Meine Woche: Warum in Berlin von einem Gap die Rede ist

Christine Richter, Chefredakteurin der Berliner Morgenpost

Was für eine Woche – und damit meine ich jetzt nicht den Streit zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer, diesen wirklich schlimmen Krach zwischen CDU und CSU über die Asylpolitik, der zu einer ernsthaften Regierungskrise geführt hat und uns allen vielleicht schon bald Neuwahlen beschert. Nein, ich meine diese Woche in Berlin, in der unsere Landespolitiker mal wieder nichts ausgelassen haben.

Das begann am Montag, als Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zum Pressegespräch lud, um über die Lehrerausstattung im neuen Schuljahr zu informieren. Dass Pädagogen fehlen, ist ja bekannt. Dass es so viele sind, hat wohl nicht nur mich überrascht: 1200 Lehrkräfte müssen noch gefunden werden. Interessanterweise flüchtete sich Frau Scheeres ins Englische und sprach von einem „Gap“, den es noch gebe. Weil es auf Englisch besser klingt? Weil „Gap“ Lücke meint und die niedlicher ist als die große Differenz zwischen der Zahl der vorhandenen und der benötigten Lehrer?

Frau Scheeres ist ja nicht erst seit Kurzem im Amt

Ich frage mich wirklich, was die Bildungssenatorin und ihre Verwaltung in den vergangenen Jahren so getrieben haben. Es ist ja nicht so, dass Frau Scheeres erst seit Kurzem im Amt ist. Sie ist schon seit 2011 Bildungssenatorin in Berlin, also lange genug dabei, um alle Prognosen zu Schülerentwicklung und Lehrerbedarf zu kennen. Sie kann sich auch nicht damit herausreden, andere Parteien seien an der Lehrer-Misere in der Hauptstadt schuld: Die Berliner SPD stellt seit vielen, vi...

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