Popcorn-Mord: 29-Jähriger erschießt Familienvater im Kinosaal

Es ist einer der erschütterndsten Mordfälle in der Geschichte Lettlands: Nikolajs Zikovs streckte den vierfachen Familienvater Aigars Egle in der Hauptstadt Riga mit drei Schüssen nieder. Und das nicht nur vor dem versammelten Publikum einer Kinovorführung, sondern auch noch vor den Augen der Tochter des Opfers. Der Grund ist so unfassbar wie die Tat selbst: Das laute Popcorn-Kauen des Vaters hatte den Juristen offenbar zur Weißglut getrieben. Nun entschied ein Gericht: Der Täter muss für für 17 Jahre hinter Gitter.

„Ich wollte mich lediglich selbst verteidigen“, so der 29-jährige Zikovs in seinem Schlussstatement vor dem Bezirksgericht in Riga. Die Richter sahen das anders  - und verurteilten Nikolajs Zikov am Dienstag wegen Mordes zu 17 Jahren Haft. Das berichtet das Online-Magazin „Baltic Course“. Was aber war geschehen?

Im Februar 2011 besuchte das Opfer Aigars Egle mit seiner Tochter eine Vorführung des Films „Black Swan“ im „Forum Cineplex“ in Riga. Im selben Saal: der Jurist Nikolajs Zikovs. Dieser hatte laut Augenzeugenberichten während der Vorführung gepöbelt und lauthals Szenen des Films kommentiert. Mehrere Gäste hatten sich deshalb beschwert und den Mann um Ruhe gebeten. Ohne Erfolg. Auch Egle wurde den Berichten zufolge Opfer der Pöbeleien Zikovs’. Als bereits der Abspann lief, mokierte sich der Jurist über das laute Popcorn-Kauen des Bankers, so die Nachrichtenagentur AFP. Darüber sei ein heftiger Streit zwischen den Männern entbrannt. Da zückte Zikovs plötzlich eine Waffe und streckte Egle mit drei Schüssen nieder. Seine Tochter musste alles mit ansehen.

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Als der Täter zu fliehen versuchte, hielten ihn andere Kinobesucher fest und übergaben den Mann der Polizei. Das genaue Motiv für die unfassbare Überreaktion ist noch immer nicht bekannt. Die baltische Nachrichtenagentur „BNS“ vermutet, der Jurist habe unter Drogeneneinfluss gestanden. AFP zufolge bezeichnete der Täter sich selbst als "vernünftigen Mann" und sagte, Egle hätte ihm gegenüber höflicher sein müssen.