10 Tipps für gefahrloses Wandern in den Bergen

Peta-Expertin erklärt, wie man sich verhalten sollte, wenn man Kühen auf Weideflächen begegnet

Wandererin begegnet Kühen auf einem Hügel
Beim Wandern in den Bergen begegnet man manchmal auch Kühen. (Symbolbild: Getty Images)

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust! Je wärmer es wird, umso mehr Menschen zieht es nach draußen in die Natur, und manchmal auch in die Berge. Einer repräsentativen Umfrage der VuMa Markt- und Medienstudie aus dem Jahr 2021 zufolge wandern über 39 Millionen Menschen in Deutschland häufig. Gerade der Frühling ist für die meisten Wanderer die schönste Zeit, um die Umgebung zu erforschen. Dabei werden die heimischen Berge als Ausflugsziel immer beliebter. Doch auch Rinder und andere Tiere werden zum Almauftrieb auf die Bergwiesen geführt, wenn die Temperaturen steigen. Dort grasen die Tiere oft völlig uneingezäunt und kreuzen manchmal auch die Wanderwege der Menschen.

Zwar reagieren die meisten Kühe eher scheu, wenn sie auf Menschen treffen. Wie Peta-Expertin Lisa Kainz in einer Pressemitteilung warnt, können sich Rinder jedoch durch unvorsichtiges Verhalten bedroht fühlen. "Freilaufende Tiere zu beobachten ist ein Erlebnis. Doch Vorsicht: Auch wenn Kühe und ihre Kälbchen niedlich und neugierig sind, sollten wandernde Menschen ihnen nicht zu nahe kommen. Manche Tiere fühlen sich gefährdet und wollen sich schützen“, so die Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei Peta Deutschland, die im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. "Auch Hunde machen grasende Tiere nervös und verursachen leicht impulsive Reaktionen."

Um gefährliche Situationen zu vermeiden, hat Peta-Expertin Lisa Kainz die zehn wichtigsten Sicherheitstipps für ein friedliches Miteinander von Mensch und Tier zusammengestellt. Die Ratschläge gelten auch für eine Begegnung mit weidenden Ziegen und Schafen.

Wer nicht alleine unterwegs ist, sondern einen Hund dabei hat, sollte Weideflächen weiträumig umgehen und Wanderrouten fernab von grasenden Tieren wählen. "Falls das nicht möglich ist, muss der Hund auf kritischen Strecken angeleint und nah bei sich geführt werden", erklärt Lisa Kainz und warnt: "Wenn ein Rind angreift, sollte der Hund freigelassen werden. Er ist in der Regel schneller als die Kuh und kann flüchten, während sich der Mensch ebenfalls in Sicherheit bringt."

Natürlich siegt manchmal die Neugier, sodass Wandernde die Wanderwege verlassen. Doch wer sich abseits der gekennzeichneten Pfade bewegt und querfeldein läuft, stört nicht nur die dort lebenden Tiere, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Pfade formen. Bei Regen oder der Schneeschmelze im Frühling kann der Boden erodieren, was zu erheblichen Schäden führen kann. "Wandernde sollten die gekennzeichneten Wege nicht verlassen und keinesfalls über Zäune klettern oder durch Kuhherden laufen", warnt die Peta-Expertin.

Wer regelmäßig in den Bergen wandert, wird irgendwann wohl oder übel eine Almweide durchqueren und auf Kühe treffen. Normalerweise sind die Tiere ziemlich friedlich, und mit etwas Abstand kann man problemlos an ihnen vorbeigehen. Eines sollte man dabei allerdings keinesfalls tun – nämlich die Rinder mit den Augen fixieren. "Menschen sollten locker an ihnen vorbeigehen, das signalisiert den Tieren: Es droht keine Gefahr", so der Tipp der Peta-Expertin.

