Biowetter: Wie das Wetter unsere Gesundheit beeinflusst
Die täglichen Gefahrenindizes des DWD
Kreislaufprobleme, Migräne, Asthma oder Heuschnupfen: Das Wetter kann unsere Gesundheit massiv beeinflussen. Menschen, die besonders "wetterfühlig" sind, kennen das Phänomen, sich je nach Wetterlage mal besser, mal schlechter zu fühlen – schlimmstenfalls müssen sie sogar ihren Alltag danach ausrichten.
Dass diese Wetterfühligkeit, oder auch Wetterkrankheit genannt, keine Einbildung ist, belegen sogar biometeorologische Studien, wie aus dem Schlussbericht des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD hervorgeht, den das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Auftrag gegeben hatte.
Auf seiner Webseite veröffentlich der Deutsche Wetterdienst (DWD) daher Prognosen für das sogenannte Biowetter: Hier werden verschiedene Gefahrenindizes angezeigt, die Wetterfühligen eine Einschätzung geben, welche Symptome vom aktuellen Wetter zu erwartende sind, man bezeichnet diese Wirkungen bestimmter Wetterphänomene auf das psychische und physische Befinden eines gesunden oder kranken Menschen auch als Biotropie.
Wettereinfluss auf die Gesundheit
Ein gesunder Organismus hat in der Regel keine Probleme mit einer sich verändernden Wetterlage – selbst wenn dies verhältnismäßig plötzlich geschieht. Die Biowetterkarte des DWD ist daher vor allem für ältere und vorerkrankte Menschen hilfreich: Einzusehen sind vier verschiedene Gefahrenindizes, die Auskunft darüber geben, worauf man sich wettertechnisch – auch in den kommenden Tagen – einstellen muss, um gegebenenfalls zusätzliche Belastungen und damit einhergehende gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Folgende Indizes werden angezeigt:
Gefahrenindex "Allgemeine Befindensbeeinträchtigungen"
Gefahrenindex "Asthmatische Erkrankungen"
Gefahrenindex "Herz-Kreislauf-Beschwerden"
Gefahrenindex "Rheumatische Beschwerden"
Unterteilt ist die Karte in Regionen; je nach Farbe können wetterfühlige Personen auf einen Blick erkennen, welche Gefahrenstufe herrscht – von "positiver Einfluss" über "kein Einfluss" bis hin zu "geringe Gefährdung" oder "hohe Gefährdung".
Darüber hinaus gibt es Wetterkarten, die aktuelle Infos zum Pollenflug, UV-Index und zu Ozonwerten geben.
Bei bestimmten Wetterlagen entsprechend vorsorgen
Für alle Wetterfühligen gilt: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – wer also weiß, welches Wetter zu welchen Symptomen führt, kann dank der Biowetterkarte entsprechend planen. Doch jeder Mensch reagiert sehr individuell auf Wetterreize. Hier kann das Führen eines Wetter-Tagebuchs helfen, Zusammenhänge zwischen der Wetterlage und auftretenden Beschwerden zu erkennen.
Bei rheumatischen Beschwerden sind vor allem Kälte und Feuchte ungünstig, bei Menschen mit Kreislaufproblemen können schnelle Temperaturveränderungen zu niedrigem oder erhöhtem Blutdruck führen.
Kathrin Graw, Medizinmeteorologin vom Referat Human-Biometeorologie des DWD erklärt: "Wenn eine hohe Gefährdung für die Gesundheit durch einen starken Wetterumschwung bevor steht, hilft es andere Stressfaktoren möglichst auszuschalten oder zu reduzieren, sodass der Körper mehr Ressourcen hat, um sich an das Wetter anzupassen, denn Wetter macht nicht krank, sondern ist meist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt."