Frau im Fokus: Unerfüllter Kinderwunsch und Sterilität

Von primärer Sterilität spricht man, wenn eine Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr auch nach einem Jahr nicht schwanger wird. In vielen Fällen liegt aber keine komplette Unfruchtbarkeit vor, sondern eine Fruchtbarkeitsstörung. Selten ist das nicht: 10 bis 15% aller deutschen Paare sind ungewollt kinderlos. Bei uns steht nun die Frau im Mittelpunkt: Was sind die wichtigsten Ursachen der Infertilität im weiblichen Körper? Gibt es Symptome, auf die Frau achten kann? Was hat Übergewicht mit Unfruchtbarkeit zu tun und warum sollten Paare beim Kinderzeugen Stress vermeiden? Yahoo! bringt die wichtigsten Fakten auf den Punkt.

Fruchtbarkeit ist oft kein starrer und unveränderlicher Zustand, sondern unterliegt starken Schwankungen. Sogar junge Paare können durch starke psychische Belastungen Phasen einer Unfruchtbarkeit durchleben. Daneben gibt es aber auch Krankheiten und Hormonstörungen bei der Frau, die dauerhaft zu einem unerfülltem Kinderwunsch führen.

Lesen Sie auch: "Impotent und infertil - wenn die Männlichkeit erschlafft"

Die wichtigsten Ursachen im Überblick

1. Stress und Lebensstil: Bei der Frau (und auch beim Mann) sind großer Stress und negative Umwelteinflüsse ein wahrer Fruchtbarkeits-Killer. Besonders der weibliche Körper schaltet bei starken psychischen oder körperlichen Belastungen auf Abwehr und verhindert, dass in solchen Lebenssituationen eine Schwangerschaft eintritt. Damit kein Teufelskreis entsteht, sollten sich Paare darüber im Klaren sein, dass auch Leistungsdruck im Schlafzimmer oder ein starker Kinderwunsch auf Dauer Stress und Beziehungsprobleme verursachen können — keine idealen Voraussetzungen für den Kinderwunsch.

Auch Alkohol, Nikotin und Umweltgifte tun ihr Übriges: Alkohol und Zigaretten führen nicht selten zum Ausbleiben des Eisprungs. Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Arsen stehen ebenfalls unter dem Verdacht, die Fruchtbarkeit zu stören.

2. Hormonelle Störungen: Der weibliche Hormonhaushalt ist ein fein abgestimmtes System und die entscheidende Instanz in Sachen Fruchtbarkeit und Schwangerschaft. Störungen haben hier deswegen oft schwere Folgen: Das kann dazu führen, dass der Eisprung ausbleibt. Es kann auch dazu kommen, dass der Schleim im Gebärmutterhals aufgrund eines schwankenden Hormonspiegel zu zäh ist und dadurch verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter aufsteigen. Bei 30 bis 40 Prozent der betroffenen Frauen geht der unerfüllte Kinderwunsch auf hormonelle Störungen zurück.

Ursachen für Hormonstörungen bei der Frau sind Lebensführung und Umweltfaktoren. Oft unterschätzt wird auch der Faktor „Übergewicht". Männliche Hormone — die Androgene - kommen auch bei Frauen vor und werden bei ihr im Fettgewebe produziert. Hat Frau viel davon, so kann dies die Eizellreifung stören. Doch auch das andere Extrem ist nicht förderlich für eine Schwangerschaft: Strikte Diäten oder Leistungssport stehen im Verdacht, Zyklusstörungen hervorzurufen und bringen den Körper dazu, auf „Sparflamme" zu schalten. Eine Schwangerschaft bleibt häufig aus.

3. Infektionen und Entzündungen: Auch Harnwegsinfektionen können Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit haben, wenn Erreger in die Vagina gelangen, aufsteigen und wichtige Geburtsorgane erreichen. Insbesondere bei sexuell übertragbaren Erkrankungen können die Auswirkungen einer Infektion über einen weitaus längeren Zeitraum bestehen bleiben, selbst wenn die Infektion behoben ist.

Beispiel Chlamydieninfektion: Häufig nicht bemerkt, resultiert sie im schlimmsten Fall in Eileiterentzündungen, die Verwachsungen nach sich ziehen können. Die Eizelle kann dann nicht mehr durch den Eileiter wandern und auch nicht befruchtet werden.

Lesen Sie auch: "Chlamydien - eine wenig bekannte Geschlechtskrankheit"

Diese Symptome sollte Frau im Auge behalten

Schwanger wird Frau nicht von heute auf morgen - etwas Geduld gehört auch dazu. Erst wenn regelmäßiger, ungeschützter Geschlechtsverkehr über ein Jahr vergeblich war und es immer noch nicht zu einer Schwangerschaft gekommen ist, spricht man von einer „sterilen Partnerschaft". In solchen Fällen sollte der Frauenarzt konsultiert werden. Natürlich kann das „Problem" auch beim Mann liegen — körperliche Ursachen verteilen sich schließlich etwa zu gleichen Teilen auf Männer wie auf Frauen, jeweils 30 bis 40 Prozent.

Da bei Frauen allerdings oft Erkrankungen für eine Sterilität verantwortlich sind, können typische Symptome auftreten. Diese sollten umgehend beim Arzt abgeklärt werden — nicht nur im Hinblick auf die Unfruchtbarkeit!

Schmerzen und Veränderungen bei Regelblutung können Anzeichen auf eine Verklebung der Eileiter oder eine Endometriose sein. Hormonelle Störungen zu identifizieren ist hingegen eher schwieriger. Wiederkehrende Unregelmäßigkeiten des Zyklus oder das Ausbleiben des Eisprungs sind jedoch erste Anhaltspunkte. Akne, fettige Haut, übermäßige Behaarung oder spontaner Milchfluss aus der Brustdrüse deuten stark auf eine Hormonstörung hin. Je besser eine Frau mit ihrem Zyklus und Körper vertraut ist und sie die Zeichen zu deuten versteht, desto eher kann sie selbst Veränderungen ihrer Fruchtbarkeit oder einen ausbleibenden Eisprung erkennen.

Behandlung richtet sich nach Ursache

Sind bei Frauen die Hormone Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch, können die Eierstöcke durch hormonähnliche Medikamente stimuliert werden. Die Tabletten oder Injektionen sorgen dafür, dass die Eizellreifung angeregt wird. Wenn die Hormone stimmen, aber die Anatomie der Schwangerschaft im Wege steht — bei Eileiterverschluss oder Endometriose - kommt die "in-Vitro Fertilisation", die künstliche Befruchtung, zum Einsatz.