In Dessau-Roßlau - Rechtsextreme Vergangenheit „allgemein bekannt“: Jetzt wird AfD-Mann Bürgermeister
In Dessau-Roßlau ist "allgemein bekannt“, dass Laurens Nothdurft eine rechtsextreme Vergangenheit hat. Dennoch soll der AfD-Mann nun politische Verantwortung übernehmen. Er ist jetzt Ortsbürgermeister von Roßlau.
Trotz seiner Vergangenheit in einem rechtsextremen Jugendverband ist in Dessau-Roßlau ein AfD-Mitglied zum Ortsbürgermeister gewählt worden. Laurens Nothdurft sei am Dienstag in der Ortschaftsratswahl mit sechs Stimmen zum Ortsbürgermeister des Stadtteils Roßlau gewählt worden, teilte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage mit. Zuvor hatte die „ Mitteldeutsche Zeitung “ berichtet.
Dass sich Nothdurft in führender Position in der sogenannten Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) engagiert habe, sei „allgemein bekannt“, sagte der Sprecher. Auf seinen Kontrahenten Klemens Koschig, der ehemals Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt war, entfielen laut Stadtsprecher bei der Wahl nur drei Stimmen. Zwei weitere Stimmen seien ungültig gewesen.
Nothdurft erklärte nach der Wahl vor den Räten, dass er das Amt „zum Wohl für Roßlau überparteilich und mit ihnen allen gemeinsam ausüben“ wolle. Er stünde für eine vertrauensvolle, konstruktive Zusammenarbeit mit allen Ortschaftsräten, so der AfD-Politiker.
„Offenheit ist für mich selbstverständlich“: AfD-Mann ignoriert Fragen zu seiner Vergangenheit
Fragen der „Mitteldeutschen Zeitung“ zu seiner Vergangenheit hatte der nun gewählte Ortsbürgermeister unbeantwortet gelassen. „Offenheit ist für mich selbstverständlich“, schreibt er, äußert sich indes nicht zu Dauer und Gründen seiner Mitgliedschaft in der HDJ, zu heutigen Kontakten zur Neonazi-Partei NPD, die mittlerweile als „Die Heimat“ fungiert oder der Frage, wie er seine Mitgliedschaft in der HDJ heute sieht.
„Meine Biografie ist öffentlich bekannt. Jeder kann sie nachlesen. Für Vorhalte über zwei Jahrzehnte zurückliegender Sachverhalte ist kein Raum“, schrieb Nothdurft knapp. Als 2019 herauskam, dass er ein früherer NPD-Aktivist gewesen sei, musste er seinen Posten als Justiziar der AfD-Fraktion im bayrischen Landtag räumen.