„Entführung“ am Valentinstag: Freiwillige Fesselspiele enden in Handschellen

Am Valentinstag meldete ein Mann der Polizeistation im Norden Portlands im US-Bundesstaat Oregon eine Entführung: Der Zeuge hatte auf einem Parkplatz eine nackte, gefesselte Frau gesehen, die auf dem Rücksitz eines Autos gelegen haben soll. Sofort sandte die Wache daraufhin etliche Streifenwagen aus, sogar die Polizei im Nachbarstaat Washington wurde informiert. Als der vermeintliche Entführer gefasst war, behaupteten er und sein „Opfer“ jedoch, dass es sich nur um ein Rollenspiel gehandelt habe. Dennoch wurde das Paar verhaftet. 

Am 14. Februar ging auf der Polizeistation North Precinct in Portland  die folgende Meldung ein: Ein Beobachter  behauptete, er sei auf dem Parkplatz eines Supermarktes Augenzeuge einer Entführung geworden. Dort habe er einen Wagen gesehen, auf dessen Rückbank eine nackte Frau saß, gefesselt und mit zugeklebtem Mund. Auf Anfrage des Zeugen habe der Fahrer des blauen Subaru Legacys mitgeteilt: „Wir haben nur ein bisschen Spaß“, wie die Polizei von Portland in einer Pressemitteilung berichtet. Die Frau habe allerdings „benebelt“ gewirkt.

Die zuständige Polizeidienststelle schickte daraufhin mindestens neun Streifenwagen los, um nach dem vermeintlichen Entführer zu suchen – der aufmerksame Beobachter hatte sich das Autokennzeichen gemerkt. Auch die Behörden im benachbarten Bundesstaat Washington wurden informiert, für den Fall, dass der Gesuchte in Richtung Norden weiterfahren sollte.

Schließlich entdeckten die Beamten das verdächtige Fahrzeug mitsamt den Insassen vor dem Haus des Wagenbesitzers, der die Situation zu erklären versuchte: Der 31-jährige Nikolas H.sagte aus, dass er und seine Freundin Stephanie P. sich gerade mitten in einem Rollenspiel zum Valentinstag befänden. Die 26-Jährige bestätigte, sie habe sich freiwillig nackt fesseln lassen. Doch das Paar landete trotzdem im Gefängnis von Multnomah County. Die Polizei erklärte, man könne nicht ausschließen, dass Nikolas H. doch ein gefährlicher Entführer sei.

Seitdem gingen auf der Facebook-Seite der Polizeistation unzählige Kommentare ein, die die Vorgehensweise der Beamten kritisieren. „Daran ist nichts falsch, sie haben nur versucht, etwas Spaß zu haben, ihr Monster“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer forderte: „Lasst Portland so schräg bleiben, wie es ist.“

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Lieutenant Robert King, Sprecher der Polizei von Portland, erklärte der „Los Angeles Times“, warum das Paar wegen ordnungswidrigen Verhaltens festgenommen wurde: „Die Sache ist die: Ihre Handlungen haben in der Öffentlichkeit große Beunruhigung ausgelöst. Warum sollten Beamte davon ausgehen, dass es sich um eine Valentinstags-Geschichte handelt?“ So etwas sei nicht in Ordnung, weil es die Menschen erschrecke – „egal ob jemand nackt und gefesselt auf dem Rücksitz eines Autos sitzt oder mit einer Airsoftgun die Straße entlang läuft und so tut, als würde er Menschen erschießen.“