Schadenfreude über Ikea-Lampe „Söder“

Missverständnisse sind bei dem global agierenden Konzern aus Schweden vorprogrammiert

Zwei Frauen denken sich in der schwedischen Kleinstadt Älmhult die Bezeichnungen für alle Artikel aus, die es bei Ikea weltweit zu kaufen gibt. Eine neue Lampenserie, deren Herzstück der unten abgebildete "Armleuchter" ist,  tauften sie kürzlich auf den Namen „Söder“. Unwahrscheinlich, dass die Damen damit auf den bayerischen Finanzminister Markus Söder anspielen wollten. Den deutschen Medien haben die Schwedinnen damit jedoch eine Steilvorlage geliefert: hämisch wird die Namensvetternschaft aufgegriffen.

Seit dem 27. August ist der neue Ikea-Katalog erhältlich – und bereits nach wenigen Tagen spricht halb Deutschland darüber. Denn darin präsentiert der in Schweden gegründete Einrichtungskonzern eine neue Lampenkollektion mit dem Namen „Söder“. Mehrere Hänge- und Wandleuchten tragen damit den Nachnamen des bayerischen Finanzministers. In naher Zukunft wird „Söder“ somit weltweit für stimmungsvolle Beleuchtung sorgen. Pikant: Highlight der Serie ist  ausgerechnet ein Armleuchter, genauer gesagt ein siebenarmiger Kronleuchter. In der zugehörigen Artikelbeschreibung wird nicht nur die „sparsame" Verwendung Söders empfohlen. Auch eine „spezielle Entsorgung” von Söder könne erforderlich sein, wie Ikea mitteilt. Ein gefundenes Fressen für Kabarettisten, Zeitungen und alle, die den CSU-Politiker Markus Söder ohnehin auf dem Kieker hatten. Aber wie kam es zu der seltsamen Namensübereinstimmung?


Von „Billy“ bis „Expedit“: Alle Artikelbezeichnungen entstammen den kreativen Hirnen zweier weiblicher Angestellter im schwedischen Ikea-Headquarter in Älmhult. Und wie kamen die beiden Skandinavierinnen nun ausgerechnet auf „Söder“? „‚Söder‘ bedeutet im Schwedischen ‚Süden‘ oder ‚südlich‘“, so Annette Wolfstein, deutsche Ikea-Pressesprecherin, gegenüber Yahoo! Nachrichten. Es sei Zufall gewesen, dass es in Deutschland einen Politiker mit demselben Namen gibt. „Textilien tragen bei Ikea immer Frauennamen. Lampen gehören zum erdkundlichen Bereich.“ Einen Grund, den Namen der Lampenserie zu ändern, sehe man nicht – schließlich werde der bayerische Finanzminister in keiner Weise mit etwas Negativem in Verbindung gebracht. „Herr Söder hat bisher keinen Kontakt zu uns aufgenommen“, so Wolfstein weiter.

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Während die Produktbezeichnung für die „Söder“-Lampenkollektion in Deutschland eine Zeitlang für Gelächter sorgen wird, war man in Dänemark vor einigen Jahren richtiggehend wütend über einige Namen aus dem Hause Ikea. Ein Kommunikationswissenschaftler der Kopenhagener Universität behauptet, die Schweden würden sich über die Dänen lustig machen, indem sie „niedere“ Einrichtungsgegenstände wie Fußabstreifer oder billige Teppiche nach dänischen Ortschaften benennen. Und in der Tat: Die wertvolleren Möbelstücke tragen allesamt schwedische Artikelbezeichnungen. Eine Art „schwedischer Imperialismus” über Dänemark liege hier vor, zitierte die „Taz” den dänischen Kommunikationswissenschaftler Klaus Kjøller.

Im Juni 2012 echauffierte man sich dann in Thailand über die Benennung zweiter Ikea-Objekte. Die Rede war von dem Bett „Rendalen“ – auf Thai eine Umschreibung dafür, jemanden fast ins Bett zu kriegen. Und auch der Übertopf „Jättebra” hat schon so einigen Kunden die Schamesröte ins Gesicht getrieben, wie das „Wall Street Journal“ damals berichtete. Je nach Aussprache kann „Jättebra" nämlich in Thailand klingen wie ein geschmackloser Begriff für Sex. Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, erhielten die dortigen Ikea-Verkäufer anschließend eine Schulung, in der sie lernten, die Produktnamen korrekt auszusprechen. Wenn man in 40 Ländern die gleichen Bezeichnungen verwendet, ist die Fettnäpfchen-Gefahr eben ziemlich groß.


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