Aufschrei gegen Merz über Migranten: "Lassen sich Zähne machen"

Aufschrei gegen Merz über Migranten: "Lassen sich Zähne machen"

Nach einer Talkrunde der WELT mit SPD-Chef Lars Klingbeil und Omid Nouripour von den Grünen hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz eine Welle der Kritik auf sich gezogen.

Merz hatte erklärt: "Die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen. Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine."

Lauterbach: "Erbärmlicher Populismus"

Der deutsche Gesundheitsminister von der SPD, Karl Lauterbach, schreibt auf X, dass die Aussage von Friedrich Merz so nicht stimme. Lauterbach spricht von "Hetze gegen Ausländer" und verweist darauf, dass Deutschland auf Ärtzinnen und Ärzte aus dem Ausland angewiesen sei.

Der Bundesverband der Zahnärzte erklärt, dass Geflüchtete in den ersten 18 Monaten in Deutschland nur bei starken Schmerzen zahnärztlich behandelt werden. Und auch danach sei eine Rundum-Erneuerung der Zähne bei der kassenärztlichen Grundversorgung für Zugewanderte nicht vorgesehen.

Auf X verweisen zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer darauf, dass nicht Geflüchtete, sondern Privatpatienten - wie Friedrich Merz - ihnen die Arzttermine wegnehmen.

So sieht es die Autorin Alena Schröder.

Faeser: "Erbärmlicher Populismus"

Innenministerin Nancy Faeser schreibt auf X zu dem Statement von Friedrich Merz: "Das ist erbärmlicher Populismus auf dem Rücken der Schwächsten. Wer so spricht, spielt Menschen gegeneinander aus und stärkt nur die AfD. Und es ist falsch: Denn Asylsuchende werden nur behandelt, wenn sie akut erkrankt sind oder unter Schmerzen leiden."

Britta Haßelmann von den Grünen spricht von der "nächsten Entgleisung" von Friedrich Merz: " Kein Argument in der Sache. Unkenntnis der Gesetzeslage. Keine Antworten auf Herausforderungen. Ich bin froh, viele in der #CDU zu kennen, die damit nichts zu tun haben u.sich jeden Tag für Demokratie & sozialen Zusammenhalt einsetzen."

Kritik auch von Tobias Hans (CDU)

Tatsächlich kommt die Kritik auch aus Merz' eigenen Reihen. Der ehemalige Ministerpräsident des Saarlandes Tobias Hans (CDU) meint zum Zahnarzt-Spruch: "Dieser Debattenbeitrag bringt uns keinen Schritt weiter. Wir müssen als Demokraten sachlich und verantwortungsvoll miteinander diskutieren und nicht negative Stimmungen weiter anheizen und gar Falsches verbreiten. Auch wenn ich mich wiederhole: damit wird die AfD nicht kleiner."