Zeitungs-Karikaturist aufgrund von Donald-Trump-Satire "gefeuert“

Diese Karikatur von Donald Trump ging viral. (Zeichnung: Michael de Adder)

Ein kanadischer Karikaturist sagt, er sei gefeuert worden, weil er eine umstrittene Zeichnung des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump angefertigt habe. Diese wurde sowohl als “geschmacklos“, aber auch als “herzzerreißend genau“ beschrieben.

Die Karikatur wurde nie in einer Zeitung veröffentlicht, ging jedoch viral, nachdem der Vertrag des Künstlers angeblich aufgrund dieses Werkes aufgekündigt worden war.

Die Zeichnung zeigt Donald Trump beim Golfspielen, wobei er an den leblosen Körpern eines Mannes aus El Salvador und seiner 23 Monate alten Tochter vorbeikommt. Die beiden waren gestorben, als sie versucht hatten, die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überqueren. Die Bilder des Vaters und seiner Tochter gingen letzte Woche um die Welt.

“Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich über Sie hinwegspiele?“, fragt Trump die leblosen Körper in der Zeichnung .

Karikaturist Michael de Adder wurde gerade von der Zeitung für diese Karikatur gefeuert.

Der Karikaturist Michael de Adder war 17 Jahre lang beim kanadischen Zeitungsverlag Brunswick News Inc. Angestellt. Aber nachdem er das Bild online veröffentlicht hatte, wurde sein Vertrag gekündigt.

Herr de Adder machte seine Kündigung letzte Woche auf Twitter öffentlich. “Die Höhen und Tiefen des Karikierens“, schrieb er. “Heute wurde ich gerade von allen Zeitungen in New Brunswick entlassen.“

Zeichnung ging viral

Das Bild verbreitete sich rasend schnell im Internet und viele Social-Media-User machten ihrem Ärger darüber Luft, dass der Karikaturist scheinbar seinen Job verloren hatte.

“Diese Karikatur verdeutlicht genial die grausame Gleichgültigkeit, die Trump immer wieder gegenüber Migranten zeigt, die verzweifelt Asyl suchen“, schrieb jemand.

Andere dagegen fanden, dass die Karikatur zu weit gehe und den US-Präsidenten als extrem herzlos darstelle.

Der Karikaturist – der plötzlich ein Top-Thema in den Medien in Nordamerika war – sagt, es werde ihm gut gehen, da er andere freiberufliche Arbeiten habe, auf die er zurückgreifen könne.

In einer bewegenden Nachricht schrieb er, die Tatsache, dass seine an Demenz erkrankte Mutter seine Karikaturen nicht mehr jeden Tag in der Zeitung sehen kann, sei das Schwerste für ihn.

Das Schwierigste ist, dass ich eine Mutter mit Demenz in NB habe, der es manchmal schwer fällt, ihre eigene Familie zu erkennen. Aber sie weiß, dass ihr Sohn Karikaturen zeichnet. Teil ihres Tagesablaufs ist es, die @TimesTranscript zu öffnen und die Karikatur ihres Sohnes anzusehen. Ein Cartoon, den es jetzt nicht mehr geben wird.

Der Herausgeber sagt, “Kündigung“ sei “eine falsche Darstellung“

In einer Erklärung sagte Brunswick News am Sonntag, es sei “völlig falsch“ zu behaupten, Herr de Adders Vertrag sei aufgrund der Karikatur beendet worden.

“Dies ist eine falsche Darstellung, die leichtfertig und rücksichtslos in den sozialen Medien verbreitet wird“, sagte das Unternehmen. “Tatsächlich wurde BNI diese Karikatur von Herrn de Adder nicht einmal angeboten.“

Der Präsident der Verbands kanadischer Karikaturisten Wes Tyrell sagt jedoch, dass Donald Trump für das kanadische Zeitungsunternehmen ein Tabuthema sei. Seiner Meinung nach war der Zeitpunkt der Kündigung vielsagend. Immerhin habe der Künstler 17 Jahre lang Arbeiten für den Verlag geliefert.

Trump als Tabuthema

Tyrell schrieb in einer langen Erklärung auf Facebook: “Obwohl er angab, dass ihm kein Grund für seine Kündigung genannt worden war, war der Zeitpunkt kein Zufall.“

Er sagte, Herr de Adder habe ihm in der Vergangenheit erzählt, dass Donald Trump aufgrund der starken Geschäftsinteressen des Eigentümers in den USA ein Tabuthema für das Zeitungsunternehmen sei.

“Michael de Adder ist für seine zahlreichen Trump-Karikaturen bekannt. Diese wurden jedoch systematisch nie in den (Brunswick News) Zeitungen gedruckt.“

Nick Whigham

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