Biden zu Besuch in seiner Geburtsstadt Scranton: Präsident greift Trump hart an

US-Präsident Biden hat bei einem Wahlkampfbesuch in seiner Geburtsstadt Scranton seinen Kontrahenten Trumps als Repräsentanten einer abgehobenen Geldelite beschrieben. Scranton im Bundesstaat Pennsylvania ist eine frühere Bergbaustadt. (ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)
US-Präsident Biden hat bei einem Wahlkampfbesuch in seiner Geburtsstadt Scranton seinen Kontrahenten Trumps als Repräsentanten einer abgehobenen Geldelite beschrieben. Scranton im Bundesstaat Pennsylvania ist eine frühere Bergbaustadt. (ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)

US-Präsident Joe Biden hat bei einem Wahlkampfbesuch in seiner Geburtsstadt Scranton im Bundesstaat Pennsylvania seinen Kontrahenten Donald Trump als Repräsentanten einer abgehobenen Geldelite beschrieben. Die Präsidentschaftswahl im November beschrieb Biden in einer mit Frontalattacken gegen Trump gespickten Rede am Dienstag als "Kampf zwischen Scranton-Werten und Mar-a-Lago-Werten". Mar-a-Lago ist Trumps Luxusresidenz im Bundesstaat Florida, Scranton eine frühere Bergbaustadt, in der Biden seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte.

Biden erinnert immer wieder an seine Herkunft aus einfachen Verhältnissen, um sich als Anwalt der kleinen Leute zu positionieren. In Scranton habe er gelernt, "dass Geld nicht deinen Wert bestimmt", sagte er am Dienstag.

Leute wie Trump hätten dagegen "ganz andere Lektionen" gelernt. Dieser habe gelernt, dass es lustig sei, Menschen zu sagen: "Du bist gefeuert!", sagte Biden. Er zitierte damit Trumps berühmten Spruch "You're fired!" aus dessen früherer Fernsehshow "The Apprentice."

Der 81-jährige Demokrat Biden kandidiert bei der Wahl am 5. November für eine zweite Amtszeit und wird dabei voraussichtlich erneut gegen seinen republikanischen Amtsvorgänger Trump antreten. Während Biden am Dienstag in Scranton eine dreitägige Wahlkampftour durch Pennsylvania begann, verbringt Trump seine Zeit inzwischen großteils in einem Gerichtssaal in New York, wo am Montag sein Prozess zu einer Schweigegeldzahlung begann - der erste Strafprozess gegen einen früheren US-Präsidenten der Geschichte.

Trump beklagte sich am Dienstag am Rande des Prozesses bitterlich darüber, dass er durch das Verfahren Zeit für seinen Wahlkampf verliere. Er sollte "gerade jetzt in Pennsylvania und Florida sein" und auch in vielen anderen Staaten, sagte er. Der Republikaner prangert den Prozess in New York sowie die anderen gegen ihn erhobenen Anklagen als politische Manöver an, um seinen Wiedereinzug ins Weiße Haus zu verhindern.

In dem New Yorker Prozess wird der 77-Jährige beschuldigt, Geschäftsdokumente gefälscht zu haben, um ein kurz vor der Wahl 2016 an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahltes Schweigegeld zu vertuschen. Stormy Daniels hatte laut eigener Schilderung ein Sexabenteuer mit Trump, was dieser bestreitet. In drei anderen strafrechtlichen Anklagen geht es um Trumps Versuche, seine Wahlniederlage von 2020 gegen Biden nachträglich zu kippen, sowie seine Mitnahme geheimer Regierungsdokumente nach Mar-a-Lago.

Biden verzichtete in Scranton auf Kommentare zu Trumps juristischen Nöten und konzentrierte sich stattdessen auf dessen gesellschaftliche Position. "Er wacht morgens in Mar-a-Lago auf, um über sich selbst nachzudenken, und darüber, wie er seinen Milliardärsfreunden helfen kann, Macht und Kontrolle zu gewinnen", sagte der Präsident. In seiner Rede legte Biden einen Schwerpunkt auf sein Vorhaben, Reiche höher zu besteuern.

Biden besuchte in Scranton unter anderem das holzverkleidete Haus, in dem er seine ersten Lebensjahre verbrachte. Er wurde dort von einer Menge bejubelt, darunter auch Schulkinder. Pennsylvania gehört zu den "Swing States", die für den Ausgang der Präsidentschaftswahl als entscheidend gelten. Biden hatte 2020 in dem Staat im Nordosten der USA knapp gegen Trump gesiegt.

In den Umfragen hat Biden zuletzt etwas zugelegt, die Erhebungen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Wahl hin.

dja/mid