Blutdruckabfall oder Auseinandersetzung mit Sittenpolizei? Iranische Schülerin Armita Garawand tot

Die 16-jährige Iranerin Armita Garawand, die Anfang Oktober unter ungeklärten Umständen ins Koma gefallen war, ist für hirntot erklärt worden.

Die Schülerin lag seit dem 1. Oktober im Teheraner Fajr-Krankenhaus. Garawand war zuvor in der U-Bahnhaltestelle Shohada zusammengebrochen. Die Behörden gaben einen Blutdruckabfall als Grund an, eine verbale oder körperliche Auseinandersetzung habe es nicht gegeben.

Die Menschenrechtsgruppierung Hengaw berichtet dagegen, es sei zu einer Auseinandersetzung zwischen der 16-Jährigen und einem Mitglied der Sittenpolizei gekommen. Garawand sei vorgeworfen worden, gegen die Verschleierungspflicht verstoßen zu haben.

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete am 5. Oktober mit Berufung auf eine Freundin Garawands, dass diese unmittelbar nach dem Einsteigen in die U-Bahn zusammengebrochen und mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen sei. Sie und eine weitere Jugendliche hätten Garawand dann aus dem Waggon gezogen.

Nach der Einlieferung in das Krankenhaus sei die Schülerin nicht operiert worden, berichtet die Menschenrechtsgruppierung Hengaw. Das Zimmer, in dem Garawand lag, sowie das gesamte Krankenhaus hätten strengen Sicherheitsmaßnahmen unterlegen.

Das Europäische Parlament verleiht den diesjährigen Sacharow-Preis an die iranische Frauenbewegung sowie posthum an die im September 2022 in iranischer Haft gestorbene Mahsa Amini. Das gab Parlamentspräsidentin Roberta Matsola vergangenen Donnerstag bekannt. Nach Aminis Tod kam es im Iran zu Massenprotesten, gegen die die Staatsmacht mit großer Härte vorging.