Zeichen gegen "Rechtsruck": "Tatort"-Star macht Beziehung zu Künstlerin öffentlich

Katharina Zorn und Jasna Fritzi Bauer sah man schon öfter gmeinsam auf dem roten Teppich. Nun machten sie ihre Beziehung öffentlich. (Bild: 2022 Getty Images/Andreas Rentz)
Katharina Zorn und Jasna Fritzi Bauer sah man schon öfter gmeinsam auf dem roten Teppich. Nun machten sie ihre Beziehung öffentlich. (Bild: 2022 Getty Images/Andreas Rentz)

"Tatort"-Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer liebt die Künstlerin Katharina Zorn. In einem Doppelinterview erklärten beide, warum sie ihre Beziehung lange geheim hielten - und warum sie sich inzwischen in einer Art Vorbild-Rolle für die nach rechts gerückte Gesellschaft sehen.

Fünf Jahre haben sie ihre Beziehung geheim gehalten. Nun bekannten Jasna Fritzi Bauer (35) und Katharina Zorn (28) erstmals öffentlich: Die "Tatort"-Schauspielerin und die Berliner Künstlerin sind ein Paar. "Wir haben lange diskutiert, ob wir unsere Beziehung öffentlich machen sollen, mit allem, was kommen könnte", sagte Zorn im Doppelinterview mit der deutschen Ausgabe der Zeitschrift "Vogue".

Beide seien sich im Klaren, "dass es auch negative Reaktionen geben wird". Dennoch seien sie überzeugt, "dass es jetzt an der Zeit ist, dass wir nach vorn gehen und ein Zeichen setzen", wie Bauer ergänzt. "Wir sehen diesen Rechtsruck in der Gesellschaft, diese aufgeheizte Stimmung."

Beide Künstlerinnen leben zusammen in Berlin und ziehen Katharina Zorns Tochter Zoe aus einer früheren Beziehung groß. "Ich finde das Wort Vorbild ist etwas groß, vielleicht ist das jetzt aber eben unsere Rolle", sagt Jasna Fritzi Bauer, die im Bremer "Tatort" die Kommissarin Liv Moormann spielt, über ihr Lebensmodell. "Und ja, vielleicht gab es eine Zeit, in der wir noch nicht bereit dafür waren."

Im Bremer
Im Bremer "Tatort" spielt Jasna Fritzi Bauer (links) an der Seite von Luise Wolfram. Dar Salim ist inzwischen ausgestiegen. (Bild: Radio Bremen/Matthias Hornung)

Auch über ihre Sexualität und Gender-Identität sprechen beide im Interview. Jasna Fritzi Bauer ("Jerks.", "Dogs of Berlin") hält zum Schlagwort "Queerness" fest: "Ich sage über mich, ich bin bi. Fertig. Ich war mit Männern und Frauen zusammen, irgendwann mehr mit Frauen und dann wieder mit Männern. Ich hatte das Gefühl, ich muss mich entscheiden und die Leute wollen mir einen Stempel aufdrücken, aber ich will keinen Stempel."

Katharina Zorn, die in der Mode- und Designbranche und als Visual- und Display-Managerin arbeitet, bezeichnet sich indes als "nicht binar, genderfluid": "Bis ich 14 war, wollte ich eher ein Junge sein, die fand ich cooler, ich konnte aber nicht definieren, warum ich dann auch meine weibliche Seite so mochte - bis ich lernte, dass ich genderfluid bin und mich mal mehr als Mann, mal mehr als Frau fühle und mich auch so kleide."

Auch von einem Beinahe-Outing in der ARD-Kneipenshow "Inas Nacht" berichten die Künstlerinnen im Interview. Auf die Frage von Moderatorin Ina Müller "Du wohnst in einer WG?" hatte Jasna Fritzi Bauer ausweichend geantwortet: "Wir sind zwei Personen und ein Kind."

"Ich war sehr verletzt. Nicht wegen mir, sondern wegen Zoe", erinnert sich Katharina Zorn an die TV-Aufzeichnung, bei der sie im Publikum anwesend war. "Sie ist so ein Schatz in unserem Leben. Ich fragte mich: Warum sollten wir etwas für uns behalten, auf das wir so stolz sind?

Der Abend sein "ein Wendepunkt" gewesen, "auch in unserer Rolle als Mütter. Außerdem nervte es mich, dass ich oft für Jasnas Mitarbeiterin gehalten wurde, wenn wir zusammen irgendwo auftauchten. Bei Heteropaaren würde das sicher nicht passieren."