AfD stellt Islam-Deutschland-Frage - die Antwort sagt alles

“Gehört der Islam zu Deutschland?“ – das wollte die AfD Berlin bei einer Twitter-Umfrage herausfinden. Doch mit der Antwort, die sie bekam, hatte die rechtspopulistische Partei wohl nicht gerechnet. Also löschte sie den Tweet einfach.

Die Antwort der Umfrage gefiel der AfD wohl nicht (Bild: dpa)
Die Antwort der Umfrage gefiel der AfD wohl nicht (Bild: dpa)

“Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ sagte der neue Bundesinnenminister Horst Seehofer der “Bild“-Zeitung und löste damit eine bundesweite Debatte aus. Ob der Islam nun zur Bundesrepublik gehört, wollte nun auch die AfD Berlin wissen. Deshalb startete sie eine Twitter-Umfrage, löschte diese aber umgehend wieder, weil ihr die Antwort wohl nicht gefiel.

Auf Twitter sind mehrere Screenshots der Umfrage im Umlauf, die zeigen, dass die Mehrheit der rund 20.000 Teilnehmer mit “Ja“ gestimmt hatte. 83 Prozent der Nutzer sind also der Meinung, der Islam gehöre zu Deutschland. Das Satire-Magazin “Extra 3“ hatte die Umfrage der AfD auf Twitter geteilt und war deshalb auch auf die Löschung des Tweets aufmerksam geworden. “Die @AfDBerlin hat die von uns unterstützte Umfrage wohl aus Versehen gelöscht. Wir liefern gerne den letzten Zwischenstand“, schrieb das Portal und twitterte einen Screenshot der Abstimmung.

Dass die AfD nicht mit solch einem Ergebnis gerechnet hatte, ist offensichtlich. Sofort brach ein Shitstorm im Netz wegen der Reaktion der Partei aus. “Jetzt hat die @AfDBerlin doch aus Versehen ihre Umfrage gelöscht! Sowas Dummes! Zum Glück hab ich mal ein Foto gemacht! Die mühevolle Arbeit soll ja nicht umsonst gewesen sein“, spottete Werner Graf, Landesvorsitzender der Grünen in Berlin, und versah seinen Tweet mit dem Hashtag Islam und Heimat.

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Eine Twitter-Userin warf der Partei vor, ihr würde der “Mut zur Wahrheit“ fehlen. Die Social-Media-Experten der AfD Berlin haben neben ihrer Islam-Umfrage auch noch eine Merkel-Abstimmung – mit dem gleichen Ergebnis“, twitterte ein anderer Nutzer und fügte einen Screenshot der Merkel-Umfrage bei.

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Berlins AfD-Sprecher Ronald Gläser äußerte sich zum Debakel und gab gegenüber der “Deutschen Presseagentur“ zu: “Ich hätte das so nicht gemacht, die Löschung wäre nicht notwendig gewesen.“ Er sagte aber auch: “Gelöscht ist gelöscht, das kann man nicht wiederherstellen.“ Gläser wies darauf hin, dass eine solche Umfrage nicht repräsentativ und im konkreten Fall ganz offenbar manipuliert worden sei. “Natürlich haben wir so ein Ergebnis nicht erwartet.“

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