Wohnungsnot in Berlin: Für Behinderte ist die Wohnungssuche doppelt schwer

Lothar Bänsch erlitt vor mehr als zehn Jahren einen Schlaganfall. Nach langer Suche fand er eine Wohnung im Spandauer Johannesstift

Berlin. Eine gewundene Auffahrt führt zu der Tür, hinter der Lothar Bänsch seine Besucher empfängt. Nicht, um dem schmucklosen Wohnbau mehr Glanz zu verleihen: Die Auffahrt ist notwendig, damit Bänsch und andere Nachbarn nach Hause kommen. Der 62-Jährige ist seit einem Schlaganfall Anfang 2005 halbseitig bewegungseingeschränkt und sitzt im Rollstuhl.

Keine 50 Jahre alt war Bänsch, als der Gehirnschlag sein Leben völlig veränderte. Fünf Jahre verbrachte der gebürtige Mecklenburger in Klinikbetten oder Reha, die meiste Zeit im stationären Bereich des Evangelischen Johannesstifts (EJS) in Spandau. "2013 war ich so weit, dass ich wieder in eine eigene Wohnung ziehen konnte", sagt der Rentner.

Weniger als jede zwanzigste Wohnung behindertengerecht

Bild Nr. 1:
Lothar Bänsch in seiner Wohnung David Heerde

Bis dahin sollte aber noch ein Jahr vergehen. Gilt die Wohnungsuche in der Hauptstadt schon für Durchschnitts­interessenten als sehr schwierig, ist das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage beim behindertengerechten Wohnraum mehr als angespannt. 30.554 barrierearme sowie 959 barrierefreie Wohnungen meldete der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), der 40 Prozent aller Berliner Wohnungen versammelt, 2016. Das war zwar ein Zuwachs zum Vorjahr von 15 Prozent (barrierearm) beziehungsweise 24 Prozent (barrierefrei). Insbesondere die sechs landeseigenen Wohnungsgesellschaften steigerten das Angebot um 16 (barrierearm) und 42 (barrierefrei) Prozent.

Dennoch gab es, bezogen auf die 700.000 BBU-Wohnungen, zusammen nur 4,5 Prozent behinder...

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