Zahl der Flüchtlinge wird noch steigen

<span class=suchwort>Manfred</span> <span class=suchwort>Schmidt</span>, der Pr&auml;sident des Bundesamtes f&uuml;r Migration und Fl&uuml;chtlinge (Bamf). (Bild: dpa)
Manfred Schmidt, der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). (Bild: dpa)

Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt, rechnet mit mehr Flüchtlingen, vor allem aus Syrien. Die offizielle Prognose für 2015 ging von 800 000 Flüchtlingen aus. Im Gespräch mit "Spiegel Online" erklärt Schmidt woran der plötzliche Anstieg liegt. 

Anfang des Jahres hat niemand mit so hohen Flüchtlingszahlen gerechnet. Doch mittlerweile wird die Lage in Syrien "immer schlimmer" und der Flüchtlingsstrom nach Europa reißt nicht ab, sagt Schmidt. Auch die Situation in den Nachbarländern, wie Türkei oder Libanon, werde schlechter.

Viele Syrer, die in den Nachbarländern Zuflucht gefunden haben, wollten eigentlich nach Syrien zurückkehren. Doch der Bürgerkrieg in Syrien scheint kein Ende zu nehmen. Deshalb zieht es nun viele dahin, wo sie eine langfristige Chance sehen, sich ein neues Leben aufzubauen. Hinzu kämen schätzungsweise 200 000 Familienangehörige von Syrern, die in Deutschland ein Aufenthaltsrecht bekommen könnten.

Schmidt zeigte sich im Interview offen dafür, Bargeldleistungen für Asylbewerber aus Balkanstaaten zu streichen. Diese Maßnahme müsse ernsthaft erwogen werden. „Die Menschen von dort sagen uns zum Teil: Wenn wir drei, vier Monate hier sind, können wir uns mit dem Geld, das wir hier bekommen, bis zu einem Jahr in unserer Heimat finanzieren“, so der Bundesamt-Präsident. Er sprach sich außerdem dafür aus, abgelehnte Asylbewerber aus Ländern wie Albanien oder Serbien schneller abzuschieben.

Inzwischen habe seine Behörde 650 neue Mitarbeiter eingestellt; bis Ende des Jahres sollen 1000 weitere folgen. "Wir haben mittlerweile über 145 000 Entscheidungen getroffen - das ist schon weit mehr als im gesamten Jahr 2014", sagte Schmidt. Inzwischen sei die Bearbeitungszeit für einen Asylantrag von im Schnitt 7,1 auf 5,4 Monate gesunken. Die Behörde sei aber noch nicht da, wo sie sein wolle.

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