10 kuriose Fakten zur Tour de France

Die Tour de France ist mit Abstand das prestigeträchtigste Radsportevent der Welt, das zahlreiche Legenden und Dramen hervorgebracht hat. Weniger bekannt sind dagegen diese 10 faszinierenden und manchmal auch skurrilen Fakten.

Das große Duell der Tour de France 2023: Tadej Pogacar (li.) und Jonas Vingegaard (Foto:  REUTERS/Benoit Tessier)
Das große Duell der Tour de France 2023: Tadej Pogacar (li.) und Jonas Vingegaard. (Foto: REUTERS/Benoit Tessier)

Seit ihrer Gründung im Jahr 1903 hat die Tour Millionen von Menschen begeistert und die besten Radrennfahrer der Geschichte hervorgebracht. Unvergessen sind die Duelle von Jacques Anquetil gegen Raymond Poulidor, Greg LeMond gegen Laurent Fignon oder Lance Armstrong gegen Jan Ullrich. Aktuell halten die Ausnahme-Toursieger Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard die Zuschauer rund um den Globus in Atem.

Neben dem Ausgang der packenden Rennduelle gibt es viele kuriose Fakten rund um das berühmte Etappenrennen.

Das sind 10 faszinierende und manchmal auch skurrile Fakten zur Tour de France:

Gelb oder grün für den Führenden?

Maurice Garin, der erste Gewinner der Tour de France in 1903. An seinem Arm: Die gelbe Armbinde. (Bild: Roger Viollet via Getty Images)
Maurice Garin, der erste Gewinner der Tour de France in 1903. An seinem Arm: Die grüne Armbinde. (Bild: Roger Viollet via Getty Images)

Das Gelbe Trikot – das "Maillot jaune" – des Führenden der Rundfahrt ist weltbekannt, doch in den ersten Jahren fehlte es. Ursprünglich trug der Erstplatzierte der Tour de France eine grüne Armbinde, um sich von den anderen Fahrern zu unterscheiden. Erst im Jahr 1919 wurde die gelbe Armbinde durch ein gelbes Trikot ersetzt, das bis heute das Symbol für den Gesamtführenden ist.

Die skandalöseste Tour aller Zeiten

In den vergangenen Jahrzehnten überschatteten Doping-Skandale oftmals das Geschehen. In Erinnerung blieben vor allem die Festina-Affäre 1998 und die Doping-Fälle von Lance Armstrong und Floyd Landis in den Nullerjahren. Die im Ablauf skandalöseste Tour fand jedoch kurz nach der Gründung statt. Während der Tour de France 1904 wurden zahlreiche Betrugsfälle und Fehlverhalten seitens der Fahrer festgestellt. Es gab Berichte über Streckenabkürzungen, die Nutzung von Zügen oder Autos, das Einholen von fremder Hilfe und sogar physische Angriffe zwischen den Fahrern. Die ersten vier Fahrer wurden des Betrugs überführt und später disqualifiziert.

Infografik: Tour de France wird langsam sauber | Statista
Infografik: Tour de France wird langsam sauber | Statista

Doch auch das Verhalten der Zuschauer war skandalös: Die Stimmung entlang der Strecke war während der Tour de France 1904 äußerst feindselig. Die Zuschauer waren oft unzufrieden wegen der Betrugsfälle und dem Fehlverhalten der Fahrer. Sie griffen die Fahrer an, warfen Gegenstände auf die Straße und behinderten sie absichtlich. Sogar Pistolenschüsse wurden abgefeuert. Dies führte zu mehreren Verletzungen von Fahrern und trug zu einer allgemein chaotischen Atmosphäre bei.

Der älteste Sieger aller Zeiten

Die Tour im Jahr 1904 schrieb indes noch andere Geschichten: Bei der zweiten Ausgabe der "Großen Schleife" verewigte sich der bis dato älteste Teilnehmer der Tour. Der Franzose Henri Paret nahm zu Beginn des noch jungen 20. Jahrhunderts als 50-Jähriger an der "Tour der Leiden" teil – und beendet sie als beachtlicher 11. Ältester Tour-Sieger ist der Belgier Firmin Lambot, der die Tour 1922 im Alter von 36 Jahren, vier Monaten und neun Tagen gewann.

