Zu viele Toilettenpausen: Schwangere gefeuert

Eine Schwangerschaft hat ihre Tücken – zum Beispiel häufigen Harndrang. Dieser wurde einer amerikanischen Angestellten zum Verhängnis. Sie sagt, ihr Arbeitgeber habe sie deshalb gefeuert. Jetzt klagt sie gegen das Unternehmen.

Eigentlich verlief April Rollers Schwangerschaft ganz normal. Wie vielen werdenden Müttern war ihr manchmal morgens übel, und sie spürte einen verstärkten Harndrang . Der Körper wird während der Schwangerschaft stärker durchblutet, dadurch wird die Nierentätigkeit angeregt, und es entsteht mehr Urin. Zudem wird während der Schwangerschaft vermehrt das Hormon Progesteron produziert, das die Blasenmuskulatur entspannt. Deshalb ging Roller während ihrer Arbeitszeit in einem Call-Center häufiger auf die Toilette als vor der Schwangerschaft.

Doch das gefiel den Vorgesetzten der Amerikanerin gar nicht. Sie degradierten Roller und forderten sie schließlich auf, aufgrund ihres Gesundheitszustandes zu kündigen. Als sie sich weigerte, das zu tun, wurde sie von dem Dienstleister für Bank- und Kreditkartenabrechnungen kurzerhand gefeuert. So zumindest steht es in der Anklageschrift eines Gerichtsverfahrens, das Roller nun gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber eingeleitet hat.

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Weiter heißt es in den Dokumenten, man habe Roller geraten, die sanitären Einrichtungen nicht mehr so häufig aufzusuchen. Stattdessen habe man ihr einen Papierkorb hingestellt, in den sie sich "bei Bedarf übergeben" sollte. Einmal habe ihr Vorgesetzter gesagt, sie werde nicht fürs Pinkeln bezahlt, wie das Nachrichtenportal „inquisitr.com“ aus den Gerichtsunterlagen zitiert. Der häufige Gang zur Toilette sei unfair gegenüber den anderen Mitarbeitern.

Die Anklagepunkte in der laufenden Verhandlung: Diskriminierung aufgrund von Schwangerschaft und Verstoß gegen das Family and Medical Leave Act (FMLA). Das Gesetz fordert, dass der Arbeitgeber unbezahlten Urlaub gibt, wenn sich ein Arbeitnehmer um ein Neugeborenes oder um Familienmitglieder mit schweren Krankheiten kümmern muss.

Ob die Kündigung rechtmäßig war, wird sich nach der Verhandlung herausstellen. So oder so möchte man Anne Roller jedoch raten, sich nach einem Arbeitgeber umzuschauen, der weniger auf die Tür der Damentoilette schielt.


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