Richard Drew: Fotos vom 11. September 2001

Am 12. September 2001, einen Tag nachdem die Zwillingstürme des World Trade Centers in sich zusammenstürzten, prangte auf den Titelseiten unzähliger Zeitungen ein und dasselbe Foto. Es zeigte einen Mann, der aus einem der oberen Stockwerke in die Tiefe stürzte – weshalb es später unter dem Titel „The Falling Man“ bekannt wurde. Für den Urheber des Bildes, Pressefotograf Richard Drew, ist der Stürzende der „unbekannte Soldat“.

„Ich bin wirklich überrascht darüber, wie schnell dieses Gebäude in die Luft gegangen ist“, sagt Richard Drew zu Yahoo! Nachrichten. Der „Associated Press“-Fotograf denkt noch viel über den 11. September 2001 nach. Als er an diesem Tag aus der U-Bahn-Station Chambers Street nach oben kam, waren kurz zuvor die beiden Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center gekracht. Drew zückte seine Kamera, eine Nikon DCS620, und drückte auf den Auslöser. Auch dann noch, als unzählige Menschen – im Nachhinein werden sie auf 200 geschätzt – aus den oberen Stockwerken des Gebäudes in die Tiefe stürzten, um dem Flammentod zu entgehen. „Da war einer. Dann ein anderer“, erzählte Drew im Nachhinein. „Ich begann, die herunterfallenden Menschen zu fotografieren.“ Einer dieser verzweifelten Menschen wurde später als „The Falling Man“ bekannt. Seine Identität ist nach wie vor nicht geklärt. Fest steht: Er stürzte um 9.41 Uhr amerikanischer Zeit in die Tiefe. Drew nennt den Mann den „unbekannten Soldaten“.

Nachdem das Foto am 12. September 2001 in den Zeitungen veröffentlicht worden war, entfachte eine öffentliche Debatte darüber, ob die Zurschaustellung des sterbenden Mannes moralisch vertretbar ist. Nach Drews Auffassung ist das der Fall. „Für mich ist es ein sehr ruhiges Foto“, so der Fotograf zu Yahoo! Nachrichten. „Es enthält keine Gewalt.“

Den „Falling Man“ und weitere Bilder vom 11. September 2001 sehen Sie in der Bildergalerie!

An den jährlichen Gedenkfeiern nimmt Drew nicht teil – auch zum zehnten Jahrestag wird er nicht erscheinen. Der Grund: Er erinnert sich auch so an den tragischen Tag. „Ich bin auf meine eigene, bescheidene, flüchtige Weise Teil dieses Welt-Ereignisses geworden“, sagte er. „Ich bin kein heldenhafter Feuerwehrmann; ich bin hier nicht ums Leben gekommen; ich habe niemanden geliebt, der hier gestorben ist. Aber es ist etwas, das ich niemals vergessen werde.“