Die Jagd nach dem 50 Millionen Jahre alten Ostseegold Bernstein

image

Wenn der Wind die Wellen peitscht, wenn es so richtig stürmt und ungemütlich wird, dann geht Ingolf Engels von Hiddensee auf die Suche nach Bernstein. Seit 50 Jahren macht er das schon. Und nicht nur er. Immer mehr Schatzsucher treibt es an die Ostseestrände.

Möwen kreisen kreischend am Himmel, wenn Ingolf Engels in Watstiefeln mit Kescher durch Seetang marschiert. Immer wieder schaut er ins Netz, und wenn er Glück hat, liegt bald ein matt ograngefarbener Bernstein zwischen dem Tang. Das „Ostseegold“ ist schon seit jeher beliebt. Immer mehr Hobbysucher treibt es an die Küste - zum Ärger der Profis.

„Ingo“ Engels, 61 Jahre alt, trägt Vollbart und tiefe Furchen im Gesicht, sieht also aus wie ein echter Seemann und gibt sich auch entsprechend wortkarg. Seit rund 50 Jahren sucht er nach Bernstein, versteinertes Harz von fossilen Nadelbäumen. Schon als Kind war er davon fasziniert. „Jeder Stein ist anders“, erklärt er. In seiner „Bernsteinwerkstatt Vitte“ auf Hiddensee in der Ostsee wird er kreativ, fertigt Skulpturen aus Schwemmholz und Bernstein, schleift Perlen und kleine Kreuze und jedweden Schmuck. Außerdem bietet er Schleifkurse für Kinder und Erwachsene an.

Die vielen Berichte der Medien sind schuld

Woher neuerdings das zunehmende Interesse kommt, weiß Engels: „Das liegt an den vielen Berichten in den Medien.“ Die zunehmende Konkurrenz sei schlecht für sein Geschäft. „Was weg ist, findet man nicht mehr“, fasst er knapp zusammen. Natürlich hat er seine besonderen Stellen an der Ostsee, wo er nach Bernstein sucht. „Manche beobachten mich und suchen auch dort“, brummt er.

Vielen fehlt jedoch die Erfahrung eines Profis. Engels weiß allein an der Windrichtung, ob er mit seinem Kescher losziehen muss oder nicht. Wo der Seetang dunkle Stellen im Wasser erzeugt, dort geht er schließlich auf Fang. Mehr verrät er nicht. Manchmal ist auch sein Sohn Stefan, 34, dabei. Neulich ist ihm erst ein Brocken fast so groß wie eine Männerhand ins Netz gegangen: 412,6 Gramm. „So was findet man nur alle paar Jahre“, sagt sein Vater. Der Wert liege bei rund 2000 Euro. Und immerhin, das versteinerte Harz ist zwischen 40 bis 60 Millionen Jahre alt.

Foto: Antje Bernstein

Lesen Sie auch: Der beste Trick, sein Gepäck am Flughafen niemals zu verlieren

Lesen Sie auch: Pfadfinder-Anführer vertreibt Bären mit Hammer

Lesen Sie auch: Vater erschreckt Tochter mit schrägem Weihnachtskostüm

Sehen Sie auch: Schwere Kiste - Verrückte Auto-Wippe hält Gleichgewicht