Bewährungsstrafe nach Kugelbomben-Attacke auf Polizisten

Bei antikapitalistischen Demonstrationen im Juni 2010 waren in Berlin zwei Polizisten verletzt worden. Foto: Bernd Kudanek/Archiv

Vier Jahre nach einem Kugelbomben-Anschlag auf Polizisten bei einer Demonstration in Berlin ist ein 26-Jähriger zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Er sei der gefährlichen Körperverletzung sowie des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion schuldig, befand das Berliner Landgericht am Montag. An zwei Beamte, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, soll der geständige 26-Jährige insgesamt 3500 Euro zahlen. Zwei Mitangeklagte wurden freigesprochen.

«Ein derartiger pyrotechnischer Gegenstand kann tödlich verletzen», sagte der Vorsitzende Richter. Kugelbomben haben eine vergleichsweise hohe Sprengkraft und dürfen nur von ausgebildeten Pyrotechnikern benutzt werden.

Der Richter wies jedoch darauf hin, dass dem Angeklagten die Auswirkungen damals nicht bekanntgewesen seien. Deshalb sei sein Verhalten nicht als versuchter Mord eingestuft worden. Die Entscheidung des Gerichts entsprach im Wesentlichen den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

14 Polizisten waren bei der Detonation bei einer Demonstration in Berlin-Mitte im Juni 2010 verletzt worden. Etwa 20 000 Menschen hatten unter dem Motto «Die Krise heißt Kapitalismus» gegen Sparpläne der Bundesregierung protestiert. Die in Deutschland verbotene Kugelbombe führte zu einer Druckwelle mit umherfliegenden harten Pappsplittern. Polizisten erlitten zum Teil schwere Wunden an den Beinen sowie Hörprobleme.