Wissing verspricht bei Maischberger: Züge fahren ab Weihnachten pünktlicher

Volker Wissing sprach sich bei Sandra Maischberger gegen Subventionierungen für E-Autos aus - günstiger sollen sie trotzdem werden. (Bild: WDR / Oliver Ziebe)
Volker Wissing sprach sich bei Sandra Maischberger gegen Subventionierungen für E-Autos aus - günstiger sollen sie trotzdem werden. (Bild: WDR / Oliver Ziebe)

Wer mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, kennt das: hohe Preise, unpünktliche Züge. In den Zügen funktioniert das Bordbistro oft nicht, Toiletten sind defekt. Zumindest das Problem der unpünktlichen Züge soll bald teilweise gelöst werden, verspricht Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP am Dienstagabend in der ARD-Talkshow "Maischberger".

"Wir haben bei der Bahn ein Infrastrukturproblem. Unsere Schienen sind in die Jahre gekommen und bröseln", sagt Wissing. Dadurch gebe es sehr viele Störungen auf den Strecken. Das führe zu enormen Verspätungen. Wissing: "Deswegen müssen wir diese Schienen in Ordnung bringen, wir müssen sie reparieren und flicken. Und das passiert nicht mehr." Daher werde das Schienennetz erneuert.

Damit solle nach der Fußball-EM begonnen werden, zunächst mit der Hauptachse der Riedbahn. Das ist die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main. "Hochleistungskorridorsanierung", nennt das der Minister. Und Wissing verspricht: Die Bauarbeiten sollen vor Weihnachten abgeschlossen sein. "Und gleichzeitig bauen wir auch digitale Technik ein, sodass wir Kapazitäten haben und pünktlicher fahren können." Über das marode Innenleben der Züge schweigt Wissing. Er wird wissen, warum.

Das Projekt kostet natürlich viel Geld. Bis 2027 rechnet das Verkehrsministerium mit 45 Milliarden Euro. 31 Milliarden sind aber nur da. "Zunächst einmal muss man sehen, dass wir über 30 Milliarden zusätzlich bekommen haben zu dem, was wir ohnehin investieren wollen, und damit ist die Hochleistungskorridorsanierung in den nächsten Jahren gesichert", erklärt Wissing.

"Aber es hilft nichts: Wir brauchen 45 Milliarden. Und damit müssen wir in den nächsten Haushalten auch noch zulegen." Alles, was die Bahn in diesem Jahr brauche, bekomme sie aber. Deswegen sei es wichtig, "dass wir an der Regierung bleiben". Deutschland dürfe nicht zurückfallen in die Infrastrukturpolitik der letzten 20 Jahre, die für die aktuelle Situation verantwortlich sei.

Volker Wissing sprach im ARD-Talk über die
Volker Wissing sprach im ARD-Talk über die "Hochleistungskorridorsanierung" der Bahn. Ab Weihnachten sollen erste Ergebnisse für Zugreisende spürbar sein. (Bild: WDR / Oliver Ziebe)

Die Sanierung der Bahn ist ein Teil der Verkehrsreform der Bundesregierung. Zugleich will sie mehr E-Autos auf die Straße bringen. Ob das Ziel gelingt, ist umstritten. Vor allem braucht es dazu jedoch mehr Ladesäulen, besonders an großen Tankstellen in den Städten. Dafür spricht sich Wissing aus.

Ein Grund für den Rückgang beim Verkauf von E-Autos im ersten Quartal dieses Jahres ist das Ende der staatlichen Förderung, das Bundeswirtschaftsminister Habeck im vergangenen Dezember beschlossen hatte. Das sei der Haushaltslage geschuldet gewesen, erinnert Wissing. Und er fügt hinzu: "Richtig ist es nicht, wenn wir dauerhaft Fahrzeuge fördern. Das Problem ist: Die Fahrzeuge müssen günstiger am Markt angeboten und nicht vom Staat runtersubventioniert werden."

Doch selbst mit einer verbesserten Ladeinfrastruktur und günstigeren E-Autos hat Wissing ein Problem: hohe CO2-Emissionen. Um sie zu senken, gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder wir tauschen die fossilen Kraftstoffe durch E-Fuels aus, oder wir benutzen die Autos nicht mehr." Autos nicht zu nutzen sei unmöglich, und E-Fuels seien noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. "Deswegen ist das eine Herkules-Aufgabe", erklärt Wissing.

Trotzdem spricht sich Wissing für eine Nutzung von Verbrennungsmotoren auch nach dem Jahr 2035 aus. Die EU hatte den Bau von Autos mit diesen Motoren ab 2035 verboten, auf Betreiben von Kommissionspräsidentin von der Leyen. Wissing findet das falsch: "Ich bin der Meinung, wenn man Verbrennungsmotoren mit synthetischen Kraftstoffen betankt, sind die ebenfalls klimafreundlich. Deswegen habe ich mich dafür eingesetzt, Verbrennungsmotoren zuzulassen, wenn sie nur mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden können."

Dass die jedoch sowohl viel Energie beim Verbrauch benötigen und deren Herstellung im Moment noch sehr teuer ist, verschweigt Wissing.