Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

Markus Söder desinfiziert sich beim Besuch im Klinikum Nürnberg Süd die Hände (Bild: Daniel Karmann/dpa)
Markus Söder desinfiziert sich beim Besuch im Klinikum Nürnberg Süd die Hände (Bild: Daniel Karmann/dpa)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 28,2 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 910.000; genesen: über 19 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 259.000 (Todesfälle: über 9300; genesen: über 231.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 6,4 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 191.000; genesen: über 2,4 Millionen)

Söder: Zu viel Unvernunft im Umgang mit Corona

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich über zu viel Unvernunft in der Bevölkerung im Umgang mit dem Coronavirus beklagt. “Meine Sorge ist, ehrlicherweise, dass wir zwar medizinisch besser gewappnet sind, aber dass wir uns im Moment tatsächlich mit mehr Unvernunft umgeben”, sagte Söder am Freitag beim Besuch des Nürnberger Südklinikums. “Ich mache mir schon Sorgen”, fügte Söder hinzu.

“Zu glauben, dass um uns herum die Zahlen explodieren und auch die Krankenhäuser langsam wieder volllaufen und zu glauben, das hätte mit uns nichts zu tun - das ist zumindest etwas blauäugig”, sagte der Ministerpräsident mit Blick auf drastisch gestiegene Infektionszahlen in Ländern wie Frankreich.

Frankreich: Rekordzahl von fast 10.000 Corona-Neuinfektionen

Entscheidend sei, dass eine exponentielle Kurve auf alle Fälle vermieden werden müsse, um einen weiteren Lockdown zu vermeiden. Corona bleibe beherrschbar, solange das Infektionsgeschehen auf dem bisherigen Niveau bleibe und lokal eingedämmt werden könne. Frühes und schnelles Testen bleibe deshalb eine Chance, die Verbreitung der Infektion zu verhindern. “Wir brauchen für Corona einen langen Atem.”

Dreyer: Karnevalsstart am 11.11. kann in Rheinland-Pfalz stattfinden

Die närrischen Zentren in Rheinland-Pfalz können am 11.11. den Start des Karnevals feiern. Veranstaltungen zu diesem Tag seien unter Einhaltung der bestehenden Corona-Bestimmungen möglich, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Kabinettssitzung am Freitag in Mainz.

“Fastnacht ist in Rheinland-Pfalz genauso wie Ostern und Weihnachten ein fester Eintrag in unserem Kalender”, sagte Dreyer. Dennoch sei klar, dass eine traditionelle Fastnacht im kommenden Jahr nicht möglich sei. In Sitzungen stundenlang eng zusammenzusitzen und zu schunkeln, sei nicht vorstellbar. “Das ist einfach ausgeschlossen unter der jetzigen Situation.”

Pflegebevollmächtigter gegen weitere Isolation von Heimbewohnern

In der Corona-Krise sollten Pflegeheime aus Sicht des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, eine weitgehende Abschottung vermeiden. Es gebe Einrichtungen, die sich sehr gut auf möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen im Herbst und Winter vorbereitet haben, sagte der Staatssekretär im Gesundheitsministerium am Freitag. Sie hätten kreative Lösungen entwickelt, um Besuche, Spaziergänge oder Einkäufe zu vernünftigen Bedingungen zu ermöglichen. “Aber leider höre ich auch immer noch von Einrichtungen, die primär auf die Isolation der Bewohner setzen. Das kann sechs Monate nach Beginn der Pandemie einfach nicht mehr sein.”

Autopsie: Im Januar verstorbener Brite womöglich erster Corona-Toter außerhalb Chinas

Für Bewohner sei es nicht nur eine Pflegeeinrichtung, sondern ihr Zuhause. “Dort benötigen sie nicht nur Schutz vor Infektionen, sondern auch Nähe, soziale Kontakte und die Gewissheit, Einfluss auf ihre Lebensbedingungen nehmen zu können.” Pauschale Besuchsverbote könnten nur in Ausnahmefällen und zeitlich begrenzt Lösungen sein.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte, Schutzmaßnahmen träfen die 900.000 Heimbewohner höchst unterschiedlich. “Die allgemein gültigen Bestimmungen bieten den 12.000 Heimen zu viel Spielraum”, sagte Vorstand Eugen Brysch. “So schießen die Träger bei der Isolation häufig über das Ziel hinaus.” Bund und Länder müssten Regeln überarbeiten, um ein Mindestmaß an Freiheitsrechten sicherzustellen. “Es ist unzumutbar, dass Bewohner und Angehörige ihre Grundrechte einklagen müssen.”

