn er Joko und Klaas mit Bart und Perücke sieht. Situationskomik. Mit Weihnachten hat das allerdings wenig zu tun.

Als Zweites darf Lena Meyer-Landrut der Runde Gesellschaft leisten. Joko, Klaas und Lena singen nun jeder einen Song, der abseits von “O Tannenbaum” und “Kling Glöckchen, klingelingeling” Themen beinhaltet, die so noch in keinem Weihnachtssong vorgekommen sind. Lena singt also auf die Melodie von Taylor Swifts “Shake it up”: “Hast du noch den Kassenbon, Bon, Bon, Bon, Bon….” – ein Hit, falls mal ein Geschenk nicht gefällt. Im pseudo-persönlichen Gespräch auf dem Sofa verrät sie, dass bereits ab 24. November, einen Monat vor Weihnachten, bei ihr die einschlägigen Lieder rauf und runter laufen. Gespieltes Entsetzen bei Joko: “Eeeecht?” Ja, echt.

Lena durfte auch nach Stefan Raab Pro Siebens Inventar bleiben. Also bekommt sie auch ein Plätzchen in der Weihnachtsshow. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug
Lena durfte auch nach Stefan Raab Pro Siebens Inventar bleiben. Also bekommt sie auch ein Plätzchen in der Weihnachtsshow. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug

Sehr witzig dagegen – obwohl, Witz liegt ja im Auge des Betrachters – ist die Nacherzählung der Weihnachtsgeschichte mit Hilfe von Palina Rojinski und Sido. Schon am 11.11. hat das Team von Joko und Klaas auf dem Kölner Karnevall ein paar Besowskis gefragt, wie eigentlich genau die Geschichte von Maria und Joseph ging. Das, was ihnen dort erzählt wurde, haben sie dann in einen echten Film umgewandelt. Dialoge original in Besowski-Sprache.

Wenn Sido den Engel gibt und er von Joseph angepöbelt wird, warum er seine Maria nach Betlehem entführen wolle, dann ist das schon sehr skurril. Auch sind die Karneval-Erzähler sehr kreativ. Beispielsweise antworten sie auf die Frage: Was trägt Maria für Gewänder? Aus welchem Tier sind sie? “Simba” – und tatsächlich im Film trägt Palina Rojinski, alias Maria, einen Plüschsimba um den Hals.

Der Weihnachtsbaum ist abgefackelt – dann war’ wahrscheinlich Klaas. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug
Der Weihnachtsbaum ist abgefackelt – dann war’ wahrscheinlich Klaas. Foto: Pro Sieben / Claudius Pflug

Gegen Ende zieht sich die Sendung ein wenig in die Länge. Da taucht nochmal Tim Mälzer auf, warum eigentlich? Auch Herbert Grönemeyer darf noch seinen neuen Hit “Sekundenglück” performen, doch so richtig in Fahrt kommt die Weihnachtsshow nicht noch einmal.

Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf als Geheimwaffe von Pro Sieben? Das könnte langsam ausgedient haben, denn ihre Formate sind mittlerweile altbekannt, der Überraschungsmoment deswegen kaputt. Es ist nicht mehr interessant zu sehen, wie Joko in fremden WGs, Menschen im Schlaf überrascht (Wo ist hier Weihnachten?) und es springt auch keiner vom Hocker, wenn Jared Hasselhoff plötzlich im Publikum gezeigt wird. Trotzdem: Es gab schon langweiligere Weihnachtssendungen. Wenn sich die Programmmacher nur ein wenig mit der Sendezeit zurückhalten würden, man hätte noch viel mehr Spaß.