The Social Pulse: Torhüter-Katze geht viral

Was es mit dem Internetphänomen Cat Content auf sich hat

Ein lustiges Video einer Torwartkatze geht gerade viral. Im Internet wird kaum etwas so oft geliked und geteilt wie Katzenvideos. Doch was macht die Clips und Bilder der Samtpfoten eigentlich so beliebt?

Katzen sind fester Bestandteil des Internets (Bild: Getty)
Katzen sind fester Bestandteil des Internets (Bild: Getty)

Das Fernsehbild ist für viele Tiere ein Mysterium: Denn wenn sie auf dem Bildschirm eine schnelle Bewegung wahrnehmen oder realistische Geräusche hören, glauben einige Tiere, dass das was sie sehen real ist.

So geht es offenbar auch dieser ambitionierten Torhüter-Katze, die derzeit auf sozialen Medien ein Like nach dem anderen einheimst - bei Instagram auf der Seite @fluffy_kittens bereits mehr als 300 000.

In dem Clip ist eine rotgetigerte Katze zu sehen, wie sie vor einem Fernseher sitzt und gebannt ein Fußballspiel verfolgt. Als sich ein Tor anbahnt, ist sie nicht mehr zu halten: Sie versucht mehrmals, den Ball zu Fangen und durch den ambitionierten Einsatz ihrer Pfoten das Tor zu verhindern. Dumm nur, dass der Ball nur im Fernsehen zu sehen ist:

Mehrmals versucht sie, den Ball zu fangen - und immerhin gelingt es ihr, ihn auf der Mattscheibe zu berühren.

Kommentiert wurde der Post mit den Worten: "Während der Torwart den Ball nur einmal gefangen hat, hat sie ihn 7 Mal gefangen. Wenn das nicht die Definition einer Legende ist..."

Bilder und Videos von Katzen gehören zu den meistgesehenen Inhalten im Netz. Katzenvideos haben sich im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Internetkultur entwickelt.

Seit sich das Internet in den 1990er Jahren verbreitete, haben Menschen laut Katzenbilder geteilt - zunächst per E-Mail. Im Jahr 2005 stellte einer der Mitbegründer von YouTube, Steve Chen, laut "BBC" dann das erste Katzenvideo auf Youtube ein - von seiner Katze Pyjamas, die mit einem Seil spielt. Ein Trend war geboren:

Etwa ab 2005 kamen dann die sogenannten Lolcats auf: Dabei handelte es sich um Katzen-Memes mit kurzen Texten in einer Art Kindersprache.

Zu den bekanntesten Lolcats gehört die "Happy Cat", die mit der Frage "I can has cheezburger?" berühmt wurde:

Auf der 2007 gegründeten, gleichnamigen Website "I Can Haz Cheezburger" konnten Nutzer lustige Memes ihrer Katzen mit Sprüchen erstellen. Die Website wird inzwischen mehr als 100 Millionen Mal pro Monat aufgerufen. Bis heute gehört das Wort Katzen in verschiedenen Sprachen zu den meistgesuchten Begriffen im Netz.

Bild: Getty
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Ob auf Twitter, Facebook, Insta oder Youtube - Katzenvideos sind im Netz omnipräsent. Doch sie sind mehr als Zeitverschwendung: Dass die Clips der niedlichen Vierbeiner sogar gesund sind, haben Wissenschaftler bereits 2015 bestätigt. Demnach heben sie das Oxytocin-Level im Gehirn - das Hormon ist für unsere gute Laune zuständig. Der Chef war wieder fies und die Weltprobleme drücken heute besonders schwer? Ein kurzer Klick auf ein Katzenvideo, und schon fühlt sich der Tag wieder ein bisschen besser an.

Die Psychologie vergleicht den Konsum eines Katzenclips gar mit dem Verzehr eines kleinen Bonbons.

