Wettbewerb: Die Milch macht’s: „First Cow“ ist der erste Berlinale-Clou

Das wurde aber auch Zeit, die Laune war an Tag Drei bei manchen Wettbewerbs-Besuchern schon im Keller. Aber auf die amerikanische Independent-Regisseurin Kelly Reichardt („Certain Women“) ist eben Verlass. Ihre „First Cow“ brachte der waidwunden Kritikerschar Linderung und dürfte auch beim Publikum einigen Anklang finden.

„First Cow“ ist eher nebenbei ein Film über eine Kuh, in erster Linie einer über Freundschaft. Gähn, möchte man da sagen. Wer aber Reichardts Werk ein wenig kennt, dürfte kaum überrascht sein, dass sie es anders macht als andere. „First Cow“ verzichtet auf jene Stereotypen, die Filme über Freundschaft oft ausbuchstabieren. Meist müssen sich da zwei Kontrast-Charaktere durch widrige Umstände schlagen, ihre Gegensätze überwinden und mit großer Geste ein Exempel für Menschlichkeit statuieren.

Ein Bäcker in den Weiten von Oregon: John Magaro in der Hauptrolle des Cookie.<span class="copyright">Allyson Riggs / A24 Films</span>
Ein Bäcker in den Weiten von Oregon: John Magaro in der Hauptrolle des Cookie.Allyson Riggs / A24 Films

Cookie (John Magaro) und King-Lu (Orion Lee) verbindet aber von Anfang an sowieso mehr, als sie trennt, und das hat hier mit wertschätzendem Umgang zu tun und nicht mit Herkunft. Wir befinden uns im feuchtkalten Oregon des 19. Jahrhunderts. Cookie ist Koch, vermutlich osteuropäischer Herkunft, und seilt sich von einer räudigen Gruppe von Pelzjägern ab, die ihn eher als Nahrungsbeschaffungs-Sklave betrachtet.

Zwei Außenseiter, die gemeinsam Pläne schmieden

King-Lu wiederum stammt aus China und sucht nach einer Geschäftsidee. Die beiden Außenseiter tun sich alsbald zusammen, überlassen die Prügelszenen den anderen im Bildhintergrund, während sie ruhig und heiter ihre Pläne schmi...

Lesen Sie hier weiter!