Weiblicher Tarzan: Frau wuchs angeblich mit Affen auf

Marina Chapmans Lebensgeschichte klingt wie ein unglaubliches Abenteuer: Als Kind wurde sie in Südamerika entführt, wuchs im Dschungel bei Affen auf und entging später nur knapp einem Leben als Prostituierte. Das zumindest behauptet die Britin, die heute ein beschauliches Leben als Hausfrau im englischen Bradford führt. Nun soll ihre Autobiografie erscheinen.

Marina Chapmans früheste Erinnerung setzt an dem Tag an, als ihr Leben in Südamerika eine schicksalhafte Wendung nahm. Als kleines Mädchen sei sie gerade dabei gewesen, in ihrem Dorf Erbsen auszulesen. „Dann hielt mir plötzlich eine schwarze Hand ein feuchtes, weißes Tuch vor Nase und Mund“, schreibt sie in ihrer Autobiografie „The Girl With No Name“. „Ich wollte schreien, aber der Griff wurde härter und der Himmel schwarz.“ Auszüge des Buches wurden vorab auf der Website des Literaturagenten Andrew Lownie veröffentlicht.

Vermutlich lief die Entführung, die wahrscheinlich irgendwann in den Fünfziger Jahren stattfand, schief. Als Chapman aus ihrer Betäubung erwachte, fand sie sich in den Tiefen des kolumbianischen Dschungels wieder. Zwei Tage lang kämpfte sie sich allein durch den tropischen Regenwald. Dann nahm sich eine Horde Kapuzineraffen des Mädchens an. Den Tieren hat sie offenbar ihr Leben zu verdanken.

Chapman ahmte das Verhalten der Affen nach, imitierte sie bei der Nahrungs- und Wassersuche, ihrem Sozialverhalten und ihrer Sprache. Sie habe gelernt, wie man auf Bäume klettert und Vögel und Hasen mit bloßen Händen fängt, erzählt Chapmans Tochter Vanessa James der Zeitung "Australia's Sunday Times": „So wurde Marina nach und nach ein Teil dieser Familie."  Fünf Jahre lang habe sie mit den Affen gelebt.

Dann schlug das Schicksal wieder zu. Erneut fiel das Mädchen Entführern in die Hände, die das Kind an ein Bordell in Cúcuta im Norden Kolumbiens verkauften. Es gelang ihr jedoch, ein Jahr später zu fliehen. Eine Zeit lang schlug sie sich dann als Taschendiebin in den Straßen Kolumbiens durch. Sie entkam und wurde von einer kolumbianischen Familie aufgenommen, wo sie den Namen Marina Luz annahm. Als Dienstmädchen kam sie schließlich 1977 in die englische Großstadt Bradford. Dort lernte sie bei einem Gottesdienst ihren späteren Ehemann John Chapman kennen.

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Ihre beiden Töchter habe Chapman selbst ein bisschen wie Affen erzogen, so James gegenüber der Australia's Sunday Times. „Wenn wir etwas zu essen wollten, mussten wir entsprechend Laut von uns geben.“

Die 23-Jährige nahm sich gemeinsam mit ihrer Mutter, die heute wohl Mitte 50, Anfang 60 ist, deren ungewöhnlicher Vergangenheit an. Vor fünf Jahren reisten sie zusammen nach Kolumbien, um Chapmans Eltern ausfindig zu machen. Vergeblich. Auch bei der Autobiographie griff James ihrer Mutter unter die Arme. Sie half ihr bei der Rekonstruktion der Ereignisse. Außerdem fanden sie einen Literaturagenten und einen Verlag, der sich für die Geschichte Chapmans interessierte und ihnen Glauben schenkte. Denn handfeste Beweise hat Chapman für ihre Behauptungen nicht. Tochter Vanessa glaubt jedoch fest daran. Vor allem die Tatsache, dass ihre Mama so gut wie nie weine, zeuge von ihrer faszinierenden Vergangenheit. „Ich denke, es ist eine emotionale Folge aus ihrem früheren Leben.“

In den USA soll das Buch „The Girl With No Name: The Incredible True Story of the Girl Raised by Monkeys“  im April 2013 erscheinen. Für Deutschland hat sich der Rowohlt-Verlag die Rechte gesichert.




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