Weizenkrise in der Ukraine einfach umfahren? Deutschland rauscht voran

Die Rufe nach einer dringenden Lösung für eine Freigabe der blockierten Schwarzmeerhäfen in der Ukraine werden immer lauter.

Die Exporte aus dem Land, das die Hälfte der weltweiten Sonnenblumenkerne und ein Zehntel des Weizens produziert, sind durch die Schließung der ukrainischen Häfen nach dem Einmarsch Russlands stark beeinträchtigt worden. Dies führt zu Inflation und Engpässen in der ganzen Welt.

Die Europäische Kommission hat bereits eine Solidaritätsstrategie angekündigt, um "die Grenzen zur Ukraine freizugeben und die Kapazität der Straßen- und Schienenwege für den Export ukrainischen Getreides zu erhöhen."

Deutsche Güterzüge rauschen voran

Deutschland macht seine Eisenbahnen jetzt fit für den Transport großer Mengen landwirtschaftlicher Produkte aus der Ukraine zu sicheren Häfen an der Nordsee und an der Adria.

Adina Valean sagte in ihrer Funktion als EU-Kommissarin für Verkehr: "Jetzt stehen wir vor einer neuen, wirtschaftlichen Herausforderung. Wir versuchen, dabei zu helfen, dass Lebensmittel aus der Ukraine und der Republik Moldau die für sie bestimmten globalen Märkte erreichen, weil wir verhindern wollen, dass es in anderen Teilen der Welt zu Engpässen kommt, weil diese Länder nicht liefern können. Und das ist eine immense logistische Herausforderung."

Fachleute warnen aber auch vor einer "Kaskade von Exportverboten". Dies folgt auf die kurzfristige Entscheidung Indiens, den Verkauf seines Weizens ins Ausland zu stoppen, und auf den Schritt Indonesiens, seine Palmöl-Exporte zu blockieren. Die Angst vor einer unsicheren Ernährungslage veranlasst die Regierungen, die Ernährung der eigenen Bevölkerung vor ausländischen Bedarf zu stellen, was zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führt.