Israels Corona-Zahlen steigen - Lockdown kommende Woche erwartet

Die Corona-Zahlen in Israel steigen immer weiter. Das Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, am Vortag seien 4146 neue Fälle registriert worden. Damit wurde den vierten Tag in Folge der jeweils höchste Ein-Tages-Wert im Land seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Am Donnerstagabend hatte das Corona-Kabinett angesichts des Anstiegs erneut striktere Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Der Drei-Phasen-Plan muss allerdings am Sonntag noch von der israelischen Regierung gebilligt werden. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, es werde auch ein weitgehender Stopp des Flugverkehrs während eines Lockdowns erwogen.

Orthodoxe Juden beim Gebet in Aschdod (Bild: Reuters/Amir Cohen)
Orthodoxe Juden beim Gebet in Aschdod (Bild: Reuters/Amir Cohen)

Die Entscheidung des Corona-Kabinetts sieht zunächst landesweite Ausgangsbeschränkungen vor. Die Menschen dürfen sich dann nicht weiter als 500 Meter von ihrem Zuhause entfernen. Schule und Kindergärten sollen geschlossen werden, ebenso wie Restaurants und Geschäfte. Gebete sollen nur im Freien erlaubt werden. Nach Medienberichten soll diese Phase zwei Wochen dauern und vor dem jüdischen Neujahrsfest am Freitag beginnen.

In einer zweiten Phase sollen Fahrten zwischen Wohnorten und Versammlungen eingeschränkt werden. Restaurants und Geschäfte sowie Einkaufszentren sollen geschlossen bleiben, ebenso wie Schulen und Kindergärten. Schüler von der fünften Klasse an sollen in der ganzen Zeit Fernunterricht über Zoom erhalten. Nur ein Teil der Angestellten darf zur Arbeit gehen, die Menschen sind angewiesen, möglichst aus dem Homeoffice zu arbeiten. Auch diese Phase soll laut Medienberichten zwei Wochen dauern. Anschließend ist eine Rückkehr zu den bisher geltenden Beschränkungen geplant, falls die Infektionszahlen wie erhofft sinken.

Presserat spricht Rüge gegen “Bild” zu Drosten-Studie aus

Ein Artikel über eine Studie des Virologen Christian Drosten hat der “Bild”-Zeitung eine Rüge des Deutschen Presserates eingebracht. Der Beschwerdeausschuss sieht in dem im Mai erschienenen Bericht mehrere Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht laut Pressekodex, an dessen ethischen Standards sich die Medienbranche orientiert. Ein “Bild”-Sprecher teilte am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: “Die wie immer zu erwartende Kommentierung des Presserates nehmen wir zur Kenntnis. Der Kern der Berichterstattung von ‘Bild’ zu der Studie, die große gesellschaftliche Auswirkungen auf das Leben der Menschen in unserem Land hatte, bleibt davon unberührt.”

“Panikmodus ausschalten”: Kassenärzte plädieren für Lockerung der Corona-Regeln

Der “Bild”-Bericht “Fragwürdige Methoden: Drosten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch” befasste sich mit einer Studie des Virologen zur Ansteckungsgefahr durch Kinder in der Corona-Pandemie. Sie war zu dem Zeitpunkt noch nicht von unabhängigen Experten geprüft worden, Drosten hatte den Entwurf der Studie im Internet veröffentlicht. Der Presserat erklärte zu dem “Bild”-Artikel, dass nach Auffassung der Ausschussmitglieder unter anderem die Formulierung in der Überschrift, die Studie sei “grob falsch”, im Text dann von den zitierten Expertenmeinungen nicht gedeckt sei. Der Presserat monierte unter anderem auch, dass nicht erwähnt worden sei, dass es sich bei der Studie um den Stand einer Vor-Veröffentlichung handelte.

Der Presserat ist die freiwillige Selbstkontrolle der Presse, also von Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien. Zu den Sanktionen, die der Presserat verhängen kann, zählen ein Hinweis, eine Missbilligung und die Rüge als härteste Folge. Eine öffentliche Rüge - wie jetzt in diesem Fall - bedeutet, dass die betroffene Redaktion in einer ihrer nächsten Ausgaben diese veröffentlichen muss.

Texte: dpa