Aldi führt Änderung in allen Filialen ein: Was Kunden jetzt wissen müssen

Verbraucherschützer üben Kritik

So sehen die neuen digitalen Preisschilder bei Aldi aus (Bild: ©ALDI SÜD)
So sehen die neuen digitalen Preisschilder bei Aldi aus (Bild: ©ALDI SÜD)

Seit einigen Tagen könnte Kunden bei Aldi eine Änderung beim Einkauf aufgefallen sein: Die klassischen Preisschilder sind verschwunden. Statt der gelben - oder bei Sonderangeboten roten - Papierschilder verraten in allen rund 2000 Filialen von Aldi digitale Anzeigen, was ein Produkt kostet.

Wie Aldi in einer Pressemitteilung erklärte, werden die elektronischen Preisschilder über eine Cloud-Applikation gesteuert, mittels derer sowohl filialspezifische als auch überregionale Preisänderungen sofort übernommen werden können. Begründet wird dies mit "Einfachheit und Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden", die dann nicht mehr bei jeder Preisänderung neue Etikette ausdrucken, ausschneiden und austauschen müssten.

Aldi versichert, dass sich Kunden weiterhin "zum besten Preis" einkaufen könnten. Doch in diesem Punkt zeigen sich Verbraucherschützer skeptisch.

Preisänderung auf Knopfdruck: Verbraucherzentrale warnt Kunden

Denn Aldi beteuert, dass sich mit den neuen Schildern außer einem effizienteren Arbeitsablauf in den Filialen nichts ändern würde und auf den digitalen Anzeigen neben allen bisherigen Informationen sogar noch zusätzliche Kennzeichnungen wie der Probierpreis, das Einweg-Schild oder das Bio-Logo Platz finden würden.

Doch Verbraucherschützer glauben nicht daran, dass die Änderung bei Aldi keine Nachteile für Kunden birgt. Abgesehen von technischen Fehlfunktionen, die bei der neuen Technik noch nicht ganz ausgemerzt seien, könnten die Discounter die Preise von nun an auf Knopfdruck erhöhen - und dann auch während Stoßzeiten schnell mal ändern.

Sind Discounter damit rechtlich auf dünnem Eis?

Davor warnte die Verbraucherzentrale Hamburg bereits 2017, als einige deutsche Händler wie Kaufland, Lidl oder Edeka sich bereits an Vorbildern aus Ländern wie Frankreich orientierten und vereinzelt digitale Preisschilder einführten. Nicht nur gehe die Preisgleichheit verloren, wenn ein Kunde am Fußball-Samstag mehr für Chips und Bier zahlen muss als der Kunde am Tag zuvor. Darüber hinaus herrsche auch weniger Preistransparenz, da ständig wechselnde Preise wäre es nahezu unmöglich machen würden, Angebote miteinander zu vergleichen und im Preiswirrwarr der verschiedenen Anbieter den Durchblick zu behalten.

Sogar rechtlich sieht die Verbraucherzentrale die Preisschilder dadurch kritisch, denn die Preisangabenverordnung verlange Preisangaben, die "nach den Grundsätzen von Preisklarheit und Preiswahrheit" erstellt werden.

Im Online-Handel ist sogenanntes "dynamic pricing", bei dem zu verschiedenen Tageszeiten oder in unterschiedlichen Regionen je nach Kaufverhalten auch unterschiedliche Preise angeboten werden, allerdings bereits weit verbreitet. Dank der digitalen Preisschilder kommt die Möglichkeit hierfür auch bei Aldi an.

Die Verbraucherzentrale warnt Kunden, an der Kasse nun noch mehr aufzupassen, welcher Preis tatsächlich berechnet wird.