WM 2018: Erste Kritik: Neymars Individualismus nervt die Heimat

Neymar verletzte sich am Dienstag während des Trainings, klagt über Schmerzen im Knöchel

Sao Paulo. Fragt man einen Brasilianer, was "fominha" bedeutet, antwortet er: Einer, der dir den Ball nicht abgibt. Der aufs Tor schießt, obwohl alle besser stehen. Eben einer, der im Mannschaftssport Individualist ist. "Neymar, o fominha" - der Ballhungrige, liest, sieht und hört man seit Sonntag, seit dem 1:1 gegen die Schweiz, immer mehr in Brasiliens Medien.

Im Auftaktspiel der Selecao bei der Fußball-WM in Russland war der Star von Paris St. Germain bei 10 der 19 Fouls der Eidgenossen das Opfer, verbrachte den Tag danach komplett mit den Physiotherapeuten, humpelte im Training nach nur wenigen Minuten vom Platz. Und bleibt bis zum Duell am Freitag in St. Petersburg mit Costa Rica (14.00 Uhr/ZDF und Sky) das Frage- und Ausrufezeichen.

Doch statt lähmenden Entsetzens, wie nach seinem Wirbelbruch bei der Heim-WM 2014, weshalb er das Halbfinale mit dem 1:7-Debakel gegen Deutschland verpasste, macht sich am Zuckerhut eher Unmut breit. "Neymar entzieht sich der Philosophie Tites", klagt das Online-Portal UOL. Die Tageszeitung Zero Hora kommentiert gar: "Brasiliens Star schadet dem Team mit seinen übertriebenen Dribblings."

Im September vergangenen Jahres, als der Stürmer gerade für unbegreifliche 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain gewechselt war, stellte Barcelonas Präsident Josep Maria Bartomeu nüchtern klar: "Natürlich ist es besser, talentierte Spieler im Team zu haben. Für Barca ergibt sich aber nun die Möglichkeit, mit dem Dreigestirn Messi-Suarez-Neymar zu brechen un...

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