Wer regelmäßig in den Bergen wandert, wird irgendwann auf Kühe treffen. (Symbolbild: Getty Images)
Wer regelmäßig in den Bergen wandert, wird irgendwann auf Kühe treffen. (Symbolbild: Getty Images)

Die Verlockung ist groß, den Tieren auch mal näher zu kommen und sie eventuell auch zu streicheln. Doch das sollte man genauso wenig tun wie die Tiere zu füttern. "Essen kann zu Neid in einer Herde führen und der Mensch ist schnell Mittelpunkt der Streitereien", warnt Lisa Kainz.

Wer auf Kälber trifft, sollte diese niemals anlocken oder anfassen. Ebenso wenig sollten Mutterkühe bedrängt werden. Zwar sind Jungtiere oft neugierig und bewegungsfreudig, doch sie können auch übermütig werden, und Achtung: Als fürsorgliche Eltern beschützen Kühe ihren Nachwuchs und verteidigen ihre Kälber wegen ihres ausgeprägten Schutzinstinktes oft kompromisslos – notfalls auch mit einem Angriff.

Wer einem Muttertier oder einem Kalb begegnet, sollte die Tiere auf keinen Fall streicheln. (Symbolbild: Getty Images)
Wer einem Muttertier oder einem Kalb begegnet, sollte die Tiere auf keinen Fall streicheln. (Symbolbild: Getty Images)

Wer an den weidenden Tieren vorbeigeht, sollte das immer möglichst ruhig tun, ohne zu schreien oder dabei hektische Bewegungen zu machen. Denn das könnte die Kühe schnell verunsichern. Im schlimmsten Fall könnten sich die Tiere zu einem Angriff genötigt fühlen, falls ihnen die Möglichkeit zur Flucht fehlt. "Einen Stressfaktor stellen auch die sogenannten Kuhglocken dar. Die Belastung durch den Lärm und das oft hohe Gewicht kann dazu führen, dass Rinder in ungewohnten Situationen ängstlicher oder gereizter reagieren", erklärt Lisa Kainz.

Natürlich ist es äußerst selten, dass eine Kuh in Angriffsposition geht. "Die meisten Rinder sind äußerst friedlich und nicht jede Kuh, die sich für eine wandernde Person interessiert oder ihren Weg kreuzt, wird angreifen", sagt Kainz. "Senkt ein Tier jedoch den Kopf, fixiert den Menschen, scharrt mit den Vorderhufen und schnaubt, dann ist höchste Vorsicht geboten", so die Tier-Expertin. Denn dann fühle sich das Rind offensichtlich gestört und kann zum Angriff übergehen. Diese Reaktion sehe man vor allem bei männlichen Tieren, die ihre Herde verteidigen.

Wer sich von einem Tier bedrängt fühlt, könnte dazu neigen, panisch zu werden und hektisch wegzurennen. Doch genau das sollte man laut der Peta-Expertin nicht tun. Und man sollte sich auch auf keinen Fall auf den Boden legen! Wer von einem Rind bedrängt wird, sollte versuchen, ruhig zu bleiben und langsam nach hinten wegzugehen. Dabei darauf achten, dass man dem Tier nicht den Rücken zudreht oder ihm in die Augen sieht.

Sollte eine Kuh sich nähern, dann am besten langsam nach hinten gehen. (Symbolbild: Getty Images)
Sollte eine Kuh sich nähern, dann am besten langsam nach hinten gehen. (Symbolbild: Getty Images)

Beim Wandern ist es so wie in vielen anderen Situationen im Leben auch. Man sollte nicht egoistisch und ohne Rücksicht auf andere die Wanderwege beschreiten! Wer andere Menschen beobachtet, die sich falsch oder unvorsichtig verhalten, sollte sie – so empfiehlt es Lisa Kainz – auf den richtigen Umgang mit weidenden Tieren hinweisen.

Bei Tieren ist es ähnlich wie bei Menschen: Je mehr ihnen im Laufe des Tages begegnen, umso gestresster können sie sich fühlen. Auf Nummer sicher geht man also, wenn man einen Umweg in Kauf nimmt und den Vierbeinern nicht zu nahe kommt. Wer die Tiere aber trotzdem bewundern möchte, kann das von einem sicheren Punkt aus ganz ohne Stress für Mensch und Tier tun.