Greta Thunberg kritisiert Merkel

Greta Thunberg meldet sich mit einem großen Interview zurück. Und findet darin deutliche Worte für die Klimapolitik von Angela Merkel.

Klimaaktivistin Greta Thunberg kritisierte Merkel in einem Interview. (Bild: REUTERS/Johanna Geron)
Klimaaktivistin Greta Thunberg kritisierte Merkel in einem Interview. (Bild: REUTERS/Johanna Geron)

Zuletzt war die wichtigste Nachricht, die man von Greta Thunberg hörte, dass sie sich entschieden hat, wieder in die Schule zurückzukehren. Doch das heißt nicht, dass die inzwischen 17-Jährige sich aus dem Aktivismus zurückgezogen hat. Denn in einem Interview mit der Zeit hat sich Thunberg sehr deutlich geäußert. Vor allem griff sie die Klimapolitik Angela Merkels an. Außerdem sprach sie über ihre inzwischen berühmte “How dare you”-Rede vor den Vereinten Nationen und den Personenkult um sie selbst bei “Fridays for Future.”

“Merkel soll die Wahrheit aussprechen”

In dem Interview, das der stellvertretende Zeit-Chefredakteur Bernd Ulrich führte, sagte Thunberg, Merkel tue zu wenig für den Klimaschutz. “Dabei hat sie eine enorme Verantwortung, die sie auch wirklich wahrnehmen sollte. Ganz offensichtlich braucht Angela Merkel die Unterstützung der Bevölkerung, sie braucht politischen Druck, sonst wird sie keine unbequemen Entscheidungen treffen.” Dieser Druck bleibe aber aus, so Thunberg, “weil wir uns die Klimakrise zu wenig bewusst machen. Darum wird die Krise nicht wie eine Krise behandelt.” An die Bundeskanzlerin hatte sie eine klare Ansage: “Sie sollte einfach die Wahrheit aussprechen. Aber das gilt für alle Staatschefinnen und -chefs, ich möchte hier nicht speziell Angela Merkel kritisieren.”

Im vergangenen Jahr hatte die Schwedin für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt, als sie den UN-Politikern bei ihrer Rede vor den Vereinten Nationen ihren emotionalen Satz entgegen schleuderte: “How dare you?”, übersetzt: “Wie könnt ihr es wagen?” Die Rede bereue sie bis heute nicht, denn sie habe die Leute dazu gebracht, über das Thema zu sprechen, sagte Thunberg im Interview. Auf die Frage, ob sie den Mächtigen Angst eingejagt habe, sagte sie leicht spöttisch: “Sie meinen, es gibt wirklich Menschen, die sich vor einem kleinen Mädchen fürchten?”

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Sie selbst sieht sich übrigens nicht als Sprecherin der Protestbewegung “Fridays for Future”: “Ich repräsentiere niemanden, dies ist eine Graswurzelbewegung, in der keiner im Namen von jemand anderem spricht. Und jeder und jede in der Bewegung ist gleich wichtig.” Deshalb sieht die Teenagerin auch den Kult um ihre eigene Person nicht gerne: “Es ist doch eine Schande, dass der Fokus so auf mir liegt.” Aber sie verstehe, warum es sich so entwickelt habe. “Die Klimakrise ist eben schwer zu kommunizieren, darum reden die Medien über mich. Aber es verschiebt den Blickwinkel vom Klima hin zu mir, das ist sehr unglücklich. Es ist, als würden die Menschen über den Feueralarm reden, anstatt das Feuer zu löschen.”

Thunberg äußerte sich auch zu dem Vorwurf, dass “Fridays for Future” eine Bewegung Privilegierter sei. “Ja, wir sind eine sehr weiße Bewegung”, sagte sie und bezeichnete auch sich selbst als privilegiert. Man könne aber nicht über die Zusammensetzung der Bewegung entscheiden. Alles, was “Fridays for Future” bisher erreicht habe, habe man als Bewegung erreicht, nicht als Einzelne, stellte sie klar.

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