Der Lauf der Wut: Das steckt hinter #IRunWithMaud
In den USA laufen unter dem Hashtag #Irunwithmaud Tausende in Solidarität für den ermordeten Ahmaud Arbery. Was steckt dahinter?
Es ist ein weiterer Fall von Gewalt gegen schwarze US-Amerikaner, der die Menschen auf die Straße treibt. Nur demonstrieren sie dieses Mal nicht als Gruppe, sondern jeder für sich. Unter dem Hashtag #Irunwithmaud (Engl.: Ich laufe mit Maud) machen sich in den ganzen USA unzählige Bürger auf den Weg um ihren Protest gegen die anhaltende willkürliche Gewalt und die oft fehlenden Konsequenzen für die Täter Ausdruck zu verleihen.
Der jüngste Fall, der in den USA für Empörung sorgt, ist die Ermordung von Ahmaud Arbery aus Georgia. Der 25-jährige Afroamerikaner war im Februar erschossen worden, während er durch ein Wohnviertel in der Nähe der Kleinstadt Brunswick joggte. Zunächst wurde keiner der Täter auch nur festgenommen. Erst, nachdem ein Video den Tathergang zeigte und der öffentliche Druck daraufhin wuchs, nahm die Polizei einen 64-jährigen ehemaligen Polizisten und seinen 34-jährigen Sohn fest. Die beiden mutmaßlichen Täter gaben an, Arbery habe einem Einbrecher ähnlich gesehen, der zuvor auf Überwachungskameras zu sehen gewesen sei.
Tatsächlich hatte der junge Jogger lediglich eine Pause eingelegt und ein verlassenes Haus betreten, das er nach nicht einmal drei Minuten wieder verließ, ohne etwas zu beschädigen oder mitzunehmen. Es ist nur einer von zahlreichen Fällen willkürlicher Gewalt, die nach wie vor bestehende rassistische Systematiken in den USA sichtbar machen. Deshalb formiert sich jetzt der Protest im Internet und immer mehr Menschen schließen sich der Aktion unter dem Hashtag an.
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Video zeigt “White Privilege”
Besonders beeindruckend ist die Aktion eines ehemaligen Pastors aus Florida. Der zeigt mit seinem Video mal eben auf, was White Privilege bedeutet, also die Privilegien weißer Männer, derer sich viele nicht bewusst sind. Richard Demsick joggt nämlich einfach mal so mit freiem Oberkörper und einem Flachbildschirm unter dem Arm durch die Kleinstadt Vero Beach.
Doch anstatt für einen Dieb gehalten zu werden, anstatt dass jemand die Polizei ruft oder gar auf ihn schießt, winken die Nachbarn dem weißen Jogger freundlich zu. Demsick spricht dazu fast ungläubig in seine Handykamera: “Irgendjemand muss mich doch aufhalten. Und wenn nicht: Was war dann das Problem mit Ahmaud?” Das Video wurde mehrere Millionen mal angeschaut und über Social Media Plattformen geteilt.
this white man jogged 2 miles through his neighborhood carrying a TV in his hands to prove that “looking like a suspect” who committed robbery isn’t a good enough excuse for the murder of ahmaud aubrey. his neighbors smiled and waved at him as he ran by. im speechless. RT RT RT‼️ pic.twitter.com/zuPxDSWaAx
— kadet kenny👮🏾♀️ (@Kennedy_Moore16) May 9, 2020
Am 10. Mai hätte Ahmaud Arbery seinen 26. Geburtstag gefeiert. Sein ehemaliger Football-Coach Jason Vaughn rief zu seinem Andenken den Hashtag #IRunWithMaud ins Leben.
As a coach I mourn the lost of a great soul and I want to let his family know, he has a community behind him.
Your Forever Coach#IRunWithMaud pic.twitter.com/0wMWZwHfy4— Coach Jason Vaughn (@vaughn_coach) May 8, 2020
Über alle US-Bundesstaaten verteilt joggen Menschen jeder Hautfarbe symbolisch für das Recht, sich ohne Angst auf der Straße bewegen zu dürfen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von DrNicole "Dovely Zeta" (@drmzdovely_phbmore) am
Der Gouverneur von New Jersey schloß sich dem Protestlauf an und fand deutliche Worte: “Ich muss nie darüber nachdenken, ob ich lebend von einem Lauf nach hause zurück komme. Aber mein Privileg erstreckt sich nicht auf andere Menschen.”
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As an avid runner, I don’t ever think about whether I’ll come home alive from a run. But my privilege doesn’t extend to others.
Running while Black shouldn’t get you killed. We demand justice for Ahmaud Arbery and his family. #IrunwithMaud #JusticeForAhmaud— Governor Phil Murphy (@GovMurphy) May 10, 2020
Stars wie Alicia Keys machten sich ebenfalls auf den Weg auf die Straße, um den Protest zu unterstützen.
Today my family and I ran 2.23 miles to honor Ahmaud Arbery. Sending super love to his family and especially his mama today on Mother’s Day 💜✨let’s keep lifting him and his family. We are in this together. #IRunWithMaud https://t.co/qlFcNzUTt6 pic.twitter.com/denYBmKRw0
— Alicia Keys (@aliciakeys) May 11, 2020
Auch Basketball-Superstar LeBron James meldete sich zu Wort: "Wir werden JEDEN TAG/JEDES MAL buchstäblich gejagt, sobald wir auch nur den Fuß vor die Tür setzen! Wir können nicht mal eine verdammte Runde joggen gehen. Was zum Teufel, Mann, verarscht ihr mich?” Dazu postete er ein Bild von Arbery.
We’re literally hunted EVERYDAY/EVERYTIME we step foot outside the comfort of our homes! Can’t even go for a damn jog man! Like WTF man are you kidding me?!?!?!?!?!? No man fr ARE YOU KIDDING ME!!!!! I’m sorry Ahmaud(Rest In Paradise) and my prayers and blessings sent to the..... pic.twitter.com/r1PNxs8Vgn
— LeBron James (@KingJames) May 6, 2020
Auch Basketballlegende Magic Johnson meldete sich zu Wort. Er sei froh, dass die Verdächtigen inzwischen verhaftet worden seien, teilte der Ex-Lakers-Spieler in einem Tweet mit.
I am glad to see that Gregory and Travis McMichael were arrested for the murder of Ahmaud Arbery! Ahmaud and his family and friends should have been celebrating his 26th birthday today. Prayers and thoughts for the Arbery family. #IRunwithMaud
— Earvin Magic Johnson (@MagicJohnson) May 8, 2020
Unter der Präsidentschaft von Donald Trump hat sich das rassistische Klima im Land noch einmal verschärft. Der US-Präsident spielt gerne mit stereotypen Klischees und distanziert sich nicht von seinen Unterstützern, die aus der rassistischen “White Supremacy” (Engl.: Weiße Vorherrschaft) Bewegung stammen.
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Schon in den Jahren zuvor kam es vermehrt zu Gewalttaten gegen junge schwarze Männer. Schlagzeilen machte die Ermordung des erst 17-jährigen Trayvon Martin. Auch, weil dessen Mörder, Teil einer freiwilligen Nachbarschaftswache, von einem Gericht freigesprochen wurde. Nun hoffen die unzähligen Unterstützer der Lauf-Kampagne, dass es im Fall Ahmaud Arbery wenigstens zu einem gerechten Urteil für die Täter kommt.
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