GAP tritt in historisches Fettnäpfchen

T-Shirt nach Protesten vom Markt genommen

Die Modefirma GAP hat mit einem umstrittenen Aufdruck auf einem T-Shirt ihr Image in den USA schwer beschädigt. Der größte amerikanische Bekleidungs-Einzelhändler verkaufte in Zusammenarbeit mit dem Herrenmagazin GQ ein Shirt mit dem Slogan „Manifest Destiny“. Sprecher der indigenen Bevölkerung der USA und andere Kritiker griffen den Bekleidungshersteller scharf an: Der Slogan stehe für die Eroberung Amerikas und den Völkermord an den Ureinwohnern. GAP zog das Shirt zurück, hat sich aber bisher nicht entschuldigt.

Das T-Shirt ist schwarz und schlicht, nichts lenkt von dem Slogan ab, der in fetten Lettern über die Brust gedruckt ist: „Manifest Destiny“. Für die meisten europäischen Ohren klingt das vielleicht esoterisch und pathetisch, aber nicht weiter schlimm. In den USA steckt in den beiden Worten eine immense politische Sprengkraft. Und deren ganze Wucht bekommt GAP jetzt zu spüren.

In den Medien der indigenen Völker brach ein Sturm der Empörung los. „‚Manifest Destiny‘ war die Doktrin, unter der die Siedlerkolonnen der Kolonialisten marschiert sind, als sie den Völkermord an den indigenen Völkern begingen“, schreibt Klee Benally von IndigenousAction.org. Und weiter: „Das Shirt ist grob beleidigend und sollte sofort aus den Geschäften entfernt werden. Ich glaube nicht, dass ‚Arbeit macht frei‘ es so weit geschafft hätte“.

William S.  Yellowrobe, ein indigener Dichter und Dramatiker, schrieb in einem Kommentar im Wochenmagazin "Indian Country Today Media Network": „GAP sollte ein ‚Endlösung‘-Shirt herausbringen oder ein T-Shirt ‚Hast Du Sklaven?‘. Aber weil es sich um die Ureinwohner handelt, hofft GAP vielleicht, dass niemand sie deshalb zur Rechenschaft zieht.“

„Manifest Destiny“ bezeichnet den Glauben vieler weißer Siedler im 19. Jahrhundert, dass die Vereinigten Staaten von Gott dazu bestimmt seien, sich über den gesamten Kontinent auszudehnen. Mit dieser Ideologie wurden der Krieg gegen Mexiko in den 1840er Jahren und die gewaltsame Vertreibung und Enteignung der indigenen Völker gerechtfertigt, wie das Onlinemagazin Salon anmerkt.

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Der Designer des T-Shirts, Mark McNairy, goss am Samstag mit einer Twitter-Mitteilung noch Öl ins Feuer. Zur Verteidigung seiner Arbeit schrieb er folgenden Tweet: „Manifest Destiny. Survival of the fittest.“
Der Tweet wurde kurz darauf gelöscht, McNairy entschuldigte sich zwei Tage später für seine Provokation. Es verletze ihn tief, ein Rassist genannt zu werden, schrieb er in einem weiteren Tweet. „Ich habe reagiert ohne nachzudenken.“

Die Organisation "The American Indian Movement Southern California" wies die Entschuldigung als verspätet zurück. Was McNairy getan habe, sei nicht akzeptabel. Die Organisation hat auf "change.org" eine Petition gegen das Shirt gestartet, die bisher mehr als 4000 Personen unterzeichnet haben. Sie fordert, dass das Shirt nicht mehr verkauft wird und GAP sich entschuldigt. Denn das Shirt zeige, dass „das Unternehmen entweder rassistisch und/oder ignorant und/oder unsensibel gegenüber der wahren Bedeutung des Slogans ist“.

GAP hat das umstrittene Shirt mittlerweile aus seinen Läden genommen. Auf eine Entschuldigung wartet die indigene Bevölkerung bisher allerdings vergeblich.


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