Skandalöser Werbefilm: Töten für ein Paar Jeans?

Ein australisches Jeans-Label sorgt derzeit mit einem Kurzfilm für Aufregung. Darin wird eine Frau zur Mörderin, um an die Jeans ihres Opfers zu kommen – der Clip endet mit dem Satz: „Denim-Stoff, für den es sich zu sterben lohnt.“

Eine Frau im String-Tanga steigt des Nachts aus ihrem Auto, öffnet den Kofferraum und holt eine weibliche Leiche heraus – im Hintergrund läuft düstere Musik, die an Quentin Tarantinos blutige Streifen erinnert. Die Frau zieht ihrem Opfer die Jeans aus und schlüpft selbst hinein. Danach wirft sie die Leiche auf einen Haufen weiterer toter Frauen. Der Clip endet mit dem Satz: „Denim worth dying for“ (dt. Denim-Stoff, für den es sich zu sterben lohnt). Der Film stammt von Regisseur Jared Beekhuyzen und wurde für das australische Jeans-Label Billycock gedreht. Er soll im Kino und im Internet gezeigt werden – die Fernsehstationen reagieren nach Informationen der zuständigen Produktionsfirma zurückhaltend. Kein Wunder – denn die ersten Reaktionen aus dem Netz sind ablehnend.

Einzigartig abseitig

Dort ist von Gewaltverherrlichung und dem geschmacklosen Umgang mit dem Tod die Rede, von peinlichen Horrorfilm-Klischees. Das relativ unbekannte Label Billycok Denim & Co. aus Sydney hat damit sein Ziel – nämlich die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen – definitiv erreicht. Das Label selbst präsentiert sich als Gegenentwurf zur Jeans-Massenproduktion – jedes Paar wird als Unikat von Hand gefertigt. Deshalb auch der einzigartig abseitige Werbespot? Auf der unternehmenseigenen Facebook-Seite freut man sich schlicht über die Beachtung: „Unser ‚Denim worth dying for‘-Video hat bereits 20.000 Klicks. Toll zu sehen, wie es sich verbreitet und für Diskussionen (gute und schlechte) sorgt“, so ein Post vom 16. November. 

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Dolce & Gabbana und Hitler in Pink
Immerhin befindet sich der Clip in „bester“ Gesellschaft. Immer wieder sorgten Schocker-Kampagnen für Aufregung. 2007 wurde zum Beispiel eine Dolce & Gabbana-Kampagne verboten. Die Anzeigenstrecke zeigte männliche Models mit blutigen Schusswunden, eine Anlehnung an künstlerische Kriegsdarstellungen im 18. Jahrhundert.

Im Jahr 2010 schockierten Plakate, auf denen Adolf Hitler in einer pinkfarbenen Uniform zu sehen ist, ganz Süditalien. Ein Modelabel warb mit dem Slogan „Ändere Deinen Stil - Folge nicht deinem Führer" für seine Produkte. An der Stelle des Hakenkreuzes war ein Herz zu sehen.

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