"Covid-Zehen": Dermatologen entdecken mögliches neues Corona-Symptom

Dermatologen in den USA stellen eine erstaunliche Häufung von entzündeten Zehen vor allem bei Kindern fest. Ihre Vermutung: es könnte mit dem Corona-Virus zusammenhängen.

Das mögliche neue Symptom des Covid-19-Virus wird besonders häufig an Kinderfüßen entdeckt. (Symbolbild: Getty)
Das mögliche neue Symptom des Covid-19-Virus wird besonders häufig an Kinderfüßen entdeckt. (Symbolbild: Getty)

Viele der Symptome des Covid-19-Virus sind inzwischen auf der ganzen Welt bekannt. Dazu gehören Fieber, starker Husten und Atembeschwerden. Erst später wurde festgestellt, dass bei vielen infizierten Patienten auch der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn ein Symptom des Coronavirus sein kann. US-amerikanische Dermatologen warnen nun vor einem weiteren Anzeichen der Krankheit, das bisher in der Öffentlichkeit nicht ausreichend wahrgenommen worden sei. Die Hautärzte haben eine Entzündung der Blutgefäße in Händen und Füßen festgestellt, die nun als “Covid-Zehen” bezeichnet wird. Besonders Kinder, die sich infiziert haben, seien davon betroffen.

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Amy Paller, Chefärztin der Dermatologie an der Northwestern University Feinberg School of Medicine erzählt von ähnlichen Erfahrungen und Berichten von Dermatologen aus dem ganzen Land. “Wir erleben so etwas wie eine Mini-Epedemie in der Kinderdermatologie mit diesen ‘Covid-Zehen und -Fingern’”, sagte sie gegenüber Yahoo. Fast täglich spreche sie mit einem Kollegen, der einen Patienten mit diesen Symptomen betreue. “Die Patienten kommen quer durch das Land mit diesen Fällen in die Praxen”, so Paller.

Die Extremitäten sehen ähnlich aus wie bei Erfrierungen, oft werde zu den Fällen auch erzählt, dass sich der Patient ohne warme Socken oder Handschuhe draußen aufgehalten habe, sagt Jennifer Huang, Vize-Professorin der Dermatologie an der renommierten Harvard Medical School. Es sei aber schon deutlich an den Zahlen zu sehen, dass sich die Fälle häufen in Gegenden der USA, die besonders schwer von der Pandemie betroffen sind.

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Frostbeulen als Corona-Indiz

Die Frostbeulen heißen medizinisch “Pernio”, sie treten als blaue oder rote kleine Unebenheiten an den Zehen oder Fingern auf. Am Anfang sind sie lediglich empfindlich und jucken, nach einiger Zeit können sie aber auch zu schmerzhaften Blasen oder sogar Geschwüren werden. Normalerweise gibt es im Jahr weniger als 200.000 Fälle in den USA. Huang beschreibt Pernio als eine Entzündung der Blutgefäße als Reaktion auf kalte Temperaturen. In der Regel verschwänden die Blasen nach ein bis zwei Wochen. Oft kommt es bei Personen mit Autoimmunkrankheiten vor, am häufigsten bei Lupus-Patienten. Bisher sei es nicht mit anderen Coronaviren in Verbindung gebracht worden, so Huang. Seltsam sei auch, dass die Kältesaison in den meisten Teilen der USA eigentlich vorbei sei, sagt ihre Kollegin Paller.

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Die ersten medizinischen Befunde zu den “Covid-Zehen” kamen Ende März aus Italien, weshalb der Verdacht auch in den USA aufkam, dass die Symptome mit dem Virus zusammenhängen könnten. Die Kinderpatienten hätten zumeist nur leichte Symptome.

In den USA herrscht nach wie vor ein Mangel an Testmaterialien, so dass keine verlässlichen Aussagen zu der Verbindung getroffen werden können. Die Vermutung ist aber, dass es sich um sichtbare Zeichen bei sonst nahezu symptomfreien Corona-Patienten handelt oder um Spätfolgen bei wieder genesenen Infizierten.

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