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Wie man sich bei der Begegnung mit einem Bären verhalten sollte

Der Abenteurer und Tierfilmer Andreas Kieling ist bei Dreharbeiten in den Hochkarpaten von einem Bären angegriffen und verletzt worden. Viele stellen sich nun die Frage: Wie soll man sich verhalten, falls man selber einmal einem Bären begegnen sollte?

Wie soll man sich bei einer Bärenbegegnung verhalten?
Wie soll man sich bei einer Bärenbegegnung verhalten? (Bild: Getty Images)

Eines vorweg: Die Wahrscheinlichkeit in Deutschland einem Bären zu begegnen ist äußerst gering - und das nicht nur wegen ihrer verschwindend geringen Population, sondern auch wegen ihrer Scheue gegenüber Menschen.

Auch in anderen Ländern in Europa ist eine Begegnung mit einem Bär sehr selten, wenn auch etwas wahrscheinlicher. Vor allen in Slowenien, wo nach Studien des Staatlichen Naturschutzes in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Prager Karls-Universität rund 1100 bis 1200 frei lebende Bären leben, verirren sich die Tiere schon mal in menschliche Siedlungen. Und über das Grenzgebiet Österreich-Slowenien-Italien gelangen sie auch in Nachbarländer: Im zentralen Apennin geht die italienische Umweltbehörde Ispra von ungefähr 50 Tieren aus. Die Population schrumpft demnach allerdings. Im Trentino melden die Behörden seit dem EU-Ansiedlungsprojekt "Life Ursus" etwa 100 wildlebende Bären - dort nimmt die Zahl immer weiter zu.

Nach Angaben des WWF leben in Europa insgesamt aktuell rund 17.000 Braunbären. Für den Fall der Fälle: Wie soll man sich also verhalten, wenn einem unerwartet ein Bär gegenübersteht?

Wie ist das richtige Verhalten bei der Begegnung mit einem Bären?

Bären haben selbst kein Interesse auf eine Begegnung mit einem Menschen. Wer also den Verdacht hegt, in einem Bären-Gebiet zu sein - beispielsweise durch Spuren auf dem Boden - kann durch Singen oder Geräusche auf sich aufmerksam machen. Der Bär wird einem dann meist von alleine aus dem Weg gehen.

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Falls Wanderer oder Spaziergänger doch auf einen Bären treffen, sollten sie folgendes beachten:

  • Ruhe bewahren

  • Nicht weglaufen oder dem Bär nähern, sondern stehen bleiben und Abstand halten

  • Drohgebärden meiden: Den Bär also nicht durch Bewerfen oder Schreien verscheuchen

  • Den Bär mit ruhiger Stimme und langsamen Gesten auf sich aufmerksam machen

  • Kein Foto oder gar ein Selfie schießen

  • Dem Bär eine Ausweichmöglichkeit bieten

  • Wenn der Bär nicht von alleine wegläuft, ruhig und kontrolliert zurückweichen und dabei den Bär im Blick behalten

Was bedeutet es, wenn der Bär sich zu seiner vollen Größe aufrichtet?

Das ist in aller Regel keine Drohgebärde. Für einen Braunbär ist dies lediglich eine Möglichkeit, die Situation besser überblicken und möglichst viele Geruchsstoffe aufnehmen zu können. Halte dich also auch in diesem Fall an die Verhaltensregeln für eine Begegnung mit einem Bär.

Wenn sich ein Bär aufrichtet, muss das keine Drohgebärde bedeuten (Bild: Getty Images)
Wenn sich ein Bär aufrichtet, muss das keine Drohgebärde bedeuten. (Bild: Getty Images)

Was tun bei der Begegnung mit Jungbären?

Bärenjungen sind nie allein unterwegs. Wenn man vermeintlich herrenlosen Bärenjungen begegnet, ist das Muttertier nicht weit und neigt dann eher dazu, anzugreifen, um ihre Jungen zu verteidigen. Jungbären sollte man also nicht auf sich aufmerksam machen, sondern sich ruhig und ohne Hektik zurückziehen.

Was tun bei einem Bärenangriff?

Weitere mögliche Auslöser für einen Angriff können sein:

  • Begegnung mit einem verletzten Bär

  • Den Bär bei der Winterruhe stören

  • Interaktion zwischen Hund und Bär, wenn der Hund sich hinter den Menschen stellt (Hund also in entsprechenden Gebieten stets an der Leine führen)

Dennoch bleiben Angriffe durch Braunbären extrem selten. Im Fall der Fälle sollte man sich mit dem Bauch nach unten auf den Boden legen und die Hände in den Nacken legen. Wer ruhig bleibt und sich nicht wehrt, hat gute Chancen, dass der Bär wieder von einem ablässt.

Allgemein gilt jedoch: Bären wollen Menschen in der Regel meiden - und das soll auch so bleiben. Ein absolutes No-Go ist also, Nahrungsmittel in betreffenden Gebieten zurückzulassen oder Bären damit gar locken zu wollen.

Fotos machen ist dann erlaubt, wenn man einen Bären aus großer Entfernung (mindestens 100 Meter) entdeckt. Auf keinen Fall sollte man für bessere Bilder näher an den Bär herantreten.

Bärenspuren sollte man mit möglichst vielen Daten und Größenvergleich melden (Bild: Getty Images)
Bärenspuren sollte man mit möglichst vielen Daten und Größenvergleich melden. (Bild: Getty Images)

Was tun, wenn man Bärenspuren findet?

Bärenspuren im Boden sind aufgrund ihrer Größe und Krallenlänge unverkennbar. Wer solche entdeckt, sollte dem WWF zufolge Fotos von den Abdrücken und dem Spurenverlauf machen, idealerweise mit einem Größenvergleich (zum Beispiel einem danebengelegten Stift oder einer Hand). Zusammen mit hilfreichen Daten wie Zeitpunkt und genauem Fundort kann man die Spuren dem Forstamt oder der Fachstelle "Große Beutegreifer" des LfU melden.

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