WM-Aus? Diese Folgen hätte der deutsche Alptraum

Joachim Löw ist seit 2006 deutscher Bundestrainer

Die deutsche Nationalmannschaft steht zur Halbzeit des zweiten Gruppenspiels gegen Schweden (im LIVETICKER) vor dem WM-Aus.

Bei einem 0:1-Zwischenstand und der 0:1-Auftaktpleite gegen Mexiko im Hinterkopf steht das DFB-Team unter enormem Zugzwang.

Realistische Chancen auf das Achtelfinale bleiben für die Elf von Bundestrainer Joachim Löw nur bei einem Sieg gegen die Skandinavier.

Eine Niederlage darf sich Deutschland keinesfalls leisten - ansonsten ist das Team erstmals in der WM-Geschichte in der Vorrunde ausgeschieden. Denn Mexiko hat zuvor gegen Südkorea gewonnen

Deutschland nach dem zweiten Gruppenspiel raus aus der WM? Was sich nach einem Alptraum anhört, muss von DFB-Präsident Reinhard Grindel zumindest schon einmal im Hinterkopf durchdacht werden.

Was passiert also, falls der Worst Case tatsächlich am Samstagabend eintritt? SPORT1 zeichnet mögliche Szenarien auf.

Was passiert bis zum Abflug?

Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft am liebsten den ersten Flieger in die Heimat nehmen würde, muss sie noch bis zum kommenden Donnerstag ausharren. Dann erst würde der Flieger aus Kasan den deutschen Tross zurückbringen.

Bis dahin warten triste Tage in trister Umgebung auf die DFB-Stars. In Watutinki abhängen, während die Medien über die größte WM-Schmach der deutschen WM-Geschichte berichten? Man kann sich Schöneres vorstellen.

Beim Spiel um die goldene Ananas gegen Südkorea am Mittwoch um 16 Uhr würden dann vermutlich die Spieler auflaufen, die nicht oder nur wenig zum Zug gekommen sind.

Was macht Joachim Löw?

Der Bundestrainer hat erst kürzlich seinen Vertrag bis zur kommenden WM in Katar verlängert. Sicher ist: Der DFB wird ihn schon wegen seiner großen Verdienste nicht entlassen.

Allerdings ist der 58-Jährige selbstreflektiert und könnte von sich aus die Konsequenzen ziehen, wenn er das Gefühl hat, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen.

Zumal ein Rücktritt ihm die Chance eröffnete, doch noch einmal einen großen Verein zu trainieren. Das hatte er immer wieder als reizvoll beschrieben. Bei voller Rückendeckung durch den DFB und die Medien ist es jedoch schwer vorstellbar, dass der Bundestrainer seinen Posten aufgibt.

Wie sieht Oliver Bierhoffs Zukunft aus?

Der Manager der Nationalmannschaft wird in jedem Fall weitermachen - das hat er bereits bei der Pressekonferenz am Donnerstag angekündigt.

Bierhoff hat neben der Betreuung des DFB-Team noch andere Projekte laufen und sähe das Gesamtwerk seiner Arbeit und der des Trainerstabs seit 2004 durch diesen einen Misserfolg nicht in Frage gestellt.

Welche Spieler könnten zurücktreten?

Im Gegensatz zum WM-Turnier 2014, als Miroslav Kloses Rücktritt quasi spruchreif war, ist dieses Mal kein Spieler dabei, der die WM als sein letztes Turnier deklariert hat.

Allerdings gibt es sehr wohl einige Kandidaten, die ihre Konsequenzen bei einem vorzeitigen Scheitern ziehen könnten.

So darf man bezweifeln, ob Sami Khedira seinem Körper weiterhin die großen Strapazen in der Nationalmannschaft zumuten will. Zudem ist der 31-jährige Mittelfeldspieler sportlich nicht mehr unumstritten und würde mannschaftshierarchisch auf Sicht auch an Einfluss verlieren.

Mit seinen 32 Jahren ist Mario Gomez der älteste Feldspieler im deutschen WM-Kader. Auch der VfB-Stürmer gilt als Rücktritts-Kandidat, sollte nach einem WM-Aus der Neubeginn der Nationalelf in Angriff genommen werden.

Mesut Özil ist zwar erst 29 Jahre alt, doch das öffentliche Echo auf die Erdogan-Affäre könnte Spuren hinterlassen haben. Die Pfiffe gegen den Arsenal-Star werden bei einem Nachdenken über die Fortsetzung seiner DFB-Karriere jedenfalls eine Rolle spielen. Wird er zum Sündenbock für das WM-Aus abgestempelt, wird er sich die Nationalmannschaft eher nicht weiter antun.

Überlegen dürfte auch Manuel Neuer. Allerdings gilt der deutsche Kapitän als zu ehrgeizig und - trotz seiner 32 Jahren - zu gut, um aus der DFB-Elf zurückzutreten.

Auch Neuers Vorderleute Mats Hummels und Jerome Boateng (beide 29 Jahre alt) könnten ins Grübeln kommen. Stand jetzt werden sie weitermachen - doch das dachte man vor vier Jahren auch von Philipp Lahm...