Dienstag, 9. Juli 2019: Das müssen Sie heute wissen

Chief Executive Carrie Lam holds a press conference at the government headquarters in Hong Kong on July 9, 2019. - Hong Kong's pro-Beijing leader Carrie Lam announced that a widely loathed proposal to allow extradititions to the Chinese mainland "is dead" -- but she again stopped short of protester demands to immediately withdraw the bill from parliament. (Photo by Anthony WALLACE / AFP)        (Photo credit should read ANTHONY WALLACE/AFP/Getty Images)
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam verkündet am Dienstag, dass das umstrittene Auslieferungsgesetz "gestorben" sei. (Foto: AFP/Getty Images)

Demonstrationen in Hongkong zeigen Wirkung, Trump legt sich erneut auf Twitter an und in Laage gedenken Familie und Kameraden des verunglückten Piloten: der Überblick über die Nachrichten der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Proteste in Hongkong zum Teil erfolgreich

  • Regierungschefin sagt, Auslieferungsgesetz sei gestorben

Die Massenproteste in Hongkong haben offenbar Erfolg: Regierungschefin Carrie Lam sagte am Dienstag, dass der umstrittene Gesetzentwurf zur Auslieferung beschuldigter Personen an China nicht mehr vorgelegt werde. “Das Gesetz ist gestorben”, sagte Lam. Damit reagierte sie offenkundig auf anhaltende Zweifel unter den Hongkongern, dass der Entwurf auch wirklich nicht mehr vorgelegt wird. Das Gesetz hätte es Hongkongs Behörden ermöglicht, von der chinesischen Justiz verdächtigte Personen an die Volksrepublik auszuliefern. Allerdings: Den Forderungen, den Entwurf komplett zu zurückzuziehen, gab sie nicht nach. Seit Wochen protestieren Hunderttausende in Menschen in Hongkong gegen diesen Entwurf.

Elf Leichen entdeckt

  • Tote in El Salvador vermutlich Opfer von Bandengewalt

El Salvador hat eine der höchsten Mordraten der Welt, jetzt sind in dem zentralamerikanischen Land Massengräber entdeckt worden. Darin: Die Leichen von elf mutmaßlichen Opfern von Bandengewalt. Die Toten seien in den Jahren 2017 und 2018 verschwunden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Im Rahmen der Ermittlungen seien 128 Angehörige der Gang Mara Salvatrucha - kurz MS-13 genannt - festgenommen worden. Im vergangenen Jahr gab es in El Salvador 51 Morde je 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Quote bei unter einem Prozent je 100.000 Einwohner.

Anklage gegen Milliardär erhoben

  • Jeffrey Epstein soll Dutzende Mädchen missbraucht haben

Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft dem 66-Jährigen vor, zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut zu haben. Einige der Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen. Sie seien mit großen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere minderjährige Mädchen heranzuschaffen. Es wäre nicht das erste Verfahren gegen Epstein, der sein Geld vor allem als Investmentbanker verdiente: Bereits 2008 hatte er zugegeben, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben, und saß eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Bei einem Gerichtstermin am Montagnachmittag plädierte Epstein auf nicht schuldig. Kommt es dieses Mal zum Prozess, steht auf die Anklagepunkte eine Höchststrafe von 45 Jahren Gefängnis.

Trump will Botschafter missachten

  • Brite Kim Darroch hatte Präsidenten als “unfähig” kritisiert

Neuer Streit auf dem Twitter-Kanal des US-Präsidenten Donald Trump: Dieses Mal richtet sich seine Kritik gegen den britischen Botschafter in Washington. Trump schrieb, er kenne den Botschafter nicht, aber er sei nicht beliebt in den USA. “Wir werden uns nicht mehr mit ihm befassen.” Der Grund: Eine britische Zeitung hatte geheime Memos des Botschafters Kim Darroch zitiert. Darin wird die Regierung Trumps als “unfähig” und “ungeschickt" bezeichnet. Trump verband seine Ankündigung am Montag mit scharfer Kritik am Brexit-Kurs der britischen Premierministerin Theresa May. Sie habe Chaos angerichtet, schrieb er. “Ich habe ihr gesagt, wie man es machen sollte, aber sie hat sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen.” Die gute Nachricht für Großbritannien sei, dass das Land bald einen neuen Premierminister haben werde.

Mehr Geldwäsche

  • So viele Verdachtsfälle wie nie zuvor gemeldet

Die Verdachtsfälle auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sind einem Medienbericht zufolge im Jahr 2018 in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen. Dem “Tagesspiegel” liegt der Jahresbericht der Anti-Geldwäsche-Einheit des Bundes vor. Aus dem soll hervorgehen, dass vergangenes Jahr 77 252 entsprechende Meldungen eingegangen seien. Im Jahr 2017 wurden der sogenannten Financial Intelligence Unit (FIU) 59 845 Fälle gemeldet, im Jahr davor waren es 45 597. Am Dienstag soll der Bericht offiziell vorgestellt werden.

