Wie echt ist der Bachelor?

Die Zeit in Mexiko ist zu Ende. Der Bachelor trifft in Deutschland die Familien von vier Kandidatinnen. Zeit einmal Revue passieren zu lassen, was wir über RTL, die Kandidatinnen, Mexiko und Andrej gelernt haben.

Was wir über die Show gelernt haben…

…sie ist total echt.

Bevor es nach Deutschland geht, fahren die restlichen sechs Frauen mit dem Bachelor zum Campen. Doch mal wieder ist die Stimmung getrübt. “Mir wird gerade bewusst, dass ich nicht die einzige Kandidatin bin”, meint Vanessa und schluchzt. “Das gehört dazu”, meint Andrej. “Das zeigt ja nur die Echtheit.” – Die Echtheit einer echt perfiden Show.

Gewusst? Zwei Frauen ergreifen beim Bachelor die Flucht

Schon in den vergangenen Folgen stellten die Mädchen fest, wie schwer es ist, als Freundinnen den gleichen Mann zu daten. Ob sie jetzt echt verliebt sind? Jedenfalls tut RTL mal wieder alles dafür, dass die Zuschauer das glauben. Jennifer liest Andrej einen Liebesbrief vor, Eva sagt, dass sie mit ihm nach Düsseldorf ziehen würde, Vanessa und Andrej küssen sich.

Was wir über die Kandidatinnen wissen…

…dass sie echt verliebt sind – fast alle jedenfalls.

Doch nicht RTL, sondern die Frauen selbst geben dem Zuschauer das Gefühl, dass sie verliebt sind. Jennifer versuchte immer wieder ihre Seitenblicke zu verstecken, wenn Andrej sich mit anderen Frauen traf. Schon beim ersten Date hatte sie sich verguckt. Damals überraschte Andrej sie mit einem Helikopterrundflug, bei dem vor allem Jennifers Herz abhob und bis heute nicht wieder landete. Haben wir es etwa mit echten Gefühlen in der RTL-Show zu tun? Nach dem Homedate, meinte Jennifer, es sei jetzt das erste Mal, dass sie Andrej vermisst.

Ist sie die Siegerin? Ihr soll Bachelor Andrej Mangold die letzte Rose überreichen

Und auch der eigentlich immer fröhlichen Vanessa glaubt man, dass sie sich verguckt hat. Schließlich leuchten ihre Augen, wenn sie ihn sieht – sagt zumindest ihre Schwester nach dem Homedate. Eifersüchtig ist Vanessa auch, doch tapfer erzählt sie in die Kameras, sie werde jetzt versuchen die negativen Gedanken zur Seite zu schieben, denn das bringe ihr gar nichts. Also Augen zu und durch, nach dem Motto: Wenn ich die Kameras nicht sehe, sehen die mich auch nicht. Tun sie aber. Leider. Also besser fernsehreif küssen. Sieht bei Vanessa und Andrej schon mal ganz gut aus.

Zwei sind also verliebt, eine hatte noch nicht mal ein Einzeldate. Jade beschloss deshalb noch in Mexiko einen Flug früher zu nehmen. “Er ist mit anderen schon viel weiter und dann denke ich mir: was machst du eigentlich hier”, sagt sie. Ja, was macht sie eigentlich noch hier? Andrej vertröstete sie mehrmals mit einer Rose und meinte noch vergangene Folge, dass er sich dieses Mal für sie Zeit nehmen würde. Doch wieder bekam Jade nur ein Gruppendate.

Andrej sagt in die Kameras: “Die Zeit für uns ist gefühlt abgelaufen.” Die Zeit war wohl zu kurz um ein Versprechen zu halten. Doch Andrej glaubt, dass er Jade nach der Show wieder sieht. Schließlich waren sie sich sympatisch. Und schließlich sind alle eine große, kuschelige Familie geworden. Vielleicht sollte RTL so etwas wie ein Klassentreffen einführen – einmal im Jahr Bachelortreffen. Daraus lässt sich bestimmt eine Show machen.

Was wir über Andrej wissen…

…er ist ein Mensch.

Bei soviel Sympathie für einander, muss der Zuschauer den Bachelor ja nett finden. Andrej macht sich Gedanken, möchte niemanden verletzen, sorgt sich. Ließ er Christina in der Nacht der Rosen noch aus allen Wolken fallen und bekam danach prompt die Rechnung – Christina hätte ihm am liebsten eine gescheuert, als sie gehen musste –, versuchte er danach schon erste Andeutungen im Gespräch zu machen. So äußerte er seine Zweifel beispielsweise gegenüber Steffi. Auch wenn diese bei ihr nicht so richtig ankamen.

Andrej ist eben nicht der Macho-Typ wie die Bachelor in den Staffeln zuvor. Unterhaltsamer wird die Show dadurch aber nicht, ganz im Gegenteil. Eigentlich möchte der Zuschauer sich ja über dumme Sprüche echauffieren, während er gemütlich auf der Couch sitzt. Dafür ist die Show dieses Mal dann tatsächlich doch zu echt. Aber wie sagte Andrej so schön: “Ich bin ja auch keine Maschine.”

Was wir über Mexiko gelernt haben…

…Nadine fühlte sich “wie VIP”.

Und was wissen wir jetzt über Mexiko? Hört man keine Nachrichten, würde man gleich hinziehen wollen – denn dort gibt es Partys, menschenleere Strände, Gitarre-spielende-Männer mit Sombreros und an jeder Ecke einen romantischen Pavillon. Nadine meinte beim Gruppendate in der Nacht der Toten sogar: “Ich fühl mich wie VIP.” RTL hat in die Vollen gegriffen, um Mexiko als luxuriöses Urlaubsziel darzustellen. Dachte man allerdings zu Beginn dieser Folge noch den Mexiko-Klischees wenigstens halbwegs entgangen zu sein, kann man am Ende nur den Kopf schütteln.

Die Drehbuchschreiber haben noch einmal tief in der Klischeekiste gewühlt und eine Schamanin hervorgezaubert. Eine spirituelle Heilerin soll gute Geister für den Bachelor und die Mädchen wecken. Ernsthaft RTL? Was sollen das denn für gute Geister sein? Liebesgeister? Für Jade, Nathalia und Steffi hat es jedenfalls nicht geklappt.

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