Verschwörungstheorien: Wilde Spekulationen um Bin Ladens Tod

Nach dem Tod Osama Bin Ladens belegten die US-Behörden mit DNA-Tests und unter Verwendung von Gesichtserkennungs-Programmen die Identität des Top-Terroristen. Ein Beweisfoto wurde bislang allerdings nicht veröffentlicht – und das soll auch so bleiben. Somit gibt es für die Weltöffentlichkeit keinen sichtbaren Beweis für den Tod Bin Ladens. Da verwundert es nicht, dass im Internet bereits wilde Spekulationen kursieren.

Gegenüber dem Fernsehsender CBS teilte der amerikanische Präsident Barack Obama mit, dass es keine Veröffentlichung eines Leichenfotos von Osama Bin Laden geben werde. Er wolle „dieses Material nicht als Trophäe auftischen“. Die Gefahr eines Sicherheitsrisikos durch die Veröffentlichung des Fotos sei zu groß.

Genau dieses Fehlen eines „sichtbaren“ Beweises ruft Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Wir haben die verbreitetesten Theorien zusammengestellt.

1. Er muss am Leben sein, denn es gibt keinen Beweis für seinen Tod
Dass die amerikanische Regierung der Öffentlichkeit weder Fotos noch Videos noch andere Beweise zum Tode Bin Ladens präsentiert, lässt manche am tatsächlichen Ableben des Al-Kaida-Gründers zweifeln – so etwa die Taliban. Nach Berichten des Senders Phoenix betonte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid, dass die Nachricht vom Tod Bin Ladens „bisher nur von einer Seite" verkündet worden sei.  Den Berichten werde man erst Glauben schenken, wenn man einen Beweis gesehen habe oder eine Bestätigung aus eigenen Quellen erhalte. Das Iranische Staatsfernsehen erklärte ebenfalls, dass das „Mysterium“ um den Tod Bin Ladens wachse.
Auch auf sozialen Netzwerken wie Facebook sprießen Seiten wie „Osama Bin Laden is not dead“ aus dem Boden. Die Anti-Kriegs-Aktivistin Cindy Sheehan führt folgendes Argument für diese Behauptung an: „Denkt doch mal nach – sie sind mit Saddams toten Söhnen aufmarschiert, um zu beweisen, dass sie tot waren“, so Sheehan gegenüber Yahoo!. Sie frage sich, weshalb das US-Militär im Gegensatz dazu Bin Ladens Leichnam einfach im Meer versenkt haben soll.

2.  Osama längst tot?
Seit den Anschlägen vom 11. September gab es bereits zahlreiche Berichte über Bin Ladens angeblichen Tod. So hatten die amerikanischen Fox News bereits 2001 berichtet, dass er an einer Lungenkrankheit gestorben sei. Dagegen behauptete US-Senator Harry Reid, dass Bin Laden 2005 bei einem Erdbeben in Pakistan umgekommen sei, 2007 wiederum soll ihn nach Meinung der pakistanischen Politikerin Benazir Bhutto der pakistanische Kämpfer Omar Sheikh umgebracht haben.
Verschwörungstheoretiker gehen davon aus, dass offizielle Nachrichten zum Tod Bin Ladens der Öffentlichkeit vorenthalten wurden, um den Krieg gegen den Terror weiter zu rechtfertigen. Da die Behörden Bin Laden nicht länger als Buh-Mann bräuchten, hätten sie nun seinen Tod erklärt.

3. Pakistan lieferte ihn aus
Auf der Website „Maggie‘s Farm“ werden Spekulationen angeführt – allerdings ohne die Angabe von Quellen -, das US-Militär habe, entgegen den offiziellen Berichten, nicht alleine gehandelt. Pakistan habe von dem Aufenthaltsort Bin Ladens gewusst und ihn an die USA verraten, um deren Rückzug aus Afghanistan zu beschleunigen.

4. Er wurde als Vorwand für einen Krieg gegen Pakistan getötet
Ganz anders sieht das der ehemalige, britische Fußball-Profi David Icke. Der Buchautor, der bekannt ist für seine Verschwörungstheorien, ist der Meinung, dass die US-Amerikaner Bin Laden getötet haben, um in Pakistan einmarschieren zu können, da sie dem Terroristen Unterschlupf gewährten. Ein Krieg gegen China und anschließend gegen Russland solle folgen, schreibt er auf seiner Website.

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5. Tod für Umfragewerte

Barack Obama hat sich in seiner bisherigen Amtszeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Seine Gesundheitsreform, eine hohe Arbeitslosenrate und das enorme Haushaltsloch in der Staatskasse führten zu niedrigen Umfragewerten. Noch dazu eroberten die Republikaner das Repräsentantenhaus. Um in der Wählergunst zu steigen, ließ Obama Amerikas Staatsfeind Nummer 1 töten, so munkelt man im Netz. Schließlich sei die neue Präsidentschaftswahl nicht mehr weit…

6. Todesdatum wegen königlicher Hochzeit verschoben
Da die beiden Ereignisse zeitlich so nah beieinander liegen, werden sie von einigen Verschwörungstheoretikern in Zusammenhang gebracht. Demnach soll ein Sicherheitsexperte dem „The Daily Express“ erzählt haben, dass Prinz William und seine Kate ihre Flitterwochen deshalb verschoben haben – bei der Reise sollte es möglicherweise nach Jordanien gehen – weil sie einen Hinweis über die anstehenden Ereignisse in Pakistan erhalten hätten. Außerdem gibt es nach Informationen von Yahoo! Spekulationen darüber, dass Bin Laden eigentlich bereits am Freitag, den 29. April,  getötet worden sein soll. Die Nachricht sei erst zwei Tage später bekannt gegeben worden, damit die Nachricht nicht mit der königlichen Hochzeit kollidiere.

7. Osama auf Eis
Radiomoderator Alex Jones glaubt nicht an den Tod Osamas bei dieser Mission. Vielmehr ist er der Meinung, die US-Behörden hätten die Geschichte erfunden, um eine bundesweite Razzia der Sicherheitsbehörden zu rechtfertigen. Seiner Ansicht nach wurde Bin Laden bereits 2002 getötet und sei damals „eingefroren“ worden, um seinen Tod zu einem passenderen Zeitpunkt zu verkünden.

8. Mysteriöses Todesdatum
Am 1. Mai 2003 hielt der ehemalige US-Präsident George W. Bush seine berühmte „Mission Accomplished“-Rede  im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Genau acht Jahre später erklärt US-Präsident Barack Obama den Tod Osama Bin Ladens. Purer Zufall? Nach Informationen von anderen Verschwörungstheoretikern war es zum Zeitpunkt von Obamas Verkündung wiederum  genau 66 Jahre und sechs Stunden her, dass die Welt vom Tod Hitlers erfahren habe. Bringe man diese Zahlen zusammen, ergibt sich die Ziffer 666 – die Zahl Satans. Für Verschwörungstheoretiker ein gefundenes Fressen.