Wie man Wespen erkennt und sich vor ihnen schützt - und warum man sie nicht töten sollte

Ob auf der Picknick-Decke oder im Nest: Wespen wollen die meisten schnell wieder loswerden. Doch woran erkennt man die stechenden Insekten, und wie wird man sie wirkungsvoll - und legal - wieder los?

Wespen sind für Menschen lästig, aber für die Natur wichtig. Bei Tötung drohen saftige Bußgelder (Bild: Getty Images)
Wespen sind für Menschen lästig, aber für die Natur wichtig. Bei Tötung drohen saftige Bußgelder (Bild: Getty Images)

Denn Wespen mögen zu den unliebsamen Begleiterscheinungen des Sommers gehören, sie haben dennoch eine große Wichtigkeit für die Natur, denn sie beseitigen massenweise Schädlinge, fressen Aas und bestäuben Blüten. Wespen selbst zählen also zu den Nützlingen - so nervig sie für Menschen auch sein mögen.

Einige Wespenarten gelten sogar als gefährdet. Wespennester oder auch nur einzelne Wespen einfach so zu eliminieren ist deswegen nicht nur aus Sicht des Umwelt- und Artenschutzes nicht sinnvoll, sondern auch verboten.

Was kann man also tun, um sich vor den lästigen Insekten zu schützen?

Woran man Wespen erkennt

Zunächst einmal gilt es, Wespen korrekt zu identifizieren und nicht mit Honigbienen oder anderen optisch ähnlichen Insekten zu verwechseln.

Wespen sind im Schnitt etwa 14 Millimeter lang und weisen die typische, schwarz-gelb gestreifte Färbung auf. Sie besitzen keinen Rüssel, sind kaum behaart und länglich und schmal im Körperbau. Besonders charakteristisch ist die Wespentaille: Im Gegensatz zu anderen, ähnlich gefärbten Insekten haben sie ein extrem schmales Verbindungsteil zwischen Vorderkörper und Hinterteil. Bei Bienen, Hornissen und vor allem Hummeln ist dieser sichtbar breiter.

61 Wespenarten gibt es insgesamt. Den Deutschen werden allerdings vornehmlich zwei Arten lästig: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Diese beiden haben im Gegensatz zu anderen Wespenarten keinerlei Scheu vor Menschen und haben deswegen weder Probleme damit, uns unser Essen streitig machen zu wollen, noch damit, Nester an unsere Häuser zu bauen.

Wespennester entfernen oder Wespen töten: Diese Bußgelder drohen

Für ihre Nester bevorzugen Wespen dunkle, geschützte Orte. Besonders oft findet man sie deswegen an Rolllädenkasten, in Gartenhäuschen oder am Dachboden. Die beiden aggressiveren Wespenarten haben Nester, die wie halbkreisförmige Lufttaschen mit einer Altpapier ähnelnden Oberfläche aussehen.

Dies ist ein typisches Wespennest, wie es die Gemeine oder Deutsche Wespe baut (Bild: Getty Images)
Dies ist ein typisches Wespennest, wie es die Gemeine oder Deutsche Wespe baut (Bild: Getty Images)

Harmlosere Wespenarten haben meist kleinere Nester mit mehreren quergestreiften, kokonartigen Lufttaschen, die sich zudem oft nicht im Dunkeln, sondern freihängend und heller gelegen.

Ein Wespennest sollte nie auf eigene Faust, sondern nur von Experten entfernt oder verlegt werden. Ein Wespenstich ist schmerzhaft, aber der Angriff eines gesamten Wespenstaates kann sogar für Nicht-Allergiker gefährlich werden.

Bienen- und Wespenstiche richtig behandeln: So geht's

Abgesehen davon stehen Wespen unter Naturschutz. Ohne triftigen Grund darf man sie also nicht verletzen oder töten und auch ihre Brutstätten nicht zerstören. Ein solcher Grund wäre beispielsweise, wenn eine Wespenallergie vorliegt und ein Stich damit gesundheitsgefährdend wäre.

Selbstgebaute Fallen, Andernfalls drohen saftige Bußgelder, wie die Website www.bussgeldkatalog.org meldet. Je nach Bundesland kann das Töten von Wespen oder Zerstören von Wespennestern bis zu 50.000 Euro kosten. Handelt es sich um eine besonders geschützte Wespe - dazu gehören Kreisel- oder Knopfhornwespen - wird es noch teurer.

Wespen töten oder verletzen bzw. Wespennester zerstören kann teuer werden (Bild: www.bussgeldkatalog.org)
Wespen töten oder verletzen bzw. Wespennester zerstören kann teuer werden (Bild: www.bussgeldkatalog.org)

Wie man sich vor Wespen schützt

Was kann man also tun, um Wespen fernzuhalten? In erster Linie gilt, ihnen möglichst wenig Anlass zu bieten, zu kommen:

  • Nahrungsmittel und süße Getränke draußen abdecken

  • Essensreste, Abfall und auch Fallobst möglichst schnell entsorgen

  • Essensreste stets sofort von Händen und Mund entfernen, insbesondere bei Kindern

  • Süßlich riechende Parfums und Cremes im Sommer meiden

  • Bunte, grelle Kleidung meiden

  • Verschließen von Öffnungen an möglichen Nistplätzen (z.B. Rollladenkästen)

  • Mögliche Nistplätze mit Fliegengittern abhängen

Beim Kontakt zur Wespe gilt: keine Panik! Wild herumwedelt kann dazu führen, dass die Tiere sich angegriffen fühlen. Lieber ruhig bleiben und hektische Bewegungen vermeiden.

Wespen fernhalten: Diese Hausmittel können helfen

Ganz lässt es sich freilich nicht vermeiden, dass Wespen sich angelockt fühlen, vor allem dann, wenn man draußen isst oder grillt. Doch es gibt Hausmittel, die Wespen abhalten können:

  • Ätherische Öle wie Citronella, Nelkenöl oder Teebaumöl: Derartige Gerüche mögen Wespen nicht, weswegen Duftlampen oder Öle sie abhält - und Stechmücken übrigens gleich mit. Es gibt auch bestimmte Duftkerzen, die Wespen abhalten.

  • Zitrone mit Nelken: Auch Nelken gehören zu den Gerüchen, die Wespen fernhalten können. Eine halbe Zitrone, gespickt mit Gewürznelken, ist also ein effektives Abwehrsystem.

  • Abgebranntes Kaffeepulver: Wen der Geruch selbst nicht stört, der kann Kaffeepulver oder getrockneten Kaffeesatz in eine feuerfeste Schale geben und anzünden. Wespen ärgert dieser Duft.

  • Basilikum und Knoblauch: Wer es vor allem auf dem Balkon mit Wespen zu tun bekommt, kann Basilikum anpflanzen. Diesen mögen Wespen nämlich nicht. Am Tisch helfen außerdem aufgeschnittene und idealerweise zerdrückte Knoblauchzehen.

  • Sprühflasche mit Wasser: Und wenn all diese geruchlichen Hausmittel nichts nützen, kann man eine Sprühflasche mit Wasser füllen und heranfliegende Wespen damit benetzen. Unter Umständen halten sie das Wasser für Regen und fliegen erstmal zurück ins Nest. Auch hierbei sollte man jedoch nicht in hektische Gesten verfallen.

Video: Wespennest entfernen: Darauf sollte man achten