Verbrennungsopfer heiratet an Unglücksort

Vor ziemlich genau zwei Jahren machte Dallas Wiens Schlagzeilen. Er war der erste US-Amerikaner, bei dem eine vollständige Gesichtstransplantation durchgeführt wurde. Der Texaner hatte bei einem Feuer in einer Kirche schwerste Verbrennungen im Bereich der Augen, Nase und Lippen davongetragen. Nun kehrte der 27-Jährige an den schicksalhaften Ort zurück, an dem sich sein schlimmer Unfall ereignet hatte. Doch der Anlass war diesmal ein freudiger - seine Hochzeit.

Die Ridglea Baptist Church ist für Dallas Wiens ein ganz besonderer Ort: 2008 hatte der Maler in der Kirche im texanischen Fort Worth Renovierungsarbeiten ausgeführt, als seine Hubarbeitsbühne mit einem Hochspannungskabel in Kontakt geriet. Wiens bekam einen schweren Stromschlag, die körperlichen Schäden waren frappierend: Blind und mit völlig zerfetztem Gesicht wurde er im Hubschrauber ins Parkland Memorial Hospital gebracht.

In einer 36-stündigen Operation versuchten die Ärzte, das Leben des damals 23-Jährigen zu retten, woraufhin er für drei Monate in ein künstliches Koma versetzt wurde. Erst im Frühjahr 2009 konnte Wiens das Krankenhaus wieder verlassen. Das Gehen erlernte er mit Hilfe einer Physiotherapie wieder neu, doch sein Gesicht war völlig entstellt. In einer einmaligen Gesichtstransplantation, die erste ihrer umfassenden Art in den USA, bekam Wiens im März 2011 ein neues Aussehen. 30 Ärzte waren an dem Eingriff im Bostoner „Brigham and Women's Hospital“ beteiligt, unter der Leitung des plastischen Chirurgen Bohdan Pomahač. Das Augenlicht konnte dem Patienten zwar nicht zurückgegeben werden, dafür kann Wiens nun wieder riechen und sprechen.

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In einer Selbsthilfegruppe für Brandopfer am „Dallas' Parkland Memorial Hospital“ lernte Wiens seine Freundin Jamie Nash kennen. 2010 war Nash in einen Autounfall verwickelt gewesen, bei dem 70 Prozent ihrer Hautoberfläche verbrannten. Heute klärt die 29-Jährige an Schulen über die Risiken der Handybenutzung am Steuer auf. Nun, an Ostern, gab sich das Paar das Ja-Wort. Die Zeremonie fand ausgerechnet in der Kirche statt, in der sich Wiens tragischer Unfall vor knapp fünf Jahren ereignet hatte. Eine lebensbejahende Entscheidung!

Unter den knapp 200 Hochzeitsgästen waren neben Freunden und Familie all jene Mitarbeiter der Krankenhäuser, denen Wiens und Nash ihr Glück zu großen Stücken verdanken. „Ich bin über alle Maßen gesegnet“, zitiert die amerikanische Tageszeitung „Dallas Morning News“ den glücklichen Bräutigam.