Der jüngste Sieger aller Zeiten

Henri Cornet ist der bis heute jüngste Tour-de-France-Gewinner. (Bild: Branger/Roger Viollet via Getty Images)
Henri Cornet ist der bis heute jüngste Tour-de-France-Gewinner. (Bild: Branger/Roger Viollet via Getty Images)

Und noch mal 1904: Der jüngste Teilnehmer, der je die Tour de France gewann, war Henri Cornet aus Frankreich. Er war gerade einmal 19 Jahre und 352 Tage alt, als er im Juli des Jahres das Rennen gewann. Cornet bleibt bis heute der jüngste Sieger der Tour. Der heutige Mitfavorit Tadej Pogacar reihte sich mit seinem Sieg 2020 im Alter von 21 Jahren und 364 Tagen als Nummer zwei in der ewigen Bestenliste ein.

Die längste Tour aller Zeiten

Die längste Tour de France fand im Jahr 1926 statt und erstreckte sich über bemerkenswerte 5.745 Kilometer. Zum Vergleich: In diesem Jahr legen die Fahrer 3400 Kilometer in 20 Etappen zurück. Seinerzeit umfasste die Tour insgesamt 17 Etappen an 17 aufeinanderfolgenden Tagen. Das außergewöhnlich harte Rennen wurde aufgrund der Wirtschaftskrise in Europa organisiert, um den Sponsoren mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

So viel Kalorien verbrennen die Fahrer während der Tour

Dass die Teilnehmer der Tour Außergewöhnliches leisten, steht außer Frage. Während Fitnesstracker wie die Apple Watch schon jubeln, wenn ihr Träger am Tag 500 Kilokalorien verbrennt, erscheint die sportliche Höchstleistung der Tour-de-France-Fahrer nach klassischen Parametern kaum fassbar. Tatsächlich verbrennt ein Fahrer durchschnittlich 7.000 Kilokalorien pro Tag! Das sind ungefähr 125.000 Kilokalorien während des 21-tägigen Rennens, die wiederum dem Kaloriengehalt von 1.600 Äpfeln, 870 Scheiben Pizza oder 250 Double-Cheeseburgern entsprechen. Kein Wunder, dass die Teilnehmer in den drei Wochen mehrere Kilo an Gewicht verlieren.

Alkohol-und Zigarettenkonsum während der Tour

Was heute wie eine Satire klingt, war in den Anfangsjahren der Tour tatsächlich Realität: Es wurde getrunken und geraucht! Zu Beginn der Tour de France im Jahr 1904 wurde sogar ein Weintrinkwettbewerb veranstaltet, bei dem die Teilnehmer eine Flasche Bordeaux-Wein tranken, bevor das eigentliche Rennen startete. Der Wettbewerb wurde jedoch aufgrund der damit verbundenen Trunkenheitsszenen schnell abgeschafft. Trotzdem hielt der Alkoholkonsum bis in die 60er-Jahre als erlaubte leistungssteigernde Stimulans an. Der gleiche Irrglaube herrschte beim Zigarettenkonsum in den ersten Jahren vor: Rennfahrer rauchten tatsächlich vor Berganstiegen im Glauben, Nikotin würde "die Lunge öffnen".

Das größte jährliche Sportevent

Infografik: Wo Radsport (nicht) massentauglich ist | Statista
Infografik: Wo Radsport (nicht) massentauglich ist | Statista

Wirklich: Kein anderes jährlich stattfindende Sportereignis zieht so viele Zuschauer an wie die Tour de France. Nach eigenen Angaben wird die Tour jedes Jahr von 3,5 Milliarden Menschen am Fernseher mindestens einmal verfolgt – also von fast jedem zweiten. Im Fernseh-Ranking aller Sportveranstaltungen rangiert die Tour damit vor den Olympischen Spielen (2 Milliarden Zuschauer) und knapp vor der Fußball-WM (3,3 Milliarden Zuschauer) auf dem ersten Platz.

Der größte und kleinste Vorsprung

Knapp 80 Stunden benötigte der Vorjahressieger Jonas Vingegaard für seinen Triumph – und konnte dabei den komfortablen Vorsprung von knapp drei Minuten verbuchen. Es kann jedoch auch viel, viel knapper zugehen: 1989 verlor der Gesamtführende Laurent Fignon das Gelbe Trikot auf der letzten Etappe buchstäblich in den letzten Sekunden – sein Verfolger Greg LeMond gewann am Ende mit acht Sekunden Vorsprung. Bei der allerersten Tour de France betrug der Vorsprung des Siegers Maurice Garin dagegen 2:59 Stunden und 21 Sekunden. Es ist bis heute der größte Vorsprung aller Zeiten.

Die längste Etappe führte über fast 500 Kilometer

Die längste Etappe in der Geschichte der Tour de France fand am 18. Juli 1919 statt und erstreckte sich über beeindruckende 482 Kilometer. Diese Etappe führte von Bordeaux nach Bayonne und wurde von dem Franzosen Jean Alavoine gewonnen.

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