ZDF-Reporter Jochen Breyer will's wissen: Wie quer denken deutsche Naturkräfte-Esoteriker?

Der ZDF-Reporter Jochen Breyer wirft in einer neuen "ZDF zoom"-Dokumentation Licht auf das weit verbreitete anthroposophische Denken in der deutschen Gesellschaft, das - etwa bei der Bio-Landwirtschaft - viel Gutes tut, aber auch oft im Konflikt mit etablierter Wissenschaft steht und deshalb umstritten ist.

Jutta Hübner, Professorin an der Universität Jena und Expertin für komplementäre Heilverfahren, hält die anthroposophische Medizin im Gesundheitssystem oft für gefährlich. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)
Jutta Hübner, Professorin an der Universität Jena und Expertin für komplementäre Heilverfahren, hält die anthroposophische Medizin im Gesundheitssystem oft für gefährlich. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)

Mit der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" rund um die oft reichliche dubiose Geschäftemacherei hinter der laufenden Fußball-WM hatte Jochen Breyer schon viel (Wüsten-)Staub aufgewirbelt. Nun riskiert er es, sich durch den gemeinsam mit Tim Gorbauch gedrehten Film "Anthroposophie - gut oder gefährlich?" aus der "ZDF zoom"-Reportagereihe "Am Puls Deutschlands" mit der Szene der Naturheilkundler anzulegen. Ausgestrahlt wird die neue Breyer-Doku am Mittwoch, 23. November, um 22.45 Uhr, im ZDF.

Harald Matthes (links), ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, setzt auf anthroposophische Behandlungen - etwa bei Covid-Erkrankungen. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)
Harald Matthes (links), ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, setzt auf anthroposophische Behandlungen - etwa bei Covid-Erkrankungen. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)

Wenn Querdenker protestierend auf die Straße ziehen

Breyer und Gorbauch gehen dabei zunächst von den bei vielen Deutschen beliebten Biokost- oder Naturkosmetik-Produkten aus, die es in vielen Supermärkten zu kaufen gibt. Und natürlich kennt man auch die Waldorfschulen-Bewegung, die mit ihren alternativen pädagogischen Ansätzen nicht wenige deutsche Eltern anspricht. Was die meisten allerdings doch nicht so genau wissen: Dahinter steckt ein ausgeklügeltes, weltanschauliches System - die anthroposophische Lehre, die auf den Begründer Rudolf Steiner zurückgeht.

Im Goetheanum in Dornach in der Schweiz sitzt die Anthroposophischen Gesellschaft. Der Bau geht auf Entwürfe von Rudolf Steiner zurück. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)
Im Goetheanum in Dornach in der Schweiz sitzt die Anthroposophischen Gesellschaft. Der Bau geht auf Entwürfe von Rudolf Steiner zurück. (Bild: ZDF/Henrik Eichmann)

Lange wurden viele Ansichten der Anthroposophen - darunter die feste Überzeugung, dass pflanzliche Extrakte in der sogenannten Globuli-Medizin, aber auch Meteoriten-Staub Heilkräfte entfalten können - von Anhängern eines strikten Wissenschaftsdenkens milde belächelt und nur gelegentlich entschieden bekämpft. Doch spätestens seit den Protesten gegen die vom Staat verabschiedeten Anti-Corona-Maßnahmen hat sich einiges geändert, auf beiden Seiten hat sich der Ton verschärft. Immer lauter wurde die Kritik am Esoterik-Denken von Impfgegnern und Teilen einer Szene, die sich selbst als "Querdenker"-Bewegung bezeichnet. Jochen Breyer sieht sich aktuelle Entwicklungen genauer an, um herauszufinden, wie die Anhänger der Anthroposophie aktuell ticken - und welche Forderungen sie stellen.

Was Jochen Breyer überrascht hat

Was Jochen Breyer herausgefunden hat, hat ihn, so das ZDF in einer vorab verbreiteten Ankündigung, überrascht: "Die Anthroposophie ist viel tiefer in der Gesellschaft verankert, als viele annehmen - in der Pädagogik, in der Medizin, in der Landwirtschaft, in der Finanzwelt. Es gibt Stiftungen wie die Software AG-Stiftung, die mit Milliarden dafür sorgen, dass sie sich ausbreitet, an Universitäten einzieht und in der Forschung Fuß fasst, gerade in der Medizin."

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