Wenn es blitzt und donnert: So verhält man sich richtig bei Gewitter

Blitzeinschläge können tödlich sein. (Bild: Nikolay Zaborskikh/Shutterstock.com)
Blitzeinschläge können tödlich sein. (Bild: Nikolay Zaborskikh/Shutterstock.com)

Es blitzt, es donnert, es kracht: Gewitter sind ebenso faszinierend wie gefährlich. In Deutschland werden pro Jahr etwa 200 Menschen vom Blitz getroffen, davon verlaufen etwa vier Einschläge tödlich - früher war diese Zahl noch deutlich höher. Mit dem richtigen Verhalten lassen sich Blitzunfälle vermeiden.

Wenn ein Gewitter aufzieht, und Donnergroll hörbar ist, ist das Gewitter laut VDE weniger als zehn Kilometer entfernt. Vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden, kann ein Blitzschlag jederzeit unmittelbar auftreten. Wurde eine halbe Stunde lang kein Donner mehr wahrgenommen, ist das Gewitter vorüber.

Wer sich bei Gewitter im Freien befindet, sollte umgehend Schutz in einem festen Gebäude oder im Auto suchen. Im geschlossenen Auto wird der Blitz abgeleitet und das Fahrzeuginnere ist sicher. Ist kein Gebäude oder Auto in der Nähe, sollte man sich so klein wie möglich machen und keinesfalls den höchsten Punkt im Gelände bilden - in die Hocke gehen, die Füße eng zusammenhalten und den Kopf schützen. In der freien Natur ohne Unterschlupf kann man sich auch in einen Graben oder eine Mulde legen.

Zudem gilt es, Abstand von besonders einschlaggefährdeten Objekten zu halten: Metallstangen, Zäunen, Holzmasten, Bäumen, Wasser, Fahrrädern und auch andere Menschen. Wer sich in der Nähe von Metallmasten, unter Freileitungen oder einem überhängenden Dach eines Gebäudes aufhält, ist laut VDE gegen den direkten Blitzschlag geschützt.

Trifft ein Blitz einen Menschen, steigt die Spannung am Körper auf mehrere 100.000 Volt. Der größte Teil des Stroms fließt nicht durch den Menschen, sondern auf der Körperoberfläche ab. Dadurch kann die Haut verbrennen. Zudem hat ein Blitzschlag dramatische Effekte auf das Nervensystem - der Atemreflex wird unterbrochen und der Herzschlag setzt aus.

Weniger gravierend, aber deutlich häufiger sind Kribbeln in den Armen und Beinen, Schwindel oder Übelkeit. Zudem können vom Blitz getroffene Menschen Seh- oder Riechstörungen verspüren oder Gedächtnisverlust erleiden. Zu Spätfolgen zählen chronische Schmerzen und Bluthochdruck.

Wird in der Nähe eine Person von einem Blitz getroffen, ist es wichtig, sofort zu handeln. Schnelle Erste Hilfe kann Leben retten: Bei einem Herzstillstand führt die fehlende Sauerstoffversorgung nach drei bis vier Minuten zu einer dauerhaften Schädigung des Gehirns. Gut zu wissen: Dass ein zweiter Blitzschlag unmittelbar nach dem ersten an gleicher Stelle einschlägt, ist höchst unwahrscheinlich. Zudem ist es ungefährlich, die verletzte Person zu berühren.

Zunächst sollte man das Bewusstsein der Person prüfen und in jedem Fall den Notruf 112 verständigen. Reagiert die Person, kann man ihr Hilfe je nach Notwendigkeit leisten und gemeinsam auf den Notdienst warten.

Reagiert die Person nicht, sollte sie zunächst auf den Rücken gedreht werden. Dann ist es wichtig, die Atemwege freizumachen: Dazu den Kopf leicht überstrecken und das Kinn anheben, dann die Atmung durch Sehen, Hören und Fühlen prüfen. Atmet die Person normal, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht und der Atem weiter kontrolliert werden, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Hat die Person keine normale Atmung (Atemstillstand oder Schnappatmung), sollten bis zum Eintreffen professioneller Hilfe Herzdruckmassagen und Beatmung im steten Wechsel erfolgen: 30 Mal Drücken und zweimal Beatmen.