5 Dinge, die du gestern im TV verpasst hast

1. Frontal 21 (ZDF): So täuschen Antivirus-Software-Hersteller Verbraucher

In dem Investigativ-Magazin „Frontal 21“ ging es gestern Abend unter anderem darum, wie Internetnutzer mit Antiviren-Software in falscher Sicherheit gewogen werden. Besonders perfide: Die Software selbst kann zum Einfallstor für Angreifer werden.

„Hält ihren Computer frei von Viren“, „Absolute Online-Sicherheit“, die Versprechen der Hersteller klingen beruhigend. Und doch wurde nach Recherchen des „Frontal 21“-Autors schon jeder zweite Deutsche Opfer von Cyberkriminellen. Wie kann das sein?

Als Beispiel stellte das Magazin eine Frau vor, die eigentlich dachte, alles richtig gemacht zu haben. Sie hatte eine Antivirensoftware auf ihrem Computer installiert, machte laufend Sicherheitsupdates – und wurde doch zweimal im Netz abgezockt. Einmal fiel sie auf eine gefälschte E-Mail herein, gab ihre Kreditkartendaten preis und verlor so Geld. Die Bank ersetzte den Schaden, die Frau bekam eine neue Karte. Doch auch mit ihr hatte sie kein Glück. Wieder gerieten ihre Daten in falsche Hände, wieder shoppte jemand auf ihre Kosten. Die Frau fühlte sich getäuscht. Hält Antiviren-Software nicht was sie verspricht?

Der Autor konfrontierte den Hersteller der Sicherheitssoftware mit ihrem Fall – ergebnislos. Rainer Witzgall, Ex-Manager der Firma, verwies in der Sendung darauf, wie machtlos die Hersteller sind: „Früher gab es ein oder hundert neue Viren oder Schadsoftware pro Tag und heute gibt es Tausende oder sogar Millionen in der Woche.“

Beim Test von fünf bekannten Herstellern ist das Ergebnis wenig überzeugend. Ein von „Frontal 21“ beauftragter Sicherheitsforscher schafft es, alle Schutzprogramme in wenigen Stunden zu umgehen und einen Computer mit Schadsoftware zu infizieren. Zudem taten sich Sicherheitslücken in der Software selbst auf. Wem es gelingt, sie zu knacken, hat spielend Zugang zum Inhalt des Computers. Im Darknet bieten Kriminelle bereits gehackte Antiviren-Software an. Das Fazit des Beitrags ist dann auch ernüchternd: „Dieser hundert Prozentschutz ist technisch nicht umsetzbar“, sagte Witzgall.

2. Markus Lanz (ZDF): Die großen Themen der Menschheit – Reue, Verantwortung und Zungenküsse

Über Markus Lanz’ wilden Themen-Mix kann man sich aufregen. Vielleicht spiegelt er unsere Gesellschaft aber auch einfach sehr akkurat wider.

Wie oft wir uns hier die Haare raufen. Was für willkürliche Gesprächsrunden der Lanz wieder zusammengestellt hat! Auch diese ist nicht anders. WELT-Autor Robin Alexander berichtet vom Besuch der Kanzlerin bei Donald Trump und den postsowjetischen Zuständen im Weißen Haus. Schauspielerin Ingrid van Bergen, die einst im Affekt ihren Liebhaber erschoss, sinniert über Reue. Kriegsreporter Carsten Stormer spricht über die Verantwortung, Journalist zu sein – und Comedian Dieter Nuhr erzählt von seinen ersten Zungenküssen als Messdiener, die nach Aschenbecher schmeckten.

Passt das zusammen? Nein. Und ja, das kann man furchtbar finden. Aber am Schluss gibt es auch ein recht rundes Bild unserer Gesellschaft ab.

Der Transparenz zuliebe müssen wir (das „wir“ ist an dieser Stelle ein dem Format angepasstes „ich“) uns an dieser Stelle outen. Wir finden es bemerkenswert, was Carsten Stormer tut. Der Mann ist sich der Verantwortung bewusst, die unsere angeborenen Privilegien mit sich bringen. Stormer sagt: „Ich will mich der Wirklichkeit nicht verweigern. Ich möchte was in Syrien passiert an mich heranlassen.“ Er zieht als Journalist in den Krieg und wird über zehn Jahre Zeuge von Gewalt, Grauen und menschlicher Tragödie. Nicht etwa, weil es glamourös und gut bezahlt wäre. Das ist es meistens nicht. Im Gegenteil. Stormer weiß auch, dass seine Arbeit Narben hinterlässt, die zu Flicken er ein ganzes Leben brauchen wird. Mit dieser Einstellung spricht er einer Generation von Sinnsuchern aus dem Herzen. Denjenigen, für die einfach nur leben nicht genug ist; die nach anderen Wirklichkeiten suchen und diese begreifen wollen.

Lesen Sie mehr in der TV-Kritik: Die großen Themen der Menschheit

3. All inclusive (RTL 2): Endspurt bei der Partnersuche

Der Vier-Sterne-Urlaub neigt sich dem Ende zu. Die Männer in der RTL2-Kuppelshow gaben noch mal alles, um das Herz ihrer Traumfrauen zu gewinnen.

Martin schien seinem Ziel ganz nahe. Immerhin knutschte er auf einer Partynacht leidenschaftlich mit Omayra. Pech nur, dass er eigentlich schon mit Simone angebandelt hatte. Die brach daraufhin in Tränen aus – wurde aber schnell getröstet. Neuankömmling Jürgen nahm sie mit auf einen romantischen Ausflug. Und auch Odarka und Wolfgang kamen sich auf einer Kanutour näher.

4. No-Name oder Marke? (ZDF): Luxusprodukte vom Discounter

Lachs, Parmesan und Sushi – muss man für solche Produkte tief in die Tasche greifen? Wann ist gute Qualität ihren Preis wert? Das versuchte Sternekoch Nelson Müller im zweiten Teil der Sendung „No-Name oder Marke?“ herauszufinden.

Die Blindverkostung der edlen Güter brachte dann auch ein eindeutiges Ergebnis: Ob der Lachs nun aus dem teuren Feinkostgeschäft stammt, oder vom Supermarkt um die Ecke – er schmeckt. In vielen Fällen konnte die Billig-Variante mithalten. Was teuer ist, muss also nicht unbedingt besser sein.

5. Rosins Restaurants (Kabel 1): Da weiß selbst der Sternekoch nicht weiter

In einem Gasthaus in Rheinland-Pfalz versank der Restaurantbesitzer im Chaos. Sternekoch Frank Rosin versuchte zu retten, was zu retten war.

Was er vorfand, haute ihn dann aber erst mal um: verschimmelte Lebensmittel, das Geschirr ungespült, Dreck überall. Damit nicht genug, hatte der Besitzer auch noch einen Schuldenberg von einer halben Million Euro angehäuft. Ist dem Mann noch zu helfen? Eher nein. Rosin bescheinigte ihm, als Unternehmer nicht geeignet zu sein. Die einzige Möglichkeit: Das Restaurant verkaufen. Rosin versprach immerhin, ihm bei der Suche nach einem neuen Job als Koch zu helfen.

Screenshots: ZDF (2), RTL 2