Sea-Eye rettet erneut 44 Menschen

  • Schiff “Alan Kurdi” kehrte nach Einigung mit Malta aufs Meer zurück

Kurz nach ihrer Rückkehr ins Einsatzgebiet im Mittelmeer vor Libyen hat die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye mit ihrem Schiff “Alan Kurdi” 44 Migranten gerettet. Der Einsatz sei in Kooperation mit den maltesischen Behörden erfolgt, erklärte die Organisation aus Regensburg am Montagabend auf Twitter. Die Menschen seien auf einem Holzboot unterwegs gewesen, das zuvor von dem privaten Suchflugzeug “Colibri” ausgemacht worden war. “Ein Schiff der maltesischen Marine ist nun auf dem Weg, um sie (die Migranten) von der #AlanKurdi zu übernehmen und an Land zu bringen”, twitterte Sea-Eye. Eine Bestätigung aus Malta gab es zunächst nicht.

Diese Ereignisse werden heute wichtig

Urteil im Prozess um Maria erwartet

  • Dem Angeklagten droht mehrjährige Gefängnisstrafe

Das Landgericht Freiburg will am Dienstag (15.00 Uhr) ein Urteil gegen einen 58-Jährigen verkündigen, der wegen Kindesentführung und sexuellen Missbrauchs angeklagt ist. Dem Angeklagten droht bei einer Verurteilung nach Angaben des Gerichts eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Er soll im Mai 2013 mit der damals 13-jährigen Maria H. aus Freiburg ins Ausland geflüchtet sein, ohne dass deren Eltern von dem Plan wussten oder einverstanden waren. Zudem soll er die heute 19-Jährige in mehr als 100 Fällen sexuell missbraucht haben. Nach mehr als fünf Jahren war Maria im vergangenen August überraschend nach Freiburg zurückgekehrt. Der Mann wurde wenig später in Italien festgenommen.

Königspaar reist nach Thüringen

  • Die Belgier Philippe und Mathilde starten Deutschlandbesuch

Königlicher Besuch in Thüringen: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und seine Frau Germana Alberti vom Hofe empfangen das belgische Königspaar Philippe und Mathilde. Zuerst fahren sie ins Schloss Friedenstein nach Gotha zu einer der Wurzeln der belgischen Königsfamilie. In Weimar besichtigt das Paar bis zum Abend die KZ-Gedenkstätte Buchenwald, das Neue Museum und das Bauhaus-Museum. Am Mittwoch reist das Paar weiter nach Sachsen-Anhalt.

Georg-Büchner-Preisträger bekanntgegeben

  • Einer der wichtigsten literarischen Preise ist mit 50.000 Euro dotiert

Am Dienstag gibt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt die Preisträger bekannt — für einen der wichtigsten literarischen Preise in Deutschland, den Georg-Büchner-Preis. Er ist mit 50 000 Euro dotiert und wird seit 1951 an Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben, vergeben. Darunter waren Schriftsteller wie Max Frisch (1958) oder Günter Grass (1965). Im vergangenen Jahr wurde die Schriftstellerin Terézia Mora ausgezeichnet.

Gedenkfeier für Piloten in Laage

  • Der 27-Jährige starb nach Zusammenstoß zweier Kampfflugzeugen

Familie und Kameraden wollen am Dienstag von dem Piloten Abschied nehmen, der vor zwei Wochen bei dem Absturz zweier Kampfflugzeugen gestorben ist. Der Eurofighter des 27 Jahre alten Piloten war am 24. Juni bei einer Luftkampfübung über der Müritzregion mit dem Jet eines anderen Piloten kollidiert. Beide Maschinen stürzten ab. Der 51 Jahre alte Pilot der anderen Unglücksmaschine rettete sich mit einem Fallschirm. Die Gedenkveranstaltung am Standort des Luftwaffen-Geschwaders 73 “Steinhoff” in Laage bei Rostock soll auf Wunsch der Familie nicht öffentlich und mit militärischen Ehren stattfinden.

Gewinnerin des Tages ist...

Cori Gauff. Die 15-jährige Tennisspielerin ist zwar im Achtelfinale des Turniers in Wimbledon ausgeschieden, holte sich als jüngste Qualifikantin der Wimbledon-Historie noch einmal den Applaus des Publikums ab. "Ich hoffe, die Leute haben über mich gelernt, dass ich ein Kämpfer bin, das ich niemals aufgebe. Ich hatte trotzdem Spaß auf dem Platz, auch wenn ich verloren habe", sagte Gauff. Noch ist Gauff die Nummer 313 der Welt. Nach dem Turnier dürfte sie in die Top 150 vorrücken, bis zur Spitze ist es noch ein weiter Weg. Ihr Potenzial hat sie aber gezeigt.