Bild: Getty
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Es gibt aber noch weitere Gründe, warum Katzenvideos so unglaublich beliebt sind. Abgesehen davon, dass die Katze als beliebtestes Haustier der Welt gilt und für viele Menschen Teil der Familie ist, an den sie durch Katzenvideos erinnert werden, sind es oft die besonders bei Katzen ausgeprägten unberechenbaren, grotesken Verhaltensweisen der Tiere, die beim Menschen für Heiterkeit sorgen.

Und wie schon der bekannte Zoologe Konrad Lorenz feststellte, lässt sich die Beliebtheit von Tierbabys im Allgemeinen auch noch mit einem anderen Faktor erklären, dem so genannten "Kindchenschema". Die kleinen Lebewesen mit ihren Knopfaugen wecken im Menschen schlichtweg den Beschützerinstinkt.

Doch Achtung: Die neuere Forschung hat laut Wikipedia herausgefunden, dass die Betrachtung von Cat Content die Prokrastination, also die "Aufschieberitis", fördern kann.

Einige Katzen haben es zu richtiger Berühmtheit gebracht und verfügen zum Teil über eigene Social Media Accounts, einige der bekanntesten sind etwa:

  • Grumpy Cat

Kein Tier wurde wohl so oft als Meme verschickt wie Grumpy Cat. Grumpy, mit bürgerlichem Namen Tardar Sauce, wurde durch ihren mürrischen Gesichtsausdruck berühmt, der auf einen genetisch bedingten felinen Kleinwuchs zurückging. Obwohl sie im Jahr 2019 verstarb, folgen ihrem Instagram-Account immer noch 2,6 Millionen Follower.

  • Choupette

Birma, die Katze des verstorbenen Modeschöpfers Karl Lagerfeld, zählt ebenfalls zu den berühmtesten Internetkatzen. Auf ihrem eigenen Instagram Account lässt sie ihre Follower an ihrem Luxusleben teilhaben. Laut Medienberichten lebt die Katze mit den schönen blauen Augen mittlerweile abgeschirmt von der Öffentlichkeit einer Vertrauten Lagerfelds.

  • Lil BUB

Ihr Markenzeichen: die herausgestrecke Katzenzunge. Mit 2,5 Mio. Abonnenten ist die mittlerweile verstorbene Katze Lil Bub von Mike Bridavsky ebenfalls ein Star auf Instagram.

  • Nala:

Katze Nala wurde aus einem Tierheim adoptiert und gelangte durch ihren Instagram-Account ebenfalls zu Berühmtheit. "Der Grund, warum ich anfing, ihre Instagram-Fotos zu posten, war, dass ich sie mit meiner Familie und meinen Freunden zu Hause teilen wollte", so ihre Besitzerin zu "Bored Panda". Doch immer mehr Menschen folgten der Katze - sie ist mit mehr als 4 Millionen Followern bei Intstagram mittlerweile die offiziell beliebteste Internet-Katze - und hält mit ihrer Followerzahl den Weltrekord.

In Zeiten in denen jeder Klick Geld einbringt, wird gleichzeitig die Schattenseite von den niedlich anmutenden Videos von Katzen und Kitten deutlich. Denn neben lustigen Schnappschüssen und herzerfrischenden Clips aus dem Alltag gibt es auch viele inszenierte Katzenvideos, bei denen den Tieren Kleidung oder Kostüme angezogen werden oder bei denen Katzen in der Hoffnung auf besonders viele Likes erschreckt oder in missliche Situationen gebracht werden.

Was für den Menschen lustig ist, kann für die Katze allerdings schnell zur Qual werden. Katzen z.B. mit Gurken zu erschrecken ist ein Internettrend, der Tierschützern bitter aufstößt, da eine Gurke am Futterplatz des Tieres zu Panik und Esstörungen führen kann.

Merke: Viele in Katzenvideos gezeigte Situationen können für die Tiere Stress bedeuten und sollten dann nicht auch noch mit Likes unterstüzt werden.

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