„Zugvögel“ mit schillerndem Gefieder

Schneider, Designer und Kunsthandwerker luden zu stilvollem Verkauf in...

Man hört das Klirren von Bügeln auf Kleiderstangen. Mal blumige, mal schlichte Muster, viele Stoffe wurden ohne Mittel tierischen Ursprungs hergestellt. Schals und Schmuckelemente sind liebevoll auf Designer-Möbeln wie Sessel, Tischen oder auf ganzen Wohnlandschaften drapiert worden. Die Stoff- und Teppichmuster an den Wänden schlucken den Schall der Beratungsgespräche der Verkäufer mit interessierten Kunden. Die Hallen des historischen Postverteilungszentrums werden schon seit Jahren als Showroom für Interieur-Designer genutzt. Und als große Besonderheit lassen sich hier einmal im Jahr die „Zugvögel“ nieder, um Köln das „Gefieder“ zu schmücken: das Pop-Up-Event kommt aus der regionalen Individual-Mode- und Kunsthandwerk-Szene. Zum sechsten Mal haben sich rund 20 Schneider, Designer und Kunsthandwerker zusammengetan, um ihre Kollektionen zu präsentieren. Keine wuselige, beengte Flohmarkt-Atmosphäre, im Möbel-Showroom hat man Platz und Zeit für Beratung – das war Organisatorin Carina Molitor auch besonders wichtig. „Das macht jeden Aussteller hier im Grunde genommen aus. Wir sind direkte Ansprechpartner in allen Belangen. Wer hier nicht selbst in der eigenen Werkstatt produziert, kann über die Herkunft direkt Auskunft geben.“ Alle Aussteller lassen in Deutschland oder Europa produzieren – faire Produktionsbedingungen gehören für die Zugvögel zum Qualitätsstandard. Molitor selbst ist Schneidermeisterin aus Siegburg und gewährt ihren Kunden in ihrem „Zugvögel Mode Concept“-Laden direkten Einblick in ihr Atelier, wo sie und monatliche Gast-Designer die individuellen Stücke ihrer Kollektionen entwerfen. Viele der rund 20 Aussteller auf dem Event produzieren noch selbst im eigenen Atelier – so auch Schmuckdesignerin Sally Kiss. Ihre Stücke zeichnen sich aus durch eine gewisse Einfachheit, eine Reduktion auf die Wertvorstellung des Schmuckstücks, wie sie es beschreibt: „Ich kombiniere selten Materialien. Außerdem arbeite ich nicht mit Steinen, aber viel mit der Idee, der Struktur und der Funktion des Steins“ – den Stein an sich lässt sie oft weg. Die Kollektionen der Bonner Designerin wurden bereits mehrfach ausgezeichnet oder für Preise nominiert, darunter der „Red Dot Award“ und der „Deutsche Design Award“. Neben den preisgekrönten, alten Hasen tummeln sich auch immer wieder Neuzugänge hier, die frischen Wind in die Modebranche bringen. So auch Ute Werner, die nach Jahrzehnten in der Theaterleitung eine neue Herausforderung suchte. Statt mit historischen Kostümwerkstätten beschäftigt sie sich nun mit bunten, ausgefallenen Strick-Schals. Die Zugvögel sind ihre erste große Verbrauchermesse: „Das Feedback ist überwältigend. Es ist schön, wie viele Eindrücke man von den Interessenten bekommt und wie groß das Interesse auch an der Herkunft der Materialien und Produktion ist.“ Werner fertigt ihre Schals aus Mohair, Kaschmir, Seide sowie hochwertige Baumwollgarnen. „Die Lieferanten und Schneiderin kenne ich alle noch persönlich aus meiner Zeit vom Theater. Ich finde es toll, dass die Kunden eine immer größere Wertschätzung dafür entwickeln.“ Transparenz ist in der Branche alles – das weiß auch Organisatorin Carina Molitor: „Womit können wir uns denn schon noch abheben von der billigen Massenindustrie? Genau dadurch, dass wir direkt als Ansprechpartner alle Fragen zu Materialien, Herkunft und Produktionsvorgängen geben und auch auf die Wünsche von Kunden direkt reagieren können. Das ist unser klarer Vorteil.“ Ute Werner, Schal-Designerin...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta